Warkings, Hammer King und Winterstorm - Essen

25.03.2024 | 15:27

21.03.2024, Turock

Eine Königliche Machtdemonstration.

Mal wieder das ehrwürdige Turock in Essen, mal wieder ein Wochentag. Die Könige des Krieges ziehen zusammen mit dem König des Hammers durch die Welt und bitten die Untertanen zur Audienz, diese folgen dem Aufruf zahlreich und sorgen für einen vollen Saal. Bevor aber zwei der wohl aktuell fleißigsten und angesagtesten Bands auftreten, weht ein winterlicher Sturm über die Bretter.

Und das leider schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn, aber auch um 19:30 Uhr ist das Turock bereits sehr gut gefüllt, als überraschend die ersten Klänge des Intros ertönen und die fünf Bandmitglieder von WINTERSTORM die Bühne betreten. Mit 'To The End Of All Known' folgt der Opener des aktuellen Albums "Everfrost" und die Stimmung ist sofort gut, der Band wird ein sehr warmer Empfang bereitet. Im Laufe des etwas über halbstündigen Auftritts wird ein bunter Mix aus alten und neuen Songs präsentiert, so wird u.a. das Titelstück von "Cube Of Infinity" gespielt und vom sehr empfehlenswerten aktuellen Album gibt es mit 'Future Times' eine weitere Kostprobe. Die Songs von WINTERSTORM leben von mitreißenden Melodien und großartigen Refrains, auffällig ist live der hervorragende Chorgesang. 'Dragonriders' vom 2012er Album "Kings Will Fall" beendet den umjubelten Auftritt. Wenn man bedenkt, dass zwischen den letzten beiden Alben sieben Jahre liegen, und die Band aktuell mit einem Aushilfssänger unterwegs ist (den ich im Euphorie-Überschwang nach dem Konzert vergessen habe, nach seinem Namen zu fragen – sorry!), der aber stimmlich dem aus Termingründen verhinderten Alex in nichts nachsteht und mit sichtlich viel Spaß seine Arbeit verrichtet hat, bin ich positiv überrascht, wie gut ein WINTERSTORM die Menge aufgewärmt hat. Gerne mehr, Jungs!

Setliste: To The End Of All Known; In Clarity; Future Times; Kings Will Fall; Cube of Intinity; Into The Light; Dragonriders

[Maik Englich]

Hammer KingPlötzlich ertönt ein epochales Intro, die gepanzerten Schwermetaller HAMMER KING entern die Bühne, recken die Fäuste und werden unter großem Applaus vom Turock willkommen geheißen. Nachdem der mächtige Hammer triumphierend der Masse präsentiert wird, legen Bass, Schlagzeug und die beiden Äxte auch mehr als druckvoll los und zeigen Essen, wo hier heute der Hammer hängt. Nein, an Spielfreude mangelt es den Pfälzern um Titan Fox V heute keineswegs, geben sie sich auch zwischen den Songs sympathisch wie eh und je und reden einfach so lange, bis die Gitarre gestimmt ist. Doch HAMMER KING darf sich am heutigen Donnerstag auch königlich fühlen, wird am Folgetag doch das sechste Album "König und Kaiser" erwartet, aus dem mit 'Hailed By The Hammer' und dem Titeltrack, mit schönen Grüßen an die Kaiserin, auch zwei richtig knackige Kostproben kredenzt werden. Unter in Stahl getränkten, bewährten Hymnen, die wie 'I Am The Hammer King' und 'Invisible King' voller Inbrunst mitgegrölt werden, machen sich die Neuankömmlinge im HAMMER KING-Songuniversum auch richtig gut. Vor allem, wenn wie mit 'Awaken The Thunder' und vor allem 'Hammerschlag' das Tempo etwas angezogen wird, kommt Bewegung ins Publikum und selbst ich erwische mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, diese Jungs endlich mal live gesehen zu haben. Der Auftritt lässt das schwermetallische Herz höherschlagen und wird episch mit 'Kingdom Of The Hammer King' sehr geschmackvoll abgeschlossen. Beide Fäuste hoch!

[Marcel Rapp]

Trubine & MorganaUnd dann: WARKINGS! Geliebt und gehasst, von den einen als Kostümband verspottet, von anderen heiß verehrt. WARKINGS bleibt seit der Gründung 2018 der Linie treu, von sich nur als wiederauferstandene Krieger zu sprechen, nur maskiert aufzutreten und die irdischen Identitäten der Musiker (mehr oder weniger) geheim zu halten.
Der Gott des Feuers, Hephaistos, leitet mit Hammerschlägen und dem Lüften seiner Lederschürze den Countdown ein, und um 21:30 Uhr stürmen "The Spartan" am Schlagzeug, "The Viking" am Bass, "The Crusader" an der Gitarre und zum Schluss "The Tribune" die Bühne, die letzterer allein mit seiner schieren Präsenz auszufüllen weiß. Man kann sich vorstellen, wie vor über 2000 Jahren Horden von Barbaren vor Tausenden von seinem Schlag erzittert sind. Mit 'The Last Battle' werfen sich die Kriegsgötter in den Kampf. Wer direkt im Anschluss an zweiter und dritter Stelle Hochkaräter wie 'Never Surrender' und 'Maximus' heraushaut, kann nicht mehr viel falsch machen. Natürlich steht das Publikum von Anfang an wie (s)eine Legion hinter "The Tribune", der nicht müde wird, die Menge daran zu erinnern, wo man heute ist, nämlich mitten in "Germaniaaa", namentlich in "Essus". Nur einmal entwischt ihm ein "Essen". Bei 'Hephaistos' erscheint besagter Gott des Feuers erneut und nicht zum letzten Mal auf der Bühne. Zu 'Hellfire' hat zum ersten Mal an diesem Abend Neuzugang Morgana ihren Auftritt. Zum aktuellen Album hat die Band weibliche Verstärkung bekommen, denn statt weiterhin mit Gastsängerinnen zu arbeiten, haben die Krieger sich entschieden, "Weibsvolk" fest in den Schildwall zu integrieren, und so betritt unter tosendem Applaus Morgana Le Fay die Bühne. Morgana wechselt ansatzlos zwischen melodischem Gesang und brutalen Growls und bereichert so den Sound der WARKINGS. Auch optisch bietet die gute Morgana im Laufe des Sets vier verschiedene, schicke Outfits.

Schlag auf Schlag geht es weiter, zu 'Banners High' wird Dickinson-like eine Flagge geschwenkt, die Menge singt wie ein Mann jeden Refrain lautstark mit, wer bisher immer noch meint, WARKINGS sei keine echte Band und nur eine Gimmick-Truppe, verdammt, nein. Was eine Machtdemonstration! Um Abwechslung und Einbindung der Zuhörer sind die untoten Krieger stets bemüht, egal ob eine junge Dame im Reifen über die Menge surft oder passend zu 'We Are The Fire' der Gott des Feuers direkt hinter mir im Publikum auftaucht und "The Tribune" zum Circle Pit unter der Führung von Hephaistos aufruft. Ein Aufruf, der von vielen nur zu gern befolgt wird. Es läuft, im wahrsten Sinne des Wortes. Erwähnen möchte ich noch Erik, einen jungen Zuschauer im Kreuzritter-Outfit inclusive Kettenhemd und Helm, der vom "Tribune" zu dem Song 'Fight' auf die Bühne geholt und als Juror in ein kleines Mitsingspielchen eingebunden wird. Abgesehen davon, waren die Zuhörer erstaunlich wenig Event-orientiert, heute waren überwiegend Metalheads anwesend, die Bock auf die auftretenden Bands und die Musik hatten. Würden andere Gruppen schon für so manchen Song in der Mitte der Setliste ihre Mütter opfern, WARKINGS wirft zum Ende nochmal echte Hits in die Meute, nach 'Sparta' zum Ende des regulären Sets folgen als Zugabe noch 'Spartacus' und 'Gladiator', bei Band und Fans nochmal alles geben, Fäuste werden gereckt und Stimmbänder an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Dann ist Schluss und alle Daumen gehen nach oben, diese Schlacht wurde mit Glanz und Gloria gewonnen.

Setliste: The Last Battle; Never Surrender; Maximus; Hephaistos; Hellfire; Monsters; Warriors; To The King; Banners High; Deus Lo Vult; Odin's Sons; Heart of Rage; Ragnar; Fight; We Are The Fire; Sparta; Zugaben: Spartacus; Gladiator

[Maik Englich]

Redakteur:
Maik Englich

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