ProgPower 2.0 - Atlanta, Georgia

10.01.2002 | 12:21

09.11.2001, Earthlink

Samstag, 10. November 2001


SUPERIOR (Deutschland)

Die erste Band des zweiten Abends war SUPERIOR aus Deutschland. Ich mag ihre Musik nicht sonderlich, obwohl ich ihre beiden Platten "Behind" und "Younique" besitze. Ihr heavy Prog Metal ist einfach nicht melodisch genug für meinen Geschmack. Trotzdem war ihr Spiel ziemlich solide, und es gab auch einige Leute, die die Texte kannten und mitsangen. Nach knapp 40 Minuten verließen sie die Bühne unter einer wohlverdienten Runde Applaus.


SPIRAL ARCHITECT (Norwegen)

Ich war überrascht, während des Festivals so viele Leute mit SPIRAL ARCHITECT T-Shirts zu sehen. Die Norweger wurden von den Leuten warm empfangen und stellten eine starke Darbietung auf die Beine. Zugegebenerweise bin ich nicht gerade ein Fan ihrer extrem komplexen Musik, aber dennoch war es eine interessante Erfahrung, SPIRAL ARCHITECT live zu sehen. Sie spielten fast ihr gesamtes "A Skeptical´s Universe"-Album durch - das einzige, das sie bisher veröffentlicht haben - und bewiesen, was für hervorragende Musiker sie sind. Ihre Fans wurden nicht enttäuscht - good job!


STEEL PROPHET (USA)

STEEL PROPHET war die letzte Band gewesen, die in das Billing der ProgPower 2.0 miteinbezogen wurde, im Wesentlichen deswegen, weil VANDEN PLAS (Deutschland) ihre Teilnahme aufgrund der Geschehnisse am 11. September zurückgezogen hatten. Ich war ziemlich sauer als ich herausfand, dass VANDEN PLAS nicht kommen würden, aber als ich dann hörte, dass STEEL PROPHET sie ersetzen sollten, war ich wieder glücklich. Aber leider muss ich sagen, dass ihre etwa 40minütige Performance mich irgendwie enttäuschte. Ihre Songsauswahl war zwar exzellent, gespickt u. A. mit Stücken wie "The Ides Of March", "Messiah", "When Six Was Nine", "Dawn Of Men" und "Mysteries Of Iniquity", aber ihre Show entsprach nicht den Standards, die man von so einer großen Band erwarten würde. Dabei half ihnen der schwache Sound auch nicht gerade, man konnte den Sänger fast gar nicht hören. Nichtsdestotrotz musste man ihnen für ihre Energie Respekt zollen: Diese Jungs sprangen herum wie die Tiere; der Sänger fiel sogar zweimal hin, während er herumrannte, stand aber jedesmal sofort wieder auf und machte weiter. Außerdem feuerten sie fast jede Minute das Publikum energisch an.
Als Zugabe wurde gemeinsam mit Dirk Thurisch von ANGEL DUST "Neon Knights" von BLACK SABBATH angestimmt, was ziemlich lustig war, da Dirk den Text nicht konnte, jedoch trotzdem versuchte, sein Bestes zu geben (was das Publikum auch zu würdigen wusste).
Insgesamt gesehen enttäuschten STEEL PROPHET mit ihrem Sound, aber wenigstens machte es Spaß, sich ihr Stage-Acting anzusehen.


EVERGREY (Schweden)

EVERGREY fucking rocked the house!!! Ihre Anhängerschaft in Publikum war enorm, und sie hielten auch, was man von ihnen erwartete. Diese Schweden spielten Metal auf die Art und Weise, wie er gespielt werden sollte: mit Leidenschaft und "balls". Schon die von ihnen komplett mit dem in der Dunkelheit glühenden Bandlogo geschmückte Bühne verbreitete eine coole Atmosphäre. Genauso klasse wie die Dekoration war auch ihre Setliste, welche hauptsächlich Songs ihres letzten Meisterwerks "In Search Of Truth" umfasste: Sie spielten über eine Stunde und präsentierten dabei u.A. Stücke wie "The Masterplan", "Rulers Of The Mind", "Watching The Skies", "State Of Paralysis", "The Encounter", "Mark of the Triangle", "Dark Waters" und "She Speaks To The Dead". Sänger und Gitarrist Tom Englund bewies, dass er live genauso gut singen kann wie im Studio, außerdem ließ er es nicht an Kommunikation mit dem Publikum fehlen, und wann immer ein instrumentaler Part eingeschoben wurde, ließ er seine Mähne kreisen. Drummer Patrick Carlsson zerstörte sein Schlagzeug förmlich, und auch der Rest der Jungs inklusive des neuen Band-Keyboarders (dessen Name mir leider entfallen ist) spielten, was das Zeug hergab.
Als EVERGREY von der Bühne verschwanden, schrie die gesamte Menge minutenlang, bis sie endlich zurückkamen und ihr unvergessliches Konzert mit zwei erstklassigen Songs von "Solitude – Dominance –Tragedy" beschlossen, nämlich "Solitude Within" und "Nosferatu".
Ganz ohne Zweifel eines der Highlights des Festivals. Great job, guys, come back soon!!!


KAMELOT (USA)

Sie waren die Band, auf die die meisten Leute gewartet hatten: KAMELOT. Da sie auch die einzige Band des Festivals waren, die ihr eigenes Bühnen-Equipment mitbrachte, brauchten sie erstmal über 30 Minuten, um alles aufzubauen: Ein großes Banner mit dem KAMELOT-Logo wurde im Hintergrund aufgehängt, ebenso einige Flaggen mit dem Cover ihres aktuellen Albums "Karma", sowie "Fake"-Flammen und anderes Zeug, was insgesamt eine Atmosphäre passend zum Thema ihres letzten Longplayers erzeugte. Nach gut 40 Minuten Wartezeit war es dann endlich Zeit für das letzte Konzert des Festivals. Nach einem kurzen Intro legte man mit "Forever" (geil!) los, gefolgt von "The Spell", "Silent Goddess", "The Shadow Of Uther", "Lunar Sanctum", "Alexandria", "Don´t You Cry", "Nights Of Arabia" (mit Intro), "The Fourth Legacy" (yes!!!), "Call Of The Sea" (inklusive Präsentation der Band in der Mitte des Stücks...wie auf "The Expedition"), "Karma" etc. Ich muss sagen, dass ich tief beeindruckt war von Roy Khan's Live-Qualitäten - er klang genauso wie auf den Alben...perfekt! Das einzige, was ich nicht mochte, war sein Stage-Acting, da er oft so tat, als sänge er romantische Musik, sich auf die Knie fallen ließ und dabei Gesichter zog wie die BACKSTREET BOYS. Das ging mir zeitweise schon ziemlich auf den Sack, aber nichtsdestotrotz ist er ein klasse Sänger. Casey Grillo (Drums) spielte höllisch schnell, der Kerl ist ein TIER!! Tom Youngblood gab sich solide, ließ es dabei aber an Bewegung fehlen, während Glenn Barry der einzige war, der sich wenigstens ein bisschen bewegte. An den Keyboards hatten KAMELOT übrigens das einzige VANDEN PLAS-Mitglied, welches keine Angst gehabt hatte, in ein Flugzeug zu steigen: Günther Werno, der sich nicht schlecht schlug. Das Mädchen, das auf den letzten beiden Alben gesungen hatte, war ebenfalls anwesend und intonierte, gekleidet wie das Mädel auf dem "Karma"-Cover, ihre Parts.
Nachdem sie die Bühne verlassen und wieder zurückgekehrt waren, beendete die Band ihre zweistündige Show und gleichzeitig auch das Festival mit der "Elizabeth"-Trilogie: "Mirror Mirror", "Requiem For The Innocent" und "Fall From Grace" (klasse Live-Song!).
Trotz des schwachen Stage-Actings lieferten KAMELOT einen großartigen, headlinerwürdigen Auftritt. Der Sound war spitze und jeder Song war geradezu perfekt dargeboten worden. Great job!!


Und das war das Ende des ProgPower 2.0 Festivals.

Zusammengefasst war es ein tolles Festival mit tollen Bands, viel Bier, viel Merchandise und einer sehr harmonischen und freundlichen Atmosphäre, welche uns alle wie eine große Familie fühlen ließ. Wir bracuehn mehr Festivals wie dieses auf dieser Seite der Erde.

Eins ist sicher: Ich werde nächstes Jahr beim ProgPower 3.0 wieder dabeisein.


Alexander Kurz
(Übersetzung: Kathy)

Redakteur:
Gastautor

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