ROUGH SILK - Bellenberg

10.10.2018 | 15:16

29.09.2018, Traube

Wunderbares Konzert in kleinem Kreis!

Dass ich mir dieses Konzert in der Traube Bellenberg nicht entgehen lasse würde, stand bereits fest, als der Termin im Frühjahr bekannt gegeben wurde. Zu sehr begeistert war ich vom im März erschienenen neuen Album von ROUGH SILK "Progressive Oi Pop". Und diese Begeisterung ist auch bis zum heutigen Tage nicht abgerissen. Von daher kann mich auch nicht die Tatsache abhalten, dass am selbigen Abend PRIMAL FEAR zusammen mit RIOT V im Kaminwerk Memmingen spielt.

Allerdings wirkt sich diese Parallelveranstaltung sichtlich auf das Publikumsaufkommen in der Traube aus, die eigentlich bei fast allen Konzertveranstaltungen, die ich die letzten Jahre dort erlebt habe, immer sehr gut besucht war. Solche Überschneidungen sind immer sehr ärgerlich und leider auch sehr schwer zu vermeiden. Aber Ferdy Doernberg und seine drei Mitstreiter sehen das sportlich und lassen sich die gute Laune nicht verderben. Diese soll sich im Verlaufe des Abends auf das etwas kleinere, aber durchaus begeisterungsfähige Publikum übertragen und zu einem für alle Seiten unvergesslichen Konzerterlebnis führen. Mit
'A Traveller's Guide Through Insanity', der Eröffnungsnummer des aktuellen Albums, beginnt der gut dreistündige Auftritt, der uns durch gut 25 Jahre ROUGH SILK-Geschichte führt. Während sich Ferdy Doernberg als Keyboarder bei AXEL RUDI PELL eher im Hintergrund aufhält, erweist er sich hier als regelrechte Rampensau, was ihm sichtlich Spaß macht. Wo kann man schon einen Gitarristen erleben, der einfach mal von der Bühne steigt, sich einen Barhocker schnappt, um Mitten im Publikum ein ausgedehntes und beeindruckendes Slide-Gitarren Solo zum besten zu geben, sodass man ihm direkt auf die Finger schauen kann? Ferdy teilt sich bei ROUGH SILK den Gesang mit Schlagzeuger und Ur-Mitglied Herbert Hartmann. Mit Mike Mandel hat man einen hervorragenden zweiten Gitarristen mit an Bord. Und Anke Sobek bedient nicht nur den Bass, sondern kann auch Ukulele spielen. Die drei Stunden, welche nur durch eine kleine Pause, in der man die Möglichkeit hat sich am Merchstand CDs zu kaufen, unterbrochen wird, sind äußerst kurzweilig. Langeweile kommt schon alleine wegen des abwechslungsreichen Songmaterials nicht auf, dass von knackigem Hard Rock über Karibikfeeling bis zu Punk so ziemlich alles zu bieten hat, was man als geneigter Rockfan bei einem Konzert erwartet, oder auch gerade nicht erwartet. Aber  genau dafür steht der Name ROUGH SILK. Nicht umsonst hat man für sich selbst das Genre Progressive Oi Pop definiert. Und diese Mischung funktioniert live noch besser als auf Konserve. Ein ROUGH SILK-Konzert ist ein sehr spezielles Erlebnis, das sich nur unzureichend beschreiben lässt, das muss man einfach selbst erleben. Hier stehen vier Vollblutmusiker auf der Bühne, bei denen man merkt, dass sie das was sie machen von ganzem Herzen lieben. Danke für diesen unvergesslichen Konzerabend und hoffentlich bis bald mal wieder!

Redakteur:
Tommy Schmelz

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