... And You Will Know Us By The Trail Of Dead - München

26.05.2009 | 20:08

01.01.2000, Muffathalle

Schweißtreibender Rock an einem lauen Sommerabend: ... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD bieten eine feuchtfröhliche Show mir Doppeldrumfeuer und viel Herzblut für den Rock 'n' Roll.

... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD (kurz: TRAIL OF DEAD) sind eine besondere Band! Das bezieht sich nicht nur auf die Musik, die mit dem Begriff "alternativ" wirklich recht unzureichend beschrieben wird. TRAIL OF DEAD bieten alle Facetten zwischen dreckig-punkigem Rock, smarten Pop-Nummern und hymnisch-progressiven Epen. Wenn man aber mal im Internet nach TRAIL OF DEAD sucht, findet man neben der offiziellen Homepage jede Menge Skurrilitäten wie zum Beispiel Webpages von Pro- und Contra-Jason-Reece-Aktivisten (Jason Reece ist Sänger, Gitarrist, Schlagzeuger und einer der Hauptsongwriter von TRAIL OF DEAD). Man bekommt die Idee, dass TRAIL OF DEAD wohl ziemlich abgedrehte Typen sein müssen, bei denen man nie weiß, wo die Grenze zwischen Intellekt und Spinnerei gezogen wird. Anderseits wurde mir berichtet, dass TRAIL OF DEAD auf Konzerten gerne mal die Sau rauslassen und am Ende Instrumente zerstören. Wie viel Rock 'n' Roll und wie viel Mythos nun wirklich hinter ihnen steckt, das kann man an einem schönen Sommerabend im Münchner Muffatwerk erleben.

Die erste Auffälligkeit bei TRAIL OF DEAD ist ganz sicher die Präsenz von zwei Drumkits auf der Bühne. Ein Gimmick? Mitnichten! Der ganze Gig wurde mit zwei Schlagzeugern bestritten, was schon zu einem ersten Fazit führt: ganz schön wuchtig! Wer denkt, dass TRAIL OF DEAD eine dieser verkopften, pseudo-intellektuellen Neo-Alternative-Bands sind, die live ziemlich lau sind, dem sei gesagt: TRAIL OF DEAD sind einhundert Prozent Rock 'n' Roll! Schweißtreibend, aufreibend, vorwärts peitschend spielen sie sich durch ihre eher härteren und punkigen Hits und versetzen die versammlte Jugend im Muffatwerk vor der Bühne ganz schön in Aufregung. Keiner der Jungs auf der Bühne ist ein Blickfang, aber alle Musiker sind voller Adrenalin und zeigen auch den vereinzelten Menschen mit Metal-T-Shirt, wo der Hammer hängt. Und das trotz eines sichtlich reichlich hohen Alkoholpegels!

Natürlich bieten TRAIL OF DEAD keine musikalische Perfektion, natürlich auch keinen MARILLION-Gourmet-Sound. Aber Alter, drauf geschissen, wenn man so stürmisch vorwärtsrockt! Als ideales Zündfeuer dient dafür der großartige Track 'Isis Unveiled' vom neuen Album "The Century Of Self". Aber danach beschränken sich die Texaner keineswegs nur auf ihr aktuelles Album und spielen ein Menge erstaunlich rotziger Nummern, die ich als TRAIL OF DEAD-Newbie leider nicht kenne. Dies ändern zu wollen, ist dann auch meine wichtigste Erkenntnis nach dem Konzert. Ein Konzert, das ich endlich mal wieder direkt vor der Bühne erlebt habe und schweißgebadet verlasse! Sagt doch alles, oder? 

PS: Instrumente wurden nicht zerstört, was ich durchaus positiv bewerte, weil man Instrumente eben nicht zu zerstören hat. Jede Gitarre hat ein Recht auf Leben!

Redakteur:
Thomas Becker

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