Thrashfest-Tour - Stuttgart

25.12.2010 | 10:44

26.11.2010, LKA Longhorn

Tourneeauftakt zum Thrash-Event des Jahres in Stuttgart.

Am 26.11.2010 lief die Thrashfest-Maschinerie an. Mit SUICIDAL ANGELS, EXODUS, DEATH ANGEL und KREATOR wurde ein überaus fettes Billing zusammengestellt, das man als Thrasher mitnehmen muss.


Zum Tourstart in Stuttgart stehen die Rezensenten dieser Zeiten gegen 18:20 Uhr auf der Matte, um eine prall gefüllte Halle vorzufinden. Ausverkauft! melden die Veranstalter. Als wir die Halle betreten, ballern die Newcomer SUICIDAL ANGELS bereits aus vollen Rohren. Und das, obwohl das Konzert erst um 18:30 Uhr beginnen sollte. Derweil haben die spielerisch top aufgelegten Griechen bereits zwei oder drei Stücke vom Stapel gelassen. Inmitten von 'Beggar  Of Scorn' unterbrechen üble Soundprobleme das bis dato sehr gelungene Unterfangen, die Halle zünftig vorzuheizen. Emsig wuseln Roadies  über die Bühne und versuchen alles mögliche, um das Problem wieder zu kitten. Vergebens! Sichtlich enttäuscht entschuldigt sich Shouter/Gitarrist Nick Melissourgos  schließlich mit den Worten: "Sorry, but the sound fucked up!" und dankt den Fans. Nach geschätzten sieben oder acht Minuten unfreiwilliger Spielpause passiert das Unerwartete: Die PA funktioniert und schwuppdiwupp kommt wieder Stimmung in die Bude, als SUICIDAL ANGELS mit dem akribisch und unerbittert vom Stapel gelassenen 'Apokathilosis' den strahlenden Fans doch noch eine Kostprobe ihres Könnens kredenzen dürfen. Spielerisch war das auf alle Fälle klasse. Schade, dass das massive Soundproblem den Auftritt derart zerrissen wirken ließ.
[Martin Loga]

 

Dass DEATH ANGEL eine grandiose, extrem tight spielende Band des Genres sind, ist gemeinhin bekannt. Auch nach der Umbesetzung des Line-ups mit Damien Sisson am Bass und Will Carroll an der Schießbude hat sich an dieser Feststellung nichts verändert. Die beiden "neuen" machen ihren Job verdammt gut und liefern ein sehr druckvolles Rhythmus-Gerüst. Als zweites Stück wird 'Evil Priest' dem begeisterten Headbangern präsentiert und die Stimmung unter den hunderten von Anhängen könnte kaum besser sein. Dreadlocks-Träger Mark Oseguada ist indes prächtig gelaunt. Die toellen Publikumsreaktionen gehen runter wie Öl, was den sympathischen Frontmann zu einem schmissigen "It's great to be back in the Heimat!" verleitet. Der aktuelle DEATH ANGEL-Release "Relentless Retribution" wird mit immerhin drei Stücken ( 'River Of Rapture', 'Truce' sowie 'Claws In So Deep') angemessen gewürdigt. Geradezu perfekt reihen sich die neuen Stücke in die Setlist ein, die unter anderem mit 'Mistress Of Pain' (Killer!) und dem Gänsehaut-verdächtigen ''Seemingly Endless Time' allerlei Hightlights der Bandkarriere bietet. Der gute Mark jedenfalls wütet wie ein Berserker auf den Bühnenbrettern, er wirbelt mit dem Mikrofonständer umher und er lässt auch seine Dreadlocks kräftig kreisen. Mit dem Doppelschlag 'The Ultra-Violence' und 'Thrown To The Wolves' beendet die Band einen energiegeladenen Auftritt, der den Erwartungen der Fans sicherlich mehr als gerecht wurde. Alles in allem eine sahnige Darbietung.
[Martin Loga]

 

Gegen 20:30 Uhr betreten die mächtigen EXODUS die Bildfläche und die Luft brennt sofort. Gleich nachdem die ersten Klänge aus der PA ertönen, hat die Band das LKA um den Finger gewickelt und bekommt genau das, was vor allem Rob Dukes immer und immer wieder fordert: Crowdsurfer, riesige Moshpits und zu Beginn des "Toxic Waltz" sogar eine mörderische Wall Of Death. Aber alles hübsch der Reihe nach. Angefangen wird mit dem Dreierpack der "Exihibition A und B" CDs 'The Ballad Of Leonard And Charles', 'Beyond The Pale' und 'Iconoclasm', der die Riff-Maschine gleich ordentlich auf Touren bringt. Jack Gibson steht cool leicht links versetzt in der Mitte der Bühne und zupft locker am Bass während Lee Altus links und Gary Holt rechts riffen und riffen.... und riffen! Rob Dukes stapft wie ein wildgewordener Büffel über die Bühne und ist eigentlich immer und überall zu finden, steigt auch immer wieder hoch aufs Schlagzeug-Podest um gleich wieder runterzuhüpfen. Tom Hunting unterlegt das ganze mit seinem unverkennbaren punktgenauen Drumming. Es geht richtig ab und schon muss man unweigerlich den Kopf gegen die Bühne bangen und der Metal fordert seinen Preis ... oh, das passt ja, denn es folgt der erste Klassiker der Setlist. 'Bonded By Blood' wird rausgehauen und das LKA tobt vor Begeisterung. Nach dem tierisch groovenden 'Blacklist' der 2004er Comeback-Scheibe "Tempo Of The Damned" teilt sich nun das Meer der Headbanger auf Befehl Rob Dukes um zu den ersten Takten des folgenden 'Toxic Waltz' in der Wall Of Death wieder wie wild aufeinander loszugehen. Da ist mächtig was los.   Leider wird mit dem sauharten 'Bonded By Blood'-Kracher 'Strike Of The Beast' schon das Ende eingeläutet, denn es folgt nur noch das nicht minder brutale 'Good Riddance' von der aktuellen Veröffentlichung "Exhibit B: The Human Condition". Es ist etwas schade, dass Exodus nur eine Stunde Spielzeit eingeräumt bekommen, so muss man leider auf etliche Klassiker der Marke 'Piranha' 'Lesson In Violence' oder das von mir am meisten vermisste 'Fabulous Disaster' verzichten. Aber auchn das aktuellere Material von EXODUS ist über jeden Zweifel erhaben und macht richtig Laune. Da ist es gerade noch so zu verschmerzen, dass sie nur als Vorband am Start sind.
[Thorsten Seyfried]


Setlist:

The Ballad Of Leonard And Charles
Beyond The Pale
Iconoclasm
Bonded By Blood
Blacklist
Toxic Waltz
Strike Of The Beast
Good Riddance


Tätäää! Premiere für meine Wenigkeit, denn Mille und Co. habe ich bisher noch nie live erleben dürften, was mir selbst schon fast die Schamesröte ins Gesicht treibt. Um 22 Uhr ist des dann endlich soweit, als unter tosendem Jubel Mille, Ventor, Sami und Bassist Christian zu den Klängen des Intros die Bühne entern. 'Violent Revolultion' läutet das abendliche Thrash-Fest ultrafett ein und mit 'Hordes Of Chaos' sowie dem sehr starken 'Phobia' geht es praktisch ohne Pause auf diesem Level weiter. Ein ausgezeichnet abgemischer Sound und eine stimmige Lichtshow rücken den vor Spielfreude nur so blitzenden Auftritt von KREATOR ins richtige Licht. Bei 'Betrayal' fordert Frontmann Mille die begeisterten Fans zu noch mehr Körpereinsatz auf. Ein großer Moshpit bildet sich, in dem das überwiegend recht junge Publikum die Sau rauslässt. Nach fast eineinhalb Stunden ohne Verschnaufpause entlassen KREATOR die versammelte Bangerschaft mit 'Coma Of Souls'. Die KREATOR-Rufe werden immer energischer, so dass hier natürlich ein Zugabenblock mehr als fällig ist. Und hier kommen natürlich besonders die Anhänger der ruppigen Anfangszeiten voll auf ihre Kosten, denn Göttergaben wie 'Pleasure To Kill' werden auch nach weit über 20 Jahren mit unbändiger Energie in die Menge geballert. Wer nach der rezeptfreien Doppelpackung 'Flag Of Hate' und dem kultigen 'Tormentor' noch immer nicht geplättet war, der dürfte im wahrsten Sinne des Wortes zu den ganz Harten zählen. Was für ein genialer Abend! Danke für diese Abreibung!
[Martin Loga]

 


Setlist:

Intro
Violent Revolution
Hordes Of Chaos
Phobia
Terrible Certainty
Betrayer
Voices Of The Dead
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
When The Sun Burns Red
Endless Pain
People Of The Lie
Pleasure To Kill
Coma Of Souls
----
Intro
The Pestilence
Flag of Hate
Tormentor

 








Fotos:    Thorsten Seyfried

Redakteur:
Martin Loga

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