A-SUN AMISSA - The Gatherer
Mehr über A-Sun Amissa
- Genre:
- Ambient / Drone / Noise
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 27.04.2017
- Colossus Survives
- 02 Anodyne Nights For Somnolent Strangers
- Jason Molin'a Blues
- The Recapitulation
Ein einziges, gelungenes Experiment!
Es klingt ganz so wie die interne Weltmeisterschaft der experimentellen Klänge: Bei A-SUN AMISS sind Mitglieder vieler hochwertiger Ambient/Post-Rock/Experimental-Bands am Start und verwöhnen die Ohren mit relativ ausgefallenen, am Ende aber doch sehr ruhigen Tönen, deren Soundtrack-artiges Gebilde jederzeit in sich einzustürzen droht, sich aber am Ende gerade deshalb hält, weil das Spannungsniveau immerzu maximal ist.
Auf "The Gatherer" schaffen es die Musiker von SHIELD PATTERNS, NADJA und GLISSANDO, die Stille insoweit für sich zu nutzen, dass der propagierte Minimalismus als Programmansage eine solche Harmonie kreiert, dass man jede kleine Veränderung in den Arrangements noch viel sensibler wahrnimmt. Die vier Songs von "The Gatherer" sind in ihren Strukturen eigentlich simpel gehalten und wollen gar kein großes Spektakel initiieren. Stattdessen geht es einfach darum, mit experimentellen Ambientflächen, völlig entkleideten Horror-Sequenzen, verschiedenen klassischen Arrangements und bizarren Dark-Jazz-Ausflüchten samt Saxophonbegleitung für die Schönheit düsterer Soundcollagen zu werben - und darin hat A-SUN AMISSA auch diesmal wieder Erfolg.
Der erste Longplayer für das neue Label ist eine stete Entdeckungsreise, die nur wenig Stoff an die Oberfläche bringt, von Mal zu Mal aber weitere Facetten öffnet, in die man abtauchen möchte - auch wenn auf den ersten Blick gar nicht so viel passiert. Doch die angedeuteten Streicherparts und dieses übergreifende Soundtrack-Gebilde wollen irgendwann nicht mehr ruhen, das Saxophon beansprucht auch immer mehr Raum, hier und dort dürfen es dann auch dezent eingestreute, elektronische Passagen sein, und wenn A-SUN AMISSA am Höhepunkt angelangt ist, verschwimmen all diese Elemente zu einem harmonischen und doch manchmal befremdlichen Gesamtobjekt, das sich nur schwerlich fassen lässt.
Aber der Reiz ist da, das Verlangen nach weiteren Klanggebilden bleibt gegeben. Und wenn man den Punkt erreicht hat, indem "The Gatherer" seine Schönheit endgültig preisgegeben hat, kann man sich nicht mehr von dieser Platte entfernen. Ähnliche Effekte gab es zuletzt bei NDJA und bisweilen auch in einzelnen Phasen aus dem ULVER-Katalog. Referenzen, über die sich jeder Act freuen würde...
Anspieltipp: Jason Molina's Blues
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes