ABRAMIS BRAMA - Enkel Biljett
Mehr über Abramis Brama
- Genre:
- Heavy Rock / Blues
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Record Heaven / Transubstans
- Release:
- 02.05.2014
- Enkel Biljett
- Blåa Toner
- Vaggar Mig Till Ro
- Ett Steg Från Graven
- S.M.E.L. (Sanning, Myter eller Lögn)
- Ber Om Nåd
- Lång Tripp
- In Aeternum (Et Semper)
- Jonzos Bolero
Schweden und seine Classic-Rock-Hommages
Wer gehört eigentlich zur Speerspitze der skandinavischen Retro-Bewegung? Wer ist original, wer gehört in die zweite Reihe? Und warum sind es eigentlich immer die gleichen Acts, die den Ruhm für einen Stil einfahren, der unterm Strich nichts anderes ist als eine Hommage an einen Sound, der für mehrere Jahrzehnte kaum beachtet wurde? ABRAMIS BRAMA ist schon seit anderthalb Dekaden im Geschäft und hat außer einigen respektablen Kritiken noch nicht viel vom großen Kuchen abbekommen, den hauptsächlich Combos wie HORISONT und WITCHCRAFT verspeisen. Nichtsdestotrotz bleiben die Schweden ihrem Stil beharrlich treu und veröffentlichen auch diesmal wieder ein Album, das sich absolut nicht vor den Releases der vermeintlich Großen verstecken muss. "Enkel Biljett" ist zudem alles andere als nur retro oder gar eine weitere Interpretation von BLACK SABBATH und Co. Stattdessen sucht die Band auch diesmal ihr Heil im Classic Rock, zeigt sich hierbei selbstredend ebenfalls von diversen Dinosauriern beeinflusst, etabliert aber einen völlig eigenen Sound, der nie unabhängiger war als nun auf "Enkel Biljett".
Die neue Scheibe orientiert sich musikalisch vor allem am mächtigen Vermächtnis einer Gruppe wie LED ZEPPELIN. Die Grooves, die teils epischen Strukturen, die vielen kleinen Feinheiten in den Arrangements: Ja, ein Jimmy Page wäre sicherlich stolz, würde man ihm Nummern wie 'Lång Tripp' oder 'S.M.E.L. (Sanning, Myter Eller Lögn)' vorspielen. Doch auch Nuancen aus dem psychedelischen Bereich finden auf "Enkel Biljett" ihren Platz, speziell in den etwas längeren Instrumentalparts solcher Kompositionen wie 'Vaggar Mig Till Ro' oder dem finalen 'Jonzos Bolero'. Und ja, auch Tony Iommi hat seinen Einfluss geltend gemacht, wenngleich die relaxten Passagen in 'Ett Steg Från Grave' sicherlich nicht darauf schließen lassen, dass BLACK SABBATH die bedeutsamste Rolle im Kontext der magischen Acts ist, die im Zusammenhang mit diesem Album genannt werden sollten.
Wichtig ist aber, dass die Mischung funktioniert, dass die Platte viele Facetten bietet und dass "Enkel Biljett" aus allen unterschiedlichen Gehversuchen auch kreatives Kapital schlagen. Die Platte klingt wie aus einem Guss, bleibt jedoch über weite Strecken unberechenbar und vor allem unabhängig. Man mag vieles schon einmal ähnlich gehört haben, doch summa summarum überwiegen die eigenständigen Experimente, mit der die Band hier neun starke, größtenteils einfach wunderschöne Kompositionen zusammenstellt, die als moderne Classic-Rock-Interpretation schlichtweg eine Menge her machen. ABRAMIS BRAMA ist eben keine Neuling mehr - und so überzeugend wie auf "Enkel Biljett" haben die Schweden sich in den vergangenen 15 Jahren noch nie präsentiert. Applaus, Applaus!
Anspieltipps: Ett Steg Från Graven, Vaggar Mig Till Ro, Lång Tripp
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes