AGATHOCLES - Peel Sessions 1997
Mehr über Agathocles
- Genre:
- Grindcore
- Label:
- Selfmadegod Records
- Release:
- 15.06.2010
- A Start At Least
- Theatric Symolisation Of Life
- Mutilated Regurgigator
- Consuming Endoderme Pus
- The Accident
- Kill Your Fucking Idols
- Lay Off Me
- Media Creations
- Age Of The Mutants
- Thy Kingdom Won't Come
- Reduced To An Object
- Is There A Place?
- He Cared
- Be Your Own God
- Christianity Means Tyranny
Legendäre Radio-Session der belgischen Grinder!
Die Geschichte hinter den Peel-Sessions aus dem Jahre 1997 ist eine recht kuriose. John Peel, seines Zeichens berüchtigter BBC-Radio-DJ und ungekrönter König des Underground-Grindcores war bereits Anfang der Neunziger auf AGATHOCLES gestoßen, nachdem diese eine 7" mit DISGORGE realisiert hatten. Der Moderator zögerte nicht lange und lud die Band nach London ein, was damals aufgrund logistischer und finanzieller Einschränkungen jedoch nicht funktionierte.
Jahre später gab Peel dann ein Interview bei einer belgischen Radiostation und wurde dort nach Bands aus dem Beneluxstaat gefragt. Er meinte darauf, er kenne lediglich AGATHOCLES, doch diese Idioten hätten ihm seinerzeit einen Korb gegeben. Der gleiche Sender nahm kurz darauf erneut Kontakt auf, doch dieses Mal ließ sich die inzwichen weitaus bekanntere Gruppe kein zweites Mal bitten. Am 30. März wurde schließlich ein knapp viertelstündiges Set aufgezeichnet, das wiederum 13 Jahre später nun erstmals für die Nachwelt festgehalten wurde.
Erwartungsgemäß ist das Resultat ein echtes Inferno: Schnell, räudig, absolut verroht und alles andere als wuchtig produziert. AGATHOCLES knüppeln sich durch 15 Songs, machen hierbei keine Gefangenen und gehen besonders im Hinblick auf das allgemeine Tempo keine Kompromisse ein. Die Sessions klingen ursprünglich und teilweise wie ein unterproduzierter Genre-Release, eben Krach von der Basis wie man ihn sich vorstellt.
Doch darin begründet sich auch gleichzeitig das Problem dieser Aufzeichnung: Differenziertes muss man ebenso wenig erwarten wie einen halbwegs druckvollen Sound. Das ist einerseits authentisch, andererseits aber auch hin und wieder schwierig, weil der eigentliche Fokus in manchen Songs leicht aus dem Augenwinkel rückt. Doch dafür muss man auch sehen, wofür diese Peel-Sessions seinerzeit eingerichtet wurden und welchen Stellenwert sie nicht unbedingt musikalisch, sondern als Standortbestimmung für bestimmte Bands hatten.
Insofern kann man am Ende sicherlich über die klanglichen Differenzen hinwegsehen und sie als das annehmen, was dieser Release ist: Ein naturbelassenes Live-Album, das die Benelux-Verrohung einmal mehr auf die Spitze treibt und dem mittlerweile verstorbenen Urheber sicherlich im Nachhinein eine Menge Freude bereitet hat!
- Redakteur:
- Björn Backes