Myötätuulirock - Vantaa

24.06.2007 | 14:03

16.06.2007, Hakunila

Samstag, 16.06.

Sonnenschein begrüßt mich und meine Begleitung (die mit mir ihren Festivaleinstand feiert) in Helsinki. Ein guter Anfang also. Schnell in die Jugendherberge eingecheckt, und schon geht es los: erst mit dem Zug ein paar Stationen und von dort mit dem Festivalbus zum Eingang. Heute steht der Tag ganz im Zeichen der härteren Musik, auch wenn wir bei der Ankunft leider schon drei Bands versäumt haben: MACHINE MEN, STAMINA und BLAKE. Na ja, von BLAKE hören wir immerhin noch die letzten zwei oder drei Songs, während das Gelände und der niedliche kleine Backstage-Bereich erkundet werden. Essen gibt es, Toiletten gibt es - alles prima also.

KOTIPELTO

Für uns beginnt das Programm also mit KOTIPELTO, dem Soloprojekt von STATOVARIUS-Sänger Timo Kotipelto. Energiegeladen betritt der kleine Mann mit seinen Mitstreitern die Bühne und beginnt sein Set, das die alten Hits zwar nicht vergisst, sich aber trotzdem auf das aktuelle Album konzentriert. Ein solider Auftritt, und natürlich wird man bei Timos unverwechselbarer Stimme unweigerlich an STRATOVARIUS erinnert - wie könnte es auch anders sein. Trotzdem muss man sagen, dass KOTIPELTO die Songwriter-Qualitäten fehlen, die STRATOVARIUS dank Timo Tolkki haben. Trotzdem ein gelungener Auftritt, der auch vom Publikum honoriert wird. Spätestens beim aktuellen Radiohit 'Serenity' sind die Hände in der Höhe, und es wird im Takt geklatscht, was das Zeug hält.

MOKOMA

Auf der anderen Bühne geht es fast nahtlos mit MOKOMA weiter, einer Band aus dem Osten Finnlands, genauer gesagt aus Lapeenranta. Man merkt sofort, dass es hier härter zugeht. Es wird öfter geschrien als gesungen, während Bass und Schlagzeug um die Wette krachen. Den Metalheads gefällt es allemal, und so kommt sogar ein klein wenig Moshing zu Stande, das in Anbetracht der luftigen Atmosphäre schnell wieder abstirbt.

LEVERAGE

LEVERAGE hingegen setzen wieder auf Melodien, und Sänger Pekka (auch Sänger von BROTHER FIRETRIBE) weiß genau, wie er seine Stimme am besten einsetzt. Sein Äußeres wohl auch, denn in den vorderen Reihen kreischen einige Mädels. Die Combo präsentiert einen hübschen Querschnitt ihres Debütalbums "Tides". Es wechseln sich schnellere Stücke wie die Single 'Superstition' mit Balladen wie 'Stranger' ab und fügen sich zu einer durch und durch gelungenen Performance zusammen.

MAJ KARMA

MAJ KARMA ist eine Band, die es bisher nur im finnischen Heimatland zu Erfolg gebracht hat, was daran liegen könnte, dass die Jungs ihre Texte ausschließlich auf Finnisch präsentieren. Musikalisch teils hart, teils sanft zeigen die Nordlichter, dass sie das Publikum total in der Hand haben. Besonders der Überhit 'Sodankylä' (benannt nach einer Stadt im Norden Finnlands) geht ab wie Schmitz' Katze, und es wird mitgegrölt, was die bereits vom Alkohol angekratzen Stimmen der Besucher noch hergeben.

POISONBLACK

Hm, habe ich da etwas falsch verstanden? Hatten SENTENCED nicht aufgehört, weil der Alkoholkonsum auf Tour zu krass wurde? Auf Ville Laihiala scheint dies eher weniger zuzutreffen, denn der Ex-Frontmann der Metal-Götter betritt die Bühne mit POISONBLACK mehr als nur angetrunken. Nach einigen Liedern wird klar: Der Gute hat wirklich ordentlich einen im Tee, vergisst ab und zu mal den Text, freut sich aber trotzdem. Auch das Publikum ist trotz der Ausrutscher begeistert, singt lauthals mit und schafft es so, von Pleiten, Pech und Pannen abzulenken.

KOTITEOLLISUUS

Schlusslicht des sonnigen Tages sind KOTITEOLLISUUS, die wie gewohnt auf Finnisch singen. Es gibt alte Hits, neuere Stücke und zwischendurch immer wieder ein paar nette Witzchen von Sänger Hynynen oder Bassist Hongisto. Hier sind Altmeister am Werk, die wissen, wie man mit den Zuhörern zu kommunizieren hat. Zwischenrufe aus dem Publikum werden ironisch beantwortet, und so neigt sich der erste Tag dem Ende zu.

Schnell noch in einen der Festivalbusse gehüpft und zurück mit dem Zug nach Helsinki. Dort warten nicht nur unzählige Bars, sondern vor allem auch ein gemütliches Bettchen, das nach dem Tag voller Hitze ungemein verlockend scheint. Und man hat immerhin noch einen weiteren Tag vor sich.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

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