UNHEILIG, F.R.E.I. und STAUBKIND - Frankfurt

01.06.2013 | 12:50

20.04.2013, Festhalle

Kerzen auf der Bühne verbreiten Gänsehautfeeling in der Festhalle.

Heute ist es endlich soweit. Nachdem ich soviel über den Grafen gelesen und über seine CDs geschrieben habe, werde ich ihn endlich auch live erleben. Seine "Lichter der Stadt II - Letzter Halt" - Tour macht heute in der Frankfurter Festhalle Station. Während wir aus der Straßenbahn aussteigen, sehen wir schon Menschenmassen, die sich auf die Festhalle zubewegen. Ich bin angenehm überrascht, dass der Einlass doch sehr reibungslos funktioniert, in kürzester Zeit sind wir drinnen.

Noch sind die Zuschauer in der Festhalle "übersichtlich angeordnet", was sich aber relativ schnell ändert und spätestens bei UNHEILIG ist das Gedränge im vorderen Teil recht heftig. Aber noch ist es ja nicht soweit. Bevor "Er" auf der Bühne erscheint, gibt es erst zwei Support-Bands.

Den Anfang macht STAUBKIND aus Berlin mit Louis (Vocals), Rico (Gitare), Sebastian (Bass) und Friedemann (Drums). Ihr aktuelles Album heißt schlicht "Staubkind" und sie haben offenbar eine große Fangemeinde, die fröhlich mit ihnen abrockt. So wird der Abend schon einmal richtig gut eröffnet. STAUBKIND machen nach viel Applaus und einem netten Abschiedsfoto von der Bühne mit den Fans im Hintergrund Platz für F.R.E.I. aus dem Ruhrgebiet. Daniel (Vocals), S.C. Kuschnerus (Drums), Benni (Keyboard), Olli (Gitarre) und Domicic (Bass) spielen natürlich Songs aus ihrem aktuellen Album "Grenzenlos" und sorgen ebenfalls für ordentlich Stimmung. Auch F.R.E.I. verewigen sich am Ende ihres Auftritts mit den Fans auf einem großen Abschiedsfoto

Die letzte Umbaupause beginnt, umrahmt von der Musik 'Lili Marleen' von Lale Andersen und 'Auf Der Reeperbahn nachts um halb Eins' von Hans Albers. Auf der Bühne sieht man eine Großstadtkulisse, beschriftet mit verschiedenen Titeln von UNHEILIG. Davor stehen große Leuchter mit brennenden Kerzen, alles in Blautönen, alles sehr stimmungsvoll.

Die Ränge in der Festhalle sind inzwischen restlos gefüllt, auch im Stehplatzbereich gibt es so gut wie kein Durchkommen mehr. Und endlich stürmt der Graf mit 'Herzwerk' auf die Bühne. Der Jubel ist ohrenbetäubend. Es geht direkt weiter mit 'Feuerengel' und 'Winter'. Ob er da schon geahnt hat, dass sich die Sache mit dem Frühjahr hinziehen wird? Eines muss man ihm lassen: Er hat das Publikum von Anfang an voll im Griff, sucht - zumindest in den ersten Reihen - Kontakt mit den Fans und verausgabt sich während der Show völlig. Er animiert zum Mithüpfen, hüpft auch selbst, er fordert zum Mitsingen auf, er beherrscht die Bühne voll und ganz. Er läuft auf den Steg, ist mal rechts mal links an den Seiten - immer in Kontakt zum Publikum. Auch die Besucher auf den Rängen werden von ihm nicht vergessen. Manchmal hat er aber auch einen Ausdruck auf dem Gesicht, als könne er immer noch nicht fassen, dass so viele Fans zu seinen Konzerten kommen. Alle Diese Fans bilden später bei der Zugabe 'Geboren Um Zu Leben' einen großen Chor. Es hört sich schon sehr gänsehautmäßig an, wenn tausende den Refrain mitsingen.

Auch wenn viele seiner Songs wunderschöne, manchmal auch traurige oder nachdenkliche Balladen sind, so kommt doch während der Show gelegentlich seine "dunkle" Seite zum Vorschein. So erinnert z.B. 'Eisenmann' ein bisschen an Rammstein und seine wunderbare, dunkle Stimme jagt einem in diesem Moment einen leichten Schauer über den Rücken. Mit 'Große Freiheit' und 'Stark' - vom ersten Album "Phosphor" geht ein Konzert zu Ende, das für ganz viele Gänsehautmomente gesorgt hat.

Wenn ich alles richtig mitbekommen habe, hat es der Graf tatsächlich geschafft, Lieder aus allen sieben Alben zu spielen ("Frohes Fest" habe ich jetzt mal ausgeklammert), wobei das Hauptaugenmerk allerdings auf "Lichter Der Stadt" gelegen hat. Obwohl UNHEILIG jetzt nicht direkt mein Musikgeschmack ist, bin ich doch ausgesprochen fasziniert von der tollen Show und der Wahnsinnsbühnenpräsenz des Grafen. Er gehört ganz eindeutig in die Kategorie "exzellenter Livekünstler". Wenn sich mir die Gelegenheit bieten sollte, würde ich sofort noch einmal ein Konzert besuchen, vielleicht auf der nächsten Tour.

Setliste UNHEILIG: Herzwerk, Feuerengel, Winter, Eisenmann, Unsterblich, Ein Großes Leben, Auf Ewig, Mein Stern, Herz Aus Eis, Tage Wie Gold, Sage Ja, Spiegelbild, Lichter Der Stad, Freiheit, So Wie Du Warst, Für Immer, Maschine, Zugaben: Geboren Um Zu Leben, Große Freiheit, Stark

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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