ALEX - The Other Side Volume 1
Mehr über Alex
- Genre:
- Gothic Rock / Electro
- Label:
- Eigenproduktion / Oomoxx Media
- Release:
- 27.06.2006
- Schatten
- Illuminati
- Fire
- Tanzen
- Freiheit
- Sehnsucht
- Frauen kennen
- Religios Girl
- My Dream
- Girl For Me
- Disparity
- Falling From Love Tonight
- Daughters Accident
- Letter To Melany
- Sterben
- ZEIT
- Einsamkeit
- Freiheit - Techno Remix
- CAT
- Synthastic
- Why Me
Das kann unmöglich ernst gemeint sein! Einzig und allein unter ständiger Wiederholung dieses Ausrufs konnte ich mich bei dieser Platte überhaupt durch die für ein Review relevante Anzahl Hördurchläufe kämpfen. Sich "The Other Side Volume 1" am Stück anzuhören (das Teil dauert quälend lange 78 Minuten!), muss einer Folter mit glühenden Eisen gleichkommen. Genau kann ich's nicht sagen, da ich mir dieses Geratter, Gezische, Getucker, Gejaule, Geschrammel und Gerumpel nur häppchenweise verabreichen konnte.
ALEX ist das Projekt des Deutschen Thorsten Alexander Huber. Konzipiert als "virtuelle Band", hat er via Internet zusammen mit mehreren Leuten auf der ganzen Welt an den "Songs" dieser Scheibe gewerkelt. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass das tatsächlich der Wahrheit entspricht. Denn sollten diese Kollegen nicht taub gewesen oder noch nie vorher mit Musik in Berührung gekommen sein, hätten sie dem Chef sagen müssen, dass es so nicht geht. Die Mischung aus Gothic, Electro, Landei-Techno, Grasnarben-Rock und undefinierbarem Kokolores ist dermaßen amateurhaft und ohrenfeindlich, dass meine Trommelfelle kurz vorm Auswandern standen. 'Tanzen', 'My Dream', 'Freiheit', 'Sehnsucht', 'Frauen kennen' und 'Synthastic' gehören zu den schlechtesten Nummern, die ich je gehört habe, und da sind SCOOTER-, PATRICK LINDNER- oder MICKIE KRAUSE-Auswürfe schon inbegriffen. Im Unterschied zu diesen Gestalten, die immerhin rudimentäre Kenntnisse im Arrangieren haben oder zumindest jemanden kennen, der da weiterhelfen kann, weiß Kollege Huber überhaupt nicht, was ein Spannungsbogen ist. In Gang gesetzt von einem beschämend uninspiriert programmierten Drumcomputer, leiern die Songparodien völlig leblos und monoton aus den Boxen. Zwischendurch gibt's verunglückte Gitarrensoli, Riffs, die eigentlich keine sind, und C64-Techno-Gefiepe mit gesampelten Katzen und Hunden (ich vermute, dass sich jedes Mal, wenn ich dieses Zeug abspielen musste, ein DJ an der Siegessäule in Berlin erhängt hat). Perfekt abgerundet wird dieses abschreckende Beispiel eines Albums von dem fürchterlichen Gesang des Masterminds, der tönt, als ob ein völlig neben der Spur liegender Till Lindemann (RAMMSTEIN) durch 'ne Kloschüssel trällert. Melodien: Fehlanzeige.
Ihr denkt, ich sei unfair? Man sollte noch ein Auge zudrücken, weil "The Other Side Volume 1" das erste ALEX-Demo ist? Tja, ihr musstet euch den Silberling auch nicht anhören. Wenn ich diesem Ding ein anderes Prädikat als "ungenießbar" verleihen würde, dürften mich alle deallosen Bands dieses Planeten teeren, federn und dann zum Mond schießen. Im Übrigen würde es keine dieser Combos wagen, Textzeilen der Marke "Tanzen macht dich frei und stark / Abends, mittags und bei Tag / Tanze immer, wann du willst, bis du diese Kräfte fühlst" oder "Schatten sind mein Lieblingstier / Folgen mir durch jede Tür / Schatten sind das wahre Licht, das nicht in den Augen sticht" vom Stapel zu lassen. Aber wie gesagt: Das kann unmöglich ernst gemeint sein.
Anspieltipps? Äh, nein.
- Redakteur:
- Oliver Schneider