AETHERIAN - At Storm's Edge
Mehr über Aetherian
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Lifeforce Records
- Release:
- 14.07.2023
- Forgotten Oaths
- Army Of Gaia
- Πυρ Αεναον
- At Storm's Edge
- Advent Dreams
- Astral Breath
- Soulriver
- Starlit Shores
Wenn Olymp und Göteborg aufeinander treffen ...
Eigentlich ist Griechenland in Metal-Kreisen ja eher für klassischen Heavy Metal oder deftigen Power Metal bekannt, doch auch abseits dieser zwei Säulen brodelt es in der dortigen Musikszene ganz gewaltig. Stoner Rock entwickelt sich immer mehr zum Steckenpferd der Griechen und auch der melodische Todesstahl hat seine Liebhaber in der Landeshauptstadt Athen, was das Quintett AETHERIAN bereits seit 2013 recht eindrucksvoll unter Beweis stellt. So war das Debüt "The Untamed Wilderness" im Jahr 2017 durchaus eine Scheibe für den Merkzettel, weshalb ich nun auch sehr gespannt darauf bin, was uns der Fünfer auf dem Zweitling "At Storm's Edge" kredenzt hat.
Musikalisch kann man AETHERIAN dabei durchaus als Grenzgänger bezeichnen, denn wo die grundlegende DNA der Musik definitiv in Finnland und Schweden beheimatet ist, findet sich in den Melodiebögen doch immer wieder auch eine Spur Power Metal und Epic Metal wieder, was wiederum die Brücke zu den primären Pfeilern der griechischen Metalszene schlägt. So könnte das Intro 'Forgotten Oaths' auch eine powermetallische Scheibe einläuten, geht hier aber nahtlos in den eigentlichen Opener 'Army Of Gaia' über, der ganz klar im Fahrwasser von Bands wie INSOMNIUM von der Ägäis aus nach Europa segelt. Soll heißen, das Tempo ist schleppend, die Melodiebögen ausladend und melancholisch und der Refrain unverschämt eingängig. Für mich als Liebhaber des Melodic Death Metals hat der Track damit alle Trademarks beisammen, um mich sofort abzuholen und zu begeistern. Ganz großes Kino und eine Eröffnung mit echtem Hit-Potential.
'Πυρ Αεναον' kann den Ball danach nicht ganz aufnehmen, hat dabei zwar auch ein paar feine Gitarrenleads im Gepäck, sieht sich ansonsten aber eher als todesmetallische Abrissbirne, die auch ihre Momente hat, mir aber lange nicht so gut gefällt wie die Eröffnungsnummer. Und auch im weiteren Verlauf der Scheibe horche ich kaum noch einmal so auf wie bei 'Army Of Gaia', was mich schon etwas enttäuscht. Versteht mich nicht falsch, hier wird durchgehend auf höchstem Niveau musiziert und alle Tracks bieten mehr als ordentiche Genrekost, aber diese ganz großen Hooklines höre ich über weite Strecken einfach nicht mehr. Erst wenn die Griechen in 'Soulriver' und 'Starlit Shores' wieder den Tempo-Anker werfen und sich im Mid-Tempo suhlen, entfalten sich die Gitarren wieder so richtig und plötzlich fesseln mich die Tracks wieder komplett. Insbesondere erstgenannte Komposition ist dabei wieder ein offensichtlicher Verehrer des INSOMNIUM-Sounds und kann locker mit den finnischen Vorbildern mithalten.
Insgesamt habe ich mir von "At Storm's Edge" dennoch etwas mehr erhofft als ich schlussendlich bekommen habe. Hoffen wir also, dass sich die Band in Zukunft etwas mehr auf ihre im Mid-Tempo beheimateten Stärken beruft, denn dann hat der Fünfer das Zeug dazu, im Konzert der ganz Großen mitzuspielen. Aktuell reicht es dank der drei gennanten Höhepunkte dennoch zu starken 7,5 Punkten und einer Antest-Empfehlung für alle Fans von melancholischem Melodic Death Metal.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs