Wolfszeit-Festival - Crispendorf

12.10.2011 | 23:51

02.09.2011, Ferienland Crispendorf

In den Thüringer Wäldern heulen die Wölfe.

Dort, wo sich im thüringischen Wiesengrund Fuchs und Hase "Gute Nacht!" sagen, ist der Wolf nicht weit. Doch das Ferienland Crispendorf wird nicht vom echten Isegrim heimgesucht, sondern in Gestalt der VARG-Jungs und ihrer Anhänger. Anfang September läutet bereits zum fünften Mal diese Veranstaltung das Ende der Festivalsaison ein. Das Wetter ist an diesem Wochenende noch einmal bestens, und durch die Tallage bekommt man die Hitze nicht ganz so mit und findet das ein oder andere schattige Plätzchen zum relaxen. Wer es nass mag, besucht das Schwimmbecken. Von daher steht einem ausgelassenen Wochenende nichts mehr im Weg, nur die Wespen auf dem Gelände mögen den ganzen Trubel nicht und fliegen in Schwärmen den einen oder anderen Kampfeinsatz. Also heißt es aufpassen und schnell sein.

Am Freitagabend ist die Autoschlange am Einlass noch verhältnismäßig lang. Wollen immer noch so viele auf das Gelände? Es geht einigermaßen zügig voran und spätestens am Eingang weiß man warum. Alle Fahrzeuge werden genau nach diversen Glasbehältern kontrolliert und durch die schmale Einfahrt können meist nur zwei Fahrzeuge begutachtet werden. Eine halbe Stunde dauert das Ganze, von daher noch okay.

Endlich vor der Bühne angekommen, liegen FARSOT in den letzten Zügen, während die Jungs von FIMBULVET bereits beim Feierabendbier sind. Das schnappen wir uns auch, um das Festival für uns zu eröffnen und schon rufen die Wölfe zur Party.

VARGs Bandchef Freki, der gleichzeitig Veranstalter ist, fragt nach langem Soundcheck erst einmal in die Runde: "Sind meine Wölfe da?", daraufhin bricht großes Geschrei aus und der Sänger ist sichtlich zufrieden. Vor der Bühne ist es brechend voll und die ersten Reihen werden von zahlreichen Fans in VARG-typischer Gesichtsbemalung bevölkert. Fast alle der knapp 1.500 Besucher freuen sich auf ein Stelldichein der Franken. Die beginnen nach dem Intro 'Jagd' mit dem obligatorischen 'Wir sind die Wölfe' und schieben 'Schwertzeit' gleich nach. Die Masse feiert von Anfang an ordentlich mit und die Band genießt das sichtlich. Die Jungs zocken sich grandios durch das Set und begeistern ihre Fans. Mit viel Pyrotechnik und hinaufsteigenden Flammen kommen die Besucher auch optisch auf ihre Kosten. Schließlich wird das Konzert auf DVD festgehalten. Da muss schließlich geklotzt und nicht gekleckert werden! Am Ende dürfen alle zu 'Skål' noch einmal gemeinsam anstoßen und sich über ein gelungenes Konzert freuen.

Ob EISREGEN im Anschluss das Stimmungsniveau halten können? Zumal sie musikalisch gesehen nicht unbedingt die Lieblinge der Pagan-Anhänger sind. Nach bekanntem Intro startet die "Blutkehle" den 'Eisenkreuzkrieger'. Die Menge vor der Bühne ist wieder beachtlich groß geworden und begrüßt den "Tod aus Thüringen" standesgemäß. Die 'Elektrohexe' ist an diesem Abend genauso am Start, wie 'Meine tote russische Freundin'. Oder war sie gar aus Schweden? Wer weiß das schon so genau. Der Masse ist es egal, denn die feiert die Thüringer genauso frenetisch wie VARG. Stimmungstechnisch geht hier einiges! Kein Wunder, fordert der Sänger die Fans immer wieder zum Tanze auf. Schließlich holt er 'Das liebe Beil' heraus, was am nächsten Tag im Baumarkt fast zur Realität wird. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Frontmann verlangt nach einer "Wall Of Love", bei der die Männer auf die eine Seite sollen und die Frauen auf die andere. Danach einfach aufeinander zu rennen und f…, na ihr wisst schon was. Da aber nur anständige Musikfans da sind, bleibt das Resultat verhalten. Der Stimmung schadet das aber nicht, und als mit 'Thüringen' das Ende naht, wird nach mehr gefordert. Unwissende müssen erst mal aufgeklärt werden, dass dafür nicht "Zugabe!" sondern "EISREGEN!" gerufen wird. Das klappt auch schon bald und so gibt es eine neue Version von 'Herzblut' auf die Ohren. Mit dem Ausblick auf das neue Album "Rostrot" verabschieden sich die Thüringer von den Fans, die am Ende die Band mit viel Beifall bedenken.
[Swen Reuter]

 

 

Alkoholpegel und Stimmung sind nun am Höhepunkt angelangt, da sollte auch der Headliner des Freitags in nichts nachstehen. Und wer könnte die Party besser in Schwung bringen als EQUILIBRIUM? Die Partyband Nummer 1 in Sachen Metal kommt schon mit viel Getöse auf die Bühne und gibt sogleich Vollgas. Das kommt gut an bei der Menge, die lauthals nahezu alles mitsingt. Natürlich werden vorrangig die Klassiker intoniert, das aktuelle Album "Rekreatur" hat ja auch so einiges zu bieten, was schon jetzt in diese Kategorie fällt. Und so wird es eine feuchtfröhliche Reise mit 'Met', 'Blut im Auge' und natürlich 'Der ewige Sieg'. Souverän dirigiert Sänger Robse das Publikum, was sich mitten in einer wilden Tanzparty befindet. Eine gute Idee, die Temperaturen werden doch langsam etwas kühler. Es kommt noch zu einer krachenden Wall of Death und 'Unbesiegt' schallt aus den Boxen. Das Ende ist nah, doch bevor die Besucher in die Zelte geschickt werden, gibt es noch ein kräftiges 'Heimwärts' zu hören, was alle in die Nacht entlässt.
[Matthias Köppe]

Redakteur:
Swen Reuter

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