SATYRICON, SUICIDAL ANGELS - Stuttgart

25.03.2018 | 11:41

15.03.2018, LKA-Longhorn

Ein Strauß bunter Black Metal Melodien.

Manchmal braucht es Bilder um eine Band zu beschreiben. Bei SATYRICON steht Satyrs Mikrofonständer sinnbildlich für die Band. Der Dreizack ist neben den Antilopenhörnern an Frosts Schlagzeug die einzige Verzierung der Bühne. Bei einer trve Black Metal-Band wäre er wahrscheinlich gusseisern, Satyr kann seinen aber mit einer Hand tragen tragen und herumschwenken, so dass er höchstwahrscheinlich aus Pappmaché, Styropor oder Plastik mit einem Metallkern ist. Sieht er trotzdem gut aus und erfüllt seinen Zweck? Ja. Wird über ihn gelästert? Auch ja. Ist es den SATYRICON Fans egal? Schon wieder ja.

SATYRICON postete schon am Konzerttag morgens um 9:15 Uhr, dass es nur noch wenige Karten geben würde und diese im Laufe des Tages weg wären. Das würde ja heiter werden, da bei uns auch noch jemand Karten braucht und wie erwartet stehen die Kartenhändler schon an der U-Bahn-Station und versuchen zu kaufen und zu verkaufen. Vor dem LKA-Longhorn selber gibt es dann aber überraschenderweise gar keine Schlange und auch die Abendkasse hat noch geöffnet. Also rein in den noch spärlich gefüllten Saal und erstmal ein Bier geholt. Doch da bewegt sich sich schon was auf der Bühne.

SUICIDAL ANGELS
muss schon um 19:45 Uhr auf die Bühne, obwohl der Beginn überall mit 20 Uhr angegeben ist. Egal, die Griechen touren nicht das erste Mal mit SATYRICON und sind solche Spielchen wohl gewohnt. Ob es Spielchen sind, müssen auch andere beurteilen, denn den Athenern wird der komplette Sound geboten und auch beim Licht gibt es keine Abstriche. Frontmann Guillermo Izquierdo peitscht das Publikum das Vorne, macht Ansagen auf Deutsch und Englisch und feuert auch immer während der Songs dazu an mitzumachen. Auch wenn der Thrash Metal der SUICIDAL ANGELS nicht so recht zum Headliner passen will, so schafft das Quartett es doch seine eigenen Fans gut zu unterhalten, einen Circle Pit bilden zu lassen und auch bei der Wall Of Death machen ein paar Leute mit. Nach 45 Minuten darf SUICIDAL ANGELS dann zufrieden die Bühne verlassen.

30 Minuten Umbaupause und SATYRICON betritt unter lautem Jubel die karg gestaltete Bühne. Im Hintergrund thront rechts Frosts Schlagzeug, das mit allerhand Antilopenhörnern dekoriert worden ist. Daneben wird dem Keyboard mindestens genauso viel Platz eingeräumt und auch im Soundmix hat es heute mehr Anteil als sonst auf Platte. Im Hintergrund ziert das Edward Munch-Backdrop die komplette Wand und wirkt nicht sehr stilvoll für ein Metal-Konzert. Vorne schnappt sich der mittlerweile wieder kurzhaarig und gegelte Satyr seinen Mikrofonständer und die Band steigt gleich in 'Midnight Serpent', den Opener des aktuellen Albums "Deep Calleth Upon Deep", ein. 'Our World, It Rumbles Tonight' blickt dann mit einigen technischen Problemen auf das selbst betitelte Album aus dem Jahr 2013 zurück und auch später fällt auch noch das tragbare Mikrofon während eines Songs aus. SATYRICON bewegt sich mit der Setlist zwischen 2002 mit dem Album "Volcano" und der aktuellen Scheibe. "The Shadowthrone" und "Rebel Extravaganza" werden außen vor gelassen und zum Abschluss des regulären Sets gibt es dann überraschend 'Walk The Path Of Sorrow' vom 1994er "Dark Medieval Times"-Album und das instrumentale 'Transcendental Requiem Of Slaves' und natürlich 'Mother North' von "Nemesis Divina". Zu der Zeit hatte Satyr schon für einige Songs auch eine Gitarre umhängen, was ihn aber nicht davon abhält, weiterhin das Publikum anzufeuern und Chöre einzufordern. Mit Black Metal hat SATYRICON wohl nun schon 20 Jahre nichts mehr zu tun, mit guter Musik und einer guten Show wohl umso mehr und so schließen die Norweger mit den drei Zugaben 'The Pentagram Burns', 'Fuel For Hatred' und 'K.I.N.G.' nach 90 Minuten den Abend ab. Klasse war es.

Redakteur:
Björn Gieseler

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