TAROT - Frankfurt

24.11.2010 | 19:38

01.11.2010, Nachtleben

Das "Nachtleben" bietet immer wieder Außergewöhnliches.

Wieder einmal steige ich hinab in Frankfurts Nachtleben, die kleine, dunkle, nicht wirklich gut belüftete Kultkneipe mitten in Frankfurt an der Zeil. Später nenne ich die Location "familiär" und ernte von Marco Hietala ein sehr spitzbübisches Lächeln.

Zuerst sind THE MAN-EATING TREE an der Reihe, eine wie der Headliner aus Finnland stammende Band, die erst 2009 von Schlagzeuger Vesa Ranta (ex-SENTENCED) gegründet wurde. Sänger Tuomas Tuominen hat eine wunderbare gefühlvolle Stimme, zeigt gelegentlich aber auch, dass richtig Power in ihm steckt. Irgendwie ist finnische Musik immer ein wenig melancholisch und düster, trotzdem hat sie einen gewissen Zauber.

THE MAN-EATING TREE spielen Songs aus ihrem Debütalbum "Vine" und haben ein dankbares Publikum, das der Band zeigt, dass ihre Lieder gut ankommen. Als sie plötzlich 'Nights In White Satin' von den MOODY BLUES anstimmen, bin ich doch etwas überrascht. Dieser Song - immerhin von 1967! - bei einer Metalband? Hm, sehr seltsam. Ich bin natürlich sehr gespannt auf die Interpretation. Sie klingt natürlich anders, aber Tuomas singt wunderschön, als wäre der Song für ihn geschrieben worden. Trotzdem bin ich neugierig, warum die Band ausgerechnet dieses Lied auf ihrer CD hat. Als sich später die Gelegenheit ergibt, Tuomas zu fragen, sagt er mir, dass 'Nights In White Satin' das Lieblingslied eines Freundes gewesen ist, der leider tot sei: Miika Tenkula. Nun ja, da zeigt sich wieder, dass auch "harte Jungs" einen weichen Kern und viel Gefühl haben. Aber das kennt man ja von vielen wunderschönen Balladen aus der gesamten Metalszene.

Nach dem Auftritt mischen sich die Bandmitglieder unter das Publikum, und später stehen sie vielen Konzertbesuchern freundlich und geduldig Rede und Antwort, schreiben Autogramme und lassen sich fotografieren. Auffällig ist, dass Tuomas sehr gut Deutsch spricht. Er erklärt, dass er früher durch seine Arbeit bei einer Speditionsfirma viel in Deutschland zu tun hatte.

Setliste THE MAN-EATING TREE:
Lathing A New Man
King Of July
Out Of The Wind
Of Birth For Passing
Instead Of Sand And Stone
Nights In White Satin
Oblivion
Amended

Leider ist das Nachtleben nicht gut besucht, aber die Anwesenden haben jedenfalls ihren Spaß und sind von TAROT begeistert. Die Finnen sind bestens aufgelegt, machen Späße mit dem Publikum und haben natürlich auch ihre neuesten Songs vom Album "Gravity Of Light" im Gepäck.

Los geht es mit 'Sleep In The Dark' und 'I Walk Forever'. Dann eine nette Begrüßung des Publikums, und weiter geht es mit 'Satan Is Dead'.

Marco Hietala redet sehr viel, was einige vielleicht nervt, aber die meisten amüsieren sich köstlich und quittieren sein "Gelaber" mit dem entsprechenden Gelächter. Ich sagte ja schon eingangs: Das Nachtleben ist sehr familiär, was sich auch auf die komplette Stimmung auswirkt.

Bei 'Crows Fly Black' ("Das kennt ihr aber doch alle, oder?") wird fleißg und textsicher mitgesungen. Nach 'Crawlspace' geht es erstmal von der Bühne. Es ist immer wieder erstaunlich, wie laut auch nicht ganz so viele Leute sein können, und so lassen sich TAROT natürlich nicht lange bitten und kommen für zwei Zugaben noch einmal zurück. Mit 'Warhead' und 'Traitor' wird die Show dann beendet.

Da die Mitglieder von THE MAN-EATING TREE auch noch fröhlich plaudernd herumstehen, ist klar, dass die Herren von TAROT auch noch auftauchen werden. Auch hier dasselbe Spiel: Autogramme und Fotos, Fragen beantworten - und das alles freundlich, nett und gut gelaunt. Ein Fan hat einen ganzen Stapel CDs sowohl von TAROT als offensichtlich auch von NIGHTWISH mitgebracht. Und Marco ist bestimmt fünf Minuten damit beschäftigt, überall sein Autogramm zu hinterlassen. Ein Mädel soll zudem von der Freundin ein Foto zusammen mit ihm machen. Sie zittert vor Aufregung so sehr, dass sie es nicht schafft, den Auslöser zu drücken. Schließlich erbarmt sich jemand, und sie kann auch noch mit auf das Foto.

Wie man unschwer auf den Bildern erkennen kann, sind TAROT für jeden Blödsinn zu haben. Sie machen jeden Spaß mit und sind sich für kein noch so albernes Foto zu schade. Eine sehr symphatische Band, der ich weiterhin viel Erfolg wünsche.

Setliste TAROT:
Sleep In The Dark
I Walk Forever
Satan Is Dead
Crows Fly Black
Tides
Calling Down The Rain
Hell Knows
Veteran Of The Psychic Wars (BLUE ÖYSTER CULT-Cover)
Pyre Of Gods
Rider Of The Last Day
Crawlspace
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Warhead
Traitor

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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