HOKUM - Pi
Mehr über Hokum
- Genre:
- Heavy Metal
- Release:
- 11.07.2008
- Collapsing Synapses
- Live To Suffer
- Into The Wall
- Sloth
- The Dawn Of Change
- How Long
- The Key
- Pi
Mit "Pi" legen uns die Münchener HOKUM nach einer Demo- und EP-Veröffentlichung nun ihr erstes richtiges Album vor und wagen so den Sprung ins gefährliche Haifischbecken Musikbusiness. Bonuspunkte werden hier nur noch selten vergeben, der Kampf ums Überleben hat für das Quartett ab sofort mit aller Härte begonnen. Angst haben müssen sie dabei aber nicht, denn in 42 Minuten rocken sich die Bayern durch ihr gut produziertes Erstlingswerk und können dabei zumindest rein musikalisch überzeugen.
Mit dem Rampenlicht also scheinen die Musiker augenscheinlich keine größeren Probleme zu haben, denn spielerisch und kompositorisch brauchen sich die Jungs vor der nächsthöheren Liga nicht zu verstecken. Ihre acht Stücke bewegen sich alle in einem puren Metal-Gerüst, wofür vor allem die vielen klassischen Riffs sorgen. Ansonsten erinnern mich HOKUM musikalisch irgendwie an alte englische Thrash-Bands Ende der Achtziger oder aber an die Schweizer CORONER, die allesamt mit trockenem Sound, puristischer Instrumentierung und einem Schuss Progressivität ausgestattet waren. Herausstechend ist die fantastische Soloarbeit von Michael Vogl, der nicht nur in den zahlreichen dafür vorgesehenen Parts mit schnellen und teilweise überraschenden Läufen brilliert, sondern auch ansonsten mit vielen Melodien für Akzente und Auflockerung sorgt - eine sehr starke Leistung. Aber auch Schlagzeuger Nicolai Retzlaff und Bassist Jonas Fischer gehören alles andere als zur austauschbaren Masse, wissen sie doch mit ihren jeweiligen Instrumenten einige Ausrufezeichen zu setzen ('Sloth', 'The Dawn Of Change'). Zum Abschluss toben sich die Jungs beim Instrumental 'Pi' noch einmal mächtig aus und beschließen ihr erstes Album mit einem wahren Feuerwerk, das allerdings ab und an noch ein bisschen mehr Struktur und Fluss vertragen könnte.
Der Gesang von Gitarrist Benjamin Geppert ist dagegen jedoch ein hartes Brot: Er bewegt sich grundsätzlich in den tiefen Lagen, hat aber weder etwas mit kraftvollen Thrash-Shouts noch mit brutalen Death-Metal-Growls zu tun. Das Ganze fällt am ehesten unter die Kategorie Sprechgegrunze, was einfach zu eindimensional ist und überhaupt keine Energie versprüht. Hier fehlen Attitüde, Leidenschaft und der Wille, dem Hörer die jeweilige Botschaft notfalls in den Kopf zu hämmern. Bei 'The Dawn Of Change' verwenden HOKUM zum einzigen Mal eine klare Stimme im Refrain, die dem Sound sofort eine warme Note verpasst, obwohl sie sich gegen die Hauptstimme in diesem Fall nicht durchzusetzen weiß. Hier sollte man mehr Mut zeigen und sie weiter in den Vordergrund stellen. Das ist auf jeden Fall eine Baustelle, an der die Bayern noch ein bisschen arbeiten müssen.
Trotzdem kann ich HOKUM nur attestieren, dass sie mit ihrem Debüt-Album insgesamt eine sehr gute Figur machen. Wenn die Band jetzt noch ein bisschen mehr Dampf aus den Rhythmusklampfen herausholt, obwohl die Produktion insgesamt auch jetzt schon sehr ordentlich ist, und einen größeren Fokus auf den Gesang legt, dürften sich die Münchener mit ihrem nächstem Werk bestimmt im gesicherten Mittelfeld festsetzen können.
Anspieltipps: The Dawn Of Change, Sloth, Pi
- Redakteur:
- Chris Staubach