BÖHSE ONKELZ - Minderjährigen misshandelt?
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Folgender Artikel wurde uns von einem aufmerksamen Leser zugeschickt. Zwar sind die News älteren Datums, dürften aber aufgrund zukünftig anstehender ONKELZ-Gigs (z.B. auf dem W.O.A. 2004) bald wieder Aktualität erlangen... .
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Quelle: 14.06.2002 - Rhein-Neckar-Zeitung / Regional / MANNHEIM
Staatsanwaltschaft ermittelt
Hat der Sänger der Rockband vor einem Mannheimer Konzert 17-jährigen NPD-Aktivisten misshandelt?
Mannheim, (aka) "Wir sind hässlich, brutal und gewaltig, wir schrecken vor nichts zurück!", heißt es in einem Song der umstrittenen Rockgruppe "Böhse Onkelz" aus den 80er Jahren. Doch die Aussage ist offenbar noch heute aktuell. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung gegen den Sänger der Band, weil er vor dem Konzert in der Maimarkthalle Ende Mai einen Minderjährigen brutal misshandelt haben soll.
Wo die "Böhsen Onkelz" auftreten, tummeln sich auch heute noch gerne Skinheads und die, die es werden wollen. Die Band hat sich zwar schon vor 15 Jahren aus der Nazi-Szene verabschiedet, ist aber noch immer für viele Jugendliche eine Art "Einstiegsdroge" auf Weg nach rechts außen. Die NPD witterte deshalb unter den Besuchern des Mannheimer Konzerts Potenzial und schickte eine kleine Gruppe junger Anhänger los, um vor der Maimarkt-Halle Unterschriften für die Bundestagswahl zu sammeln. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll dabei ein 17-jähriger NPD-Aktivist aus dem südpfälzischen Bellheim von vier Security-Leuten erwischt und in den Backstage-Bereich gebracht worden sein. Dort, so schilderte er später der Polizei, hätten die Gruppe und andere Personen auf den Auftritt gewartet. Nachdem Onkelz-Sänger Kevin Russell von der Wahlkampfaktion erfahren habe, sei er zunächst mit einem Gummiknüppel auf den 17-jährigen Skinhead losgegangen. Anschließend habe sich der rechte Wahlkämpfer vor den Leuten ausziehen müssen.
Der 38-jährige Russell habe ihn dann an Hinterkopf und Rücken mit Silberfarbe eingesprüht. Danach habe er schließlich seine Unterschriftenliste aufessen müssen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Onkelz-Sänger wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung. Der 17-jährige Pfälzer trug erhebliche Verletzungen davon. Was genau vor dem Konzert im Backstage-Bereich abgelaufen ist, müssen nun die weiteren Ermittlungen klären. Dass es einen ungewöhnlichen Vorfall gegeben hat, steht für die Beamten fest. Ein Hinweis findet sich nämlich auch auf der offiziellen Homepage der "Böhsen Onkelz". Im Internet-Tour-Tagebuch heißt es, ein "junger Nazi" sei vor der Halle beim Unterschriftensammeln für die NPD erwischt worden. Er habe "es später sehr bereut, dass er überhaupt in die Nähe der Halle gekommen ist." Weiter heißt es auf der Internet-Seite: "Armes Schwein - der kommt nie wieder zu einem Onkelz-Konzert. Hart aber gerecht, mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Die "Böhsen Onkelz" waren in den 80er Jahren zwar nicht die erste deutsche Skinhead-Band, aber mit Abstand die bekannteste. Mit Liedern wie "Türken raus" und "Deutschland den Deutschen" erreichten sie beim kahl geschorenen Publikum Kultstatus. Mitte der 80er Jahre distanzierten sie sich von der rechten Szene. Noch heute ist die Band umstritten. Viele Radiostationen spielen grundsätzlich keine Lieder der "Böhsen Onkelz". Der ehemalige Tätowierer Kevin Russell ist für seine Wutanfälle bekannt. Auf der Band-Homepage heißt es dazu, er habe unter der Alkoholkrankheit seiner Mutter und der beruflich bedingten Abwesenheit seines Vaters gelitten. In frühen Kindesjahren habe sich durch "Abweisungserlebnisse" ein "Isolationstrauma" entwickelt, das sich in "unreflektierten Gewaltausbrüchen" ausdrücke.
- Redakteur:
- Kathy Schütte
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