Ragnarök Festival - Lichtenfels

17.05.2024 | 09:13

04.04.2024, Stadthalle

Im zweiten Jahr in Folge wird die oberfränkische Hochburg für Pagan und Schwarzmetall auf drei Tage ausgedehnt.

Es bleibt dabei: War es im Vorjahr der Legende nach noch einem Booking-Missverständnis geschuldet, die beiden Bühnen einen Abend früher zu öffnen, wird das "Ragnarök"-Festival diesmal gleich über drei Tage geplant. Was neben der traditionellen "Mosher's Night"-Disse am Donnerstagabend nun insgesamt satte 33 Bands auf den Plan ruft. Über die Jahre konnte sich das "Ragnarök" mit seiner Mischung aus Pagan- und Black Metal seinen ganz eigenen Charme bewahren. Dank zweier sich abwechselnder Bühnen gibt es keine längeren Umbaupausen. Und neben dem Metalmarkt frohlocken nicht nur Barbarenspieße oder das inzwischen unverzichtbare Knoblauchbrot, sondern auch ein eigener Absinthstand. Einen Dank noch an alle Mitstreiter und dann rein ins Getümmel.

Nachdem die Würzburger BOÖTES VOID und die Marburger GASBRAND das diesjährige "Ragnarök" mit Black Metal eröffnen, erklingt beim live aufgestockten Ein-Frau-Projekt VERMILIA der erste weibliche Gesang des Festivals. Flankiert von der maskierten Saitenfraktion und mit einer flachen Holztrommel bewaffnet, demonstriert die finnische Frontfrau bei Songs wie 'Hautavajo' aber auch, dass sie erschütternd tief ins mit Blumen verzierte Mikro grunzen kann. Vierzehn Minuten vor Ende ihrer Spielzeit kündigt Frau Vermilia dann seltsamerweise schon den letzten Song an. Noch einmal zu atmosphärischem Pagan Metal die Arme schwenken, dann verlassen die Finnen schon viel früher die Bühne, als sie eigentlich müssten.

"Da bin ich wieder, zack!" Besser könnte es der ehemalige EQUILIBRIUM-Sänger ROBSE nicht auf den Punkt bringen, als er mit seinem neuen, selbstbetitelten Projekt Live-Premiere feiert. Und sogleich mit dem Titelstück vom tags zuvor veröffentlichten Debütalbum "Harlekin & Krieger" losbrettert. Der Brandenburger punktet aber nicht nur durch eine härtere Gangart als bei seiner vorigen Band, sondern auch wie immer mit sympathischen Ansagen. "Macht mal Applaus für euch selbst", ruft er seinen Fans zu und fügt grinsend hinzu: "So kriegst du sie immer." Oder er dankt den Anhängern für ihre Freundschaft: "Wenn klein Robse alt im Rollstuhl sitzt, seid ihr immer noch da!" Zudem plaudert er ein paar Hintergründe zu den neuen Songs aus. Etwa, dass er eigentlich über die TV-Puppe Pittiplatsch singen wollte, der MDR ihm aber eine Absage erteilt hat. Dann halt doch Saufsongs a la 'Von der Schenke zur Taverne'. "Alles Weltpremieren", wie Robse betont. Zum abschließenden 'Nostalgica' dankt ihm das Publikum mit einem Circle-Pit. Eine ebenso spaßige wie überzeugende Premiere.

Passend geht es auf der nun mit Totenkopf-Bannern verzierten Bühne mit Heiden-Metal weiter: Die Coburger VARG lassen das Publikum schon beim Intro mitklatschen, ehe sie mit 'Schildfront' flott loslegen. Die ersten Pyros des Festivals werden abgefeuert und während Sänger Philipp alias Freki in Lederrüstung ins Mikro keift, darf Sängerin Fylgja ein Wikingerschild schwingen. Nur der sympathische Schlagzeuger Sille ist inzwischen leider nicht mehr an Bord, Songs wie 'Blutaar' oder 'Viel Feind viel Ehr' drücken aber auch so ganz gut. Philipp huldigt Björn Eisenseite und dass seine Band bereits 2006 das erste Mal in Lichtenfels gespielt hat. Es wird eifrig gemoscht und zum Ende entlässt uns VARG mit einem JOHNNY CASH-Outro in die "Mosher's Night". Die hat zwar nicht so viel nackte Busen wie in den zurückliegenden Jahren zu bieten, dafür dürfen manche Fans mit auf die Bühne und am Schlummertrunk naschen. Skål!

[Carsten Praeg]

 

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Redakteur:
Carsten Praeg

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