Unsoul/Deviant Arts - Berlin

27.07.2007 | 15:26

14.07.2007, Amnesie

Da muss man erst mal zum Sprung über den großen Teich ansetzen, um sich einen lange gehegten Traum zu erfüllen ... mein bevorstehender Umzug in die US of A soll natürlich groß gefeiert werden, und wie es sich für eine begeisterte Konzertbesucherin ziemt, gehören zu einer gelungen Party auch ein paar tolle Bands, die das musikalische Rahmenprogramm der größten Sause meines doch nicht mehr ganz so jungen Lebens gestalten. Eine davon, UNSOUL, begleiteten mich durch fast meine komplette Berliner Zeit, und es war und ist eine Freude zu sehen, wie das Sextett mit jedem Auftritt besser und besser wird. Da wir nicht nur musikalisch ähnliche Präferenzen zu haben scheinen, sondern ein Drittel der Jungs mir mehr oder weniger regelmäßig beim donnerstäglichen "Metal-Stammtisch" im Jailbreak Gesellschaft leistet, war es ein Leichtes, sie für den Spaß zu gewinnen. Und da deren zweiter Klampfer Ramin hauptsächlich bei DEVIANT ARTS die Saiten zupft, war die Frage nach dem "Support-Act" ebenfalls schnell gelöst. Vorab ein riesengroßes Danke schön an beide Bands, dass sie mich ein (vorläufig) letztes Mal mit ihrer Musik erfreut haben! Ich werde euch arg vermissen. :-(
Ein weiterer Dank geht an die Crew der Amnesie, die ihre gemütliche "Tanzhölle" für einen fairen Preis zur Verfügung stellte. So konnte ich mir meinen Traum, wenigstens ein Mal im Leben mein eigenes Konzert zu veranstalten, erfüllen, ohne die nächsten vier Jahre in New York von Wasser und Brot leben zu müssen. ;-) Meine rosarote Brille verbietet es mir leider, den Auftritt selbst zu beschreiben, daher werden meine Kollegen, die zahlreich aus allen Ecken des Landes (und darüber hinaus) erschienen sind, diesen wundervollen Abend für euch kommentieren.
[Elke Huber]

Passend zu Elkes Abschiedsfeier hat Petrus aus dem Vollen geschöpft und lässt die Sonne von der Leine. Dies hat den Vorteil, dass der mitgebrachte Pulli und die Regenjacke nicht zum Einsatz kommen. Hat aber auch den Nachteil, dass der kleine Raum der Amnesie, wo der Abschied gebührend über die Bühne laufen soll, von den Temperaturen den Vergleich mit einem türkischen Hamam nicht zu scheuen braucht.

Und so steigen DEVIANT ARTS auf die gut vorgeheizte Bühne, um ein Potpourri aus technischem Metal, ultratiefem Gegrunze und weiblichem cleanen Gesang der vorgewärmten Menge um die Ohren zu blasen. Vom Instrumentalen her kann das Berliner Quintett überzeugen, nur am Gesang scheiden sich die Geister. Für meinen Geschmack ist das Gegrunze zu tief und der weibliche Gesang wurde einen Hauch zu leise gemischt. (Das trifft den Nagel auf den Kopf. Ich könnte auf den Sänger zu Gunsten einer zweiten Gitarre wahrscheinlich komplett verzichten. Ist aber sicher Geschmackssache. - PK) Ein bisschen wirkt die Truppe wie eine technische und härtere Variante von LACUNA COIL, woran der Wechselgesang einen sehr großen Anteil hat. Nichtsdestotrotz ist auf und vor der Bühne der Spaß allen Beteiligten anzumerken. Allen voran Sängerin Marika glänzt durch ihre mitreißende Performance und fällt so positiv aus dem Rahmen. Klar, die anderen Mitstreiter legen auch einen guten Job an den Tag, doch sie ist nunmal der Blickfang der Truppe (hat sicher nur ganz bedingt mit den halterlosen Strümpfen zu tun, oder Tolga? - PK)(im übrigen DAS Gespächsthema den Rest des Abends schlechthin - CP), was jedoch die Performance der übrigen Mitstreiter nicht abwerten soll. (Absolut. Denn die Band zockt tight, Basser Guido Nerger, Gitarrist Ramin Tehrani und Schlagzeuger Marian Kuch reißen kein Standardprogramm runter, und Martin Bottkes Growls sind zwar nichts Besonderes, aber technisch vollkommen in Ordnung. - OS) Nach knapp 35 Minuten ist die Chose vorbei und die Umbaupause wird für einen Hauch Perrie Air genutzt. Die Debüt-CD, die August/September erscheinen wird, sollte man sich auf jeden Fall vormerken. Sehr guter Einstand!

Setlist:
APW
Redefine
AP II
Mercy Lost
GU
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TDC

Nach einer gehörigen Portion Frischluftzufuhr heißt es: zurück in das Kabuff! Bei UNSOUL werden aus technischer Hinsicht mehr als zwei Schippen draufgelegt. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, nach dem Auftritt mit 'nem Knoten im Ohr die Amnesie zu verlassen, verdammt hoch, doch die Truppe legt eine hohe Spielfreude an den Tag und ist darüber hinaus mit einem perfekten Sound gesegnet. Apropos Ton: Nach dem ersten Song wird die Gastgeberin "spontan" von vier Jungs der POWERMETAL.de-Belegschaft auf die Bühne getragen, um ihr Geschenk entgegen zu nehmen. Nachdem das Fotoalbum mit lustigen Fotos samt Statements den Besitzer gewechselt hat, geht's auch schon wieder weiter im Programm. Und in technischer Hinsicht braucht sich das Sextett hinter Kapellen wie DEATH nicht zu verstecken. Hinzu kommt, dass coole Keyboardparts in die Breaklöcher eingebaut (und von einem einzelnen begeisterten Herren mit "Keyboardsolo!"-Rufen quittiert - PK) werden (dieser "einzelne begeisterte Herr" war leider nüchtern. - OS), ohne den Bandsound zu "verwässern". Die wieder mal gut aufgeheizte kleine Menge ist komplett in Bewegung und geht von Song zu Song immer mehr aus der Reserve.

Nach dem frickeligen Instrumental 'Beyond The Concrete' (dem besten Song des Gigs! Was auch am fehlenden Gesang liegt. Denn auch hier scheiden sich die Geister ziemlich. Der ist nämlich so typisch Death Metal, wie der Rest der Band schubladenfrei ist - PK) ist Schluss, und die feierwütige Menge frönt weiter ihrem Bierkonsum bis in die frühen Morgenstunden.

Setlist:
Way Less Space
I Am Nesiac
D.Y.L.O.
Neverest
Rebel/Prostitute
Swancorpse
Post
Welcome To Annexia
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Beyond The Concrete

Redakteur:
Tolga Karabagli

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