Michael Schenker Group (Listening-Session) - Frankfurt

12.04.2006 | 00:54

02.04.2006, Batschkapp

Stellt euch vor, der Gitarrengott lädt ein, aber niemand geht hin! Fast so geschehen am 2.4. in der Frankfurter Batschkapp, als Michael Schenker mit seiner neu formierten MICHAEL SCHENKER GROUP zur Listening-Session für die aktuelle "Tales Of Rock'n'Roll"-Scheiblette eingeladen hat. Neben dem neuen Mikroschwinger Jari Tiura hat es Michael geschafft, ähnlich wie der schwedische Pavarotti YNGWIE MALMSTEEN, auf seinem "Inspiration"-Werk alle Ex-Sänger auf dem Album zu versammeln. Die Rezi zur CD folgt demnächst, weshalb ich den Fokus ausschließlich auf die Listening-Session richte.

Irgendwie schade, dass so wenig Pressevertreter und beinharte MSG-Fans versammelt sind, denn immerhin steht ein einstündiges Konzert auf dem Programm, das, neben ein paar neuen Songs, jede Menge Klassiker beinhalten soll. Offizieller Beginn für die Show ist für 17.30 Uhr angesetzt, weshalb ich gegen 17.20 Uhr in der Kapp eintrudele. Das Ambiente ist nett: Neben Tischen mitsamt Sitzmöglichkeiten werden des Weiteren Knabbereien wie Käsesticks, Sesamsalzstangen (!) und Gummibärchen kredenzt. Direkt an der Theke befindet sich ein Merchandise-Stand, wo man allerlei T-Shirts und andere Gimmicks erwerben kann. Die Bühne ist schon komplett aufgebaut, das Einzige was nun noch fehlt, sind die Musiker.

Irgendwann gegen 17.40 Uhr kündigt Holger Hübner, seines Zeichens Manager von Michael und den meisten von euch schlicht als WACKEN-Holger bekannt, die Band an. Diese kommt nach ein paar Minuten auch auf die Bühne und macht erstmal "Trockenübungen". Will heißen: Posen für die versammelte Presse. Als weiteres optisches Gimmick ist das Mädel von dem aktuellen MSG-Cover anwesend, die genauso daherkommt wie auf Selbigem. Neben einem Army-Top ist sie mit einem Hauch von Nichts beinabwärts gekleidet. Na ja, so ganz stimmt das nicht, denn sie hat schon eine Jeans an, die aber gut zerrissen ist und dementsprechend viel Einblick gewährt, was dem Gusto der meistenteils männlichen Besucher sehr entgegen kommt. Danach verschwindet die Band in den Backstagebereich und wieder ist Warten angesagt.

Um 18.02 Uhr geht's mit einer halben Stunde Verspätung dann endlich los. Nach einem langen Intro, das schon fast JEAN MICHAEL JARRE-Züge in sich trägt, legt die Band mit 'Assault Attack’ los. Gleich zu Beginn fällt auf, dass Tari gut bei Stimme ist und mit seinen prominenten Vorgängern locker mithalten kann. Trotz frühlingshafter Temperaturen trägt der sympathische Finne eine Kopfbedeckung, die er auch partout nicht abnehmen will. Rev Jones auf der anderen Seite hat seine Haare fast komplett abrasiert. Nur in der Mitte hat er sich die Haare zu einem Zopf geflochten, fast so wie Götz Kühnemund, nur mit dem Unterschied, dass er beim Kopfkreisen an einen Hubschrauber erinnert, der gleich abheben will. Fast schon wie Karlsson vom Dach, um mal Astrid Lindgren als Quelle hinzu zu ziehen, nur dass er wesentlich weniger auf den Rippen hat als der neunmalkluge Protagonist der Kinderbücher. Auf der anderen Seite ist der Bassist, der mit seiner Sonnenbrille inklusive Lockenpracht und Bart Gene Hoglan (STRAPPING YOUNG LAD) wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Zu guter Letzt wäre da noch Michael Schenker, der mit seiner umgedrehten Baseballkäppi und dem Dreitagbart am linken Bühnenrand seinen Mitstreitern im wahrsten Sinne des Wortes Freiraum gibt, damit die sich nach Herzenslust austoben können. Apropos Herzenslust: Die komplette Band wirkt von Anfang bis Ende sehr entspannt, was auf ein sehr lockeres und freundschaftliches Bandklima schließen lässt. Und so haut das Quintett der kleinen aber feinen Fanschar Hit an Hit um die Ohren. Dabei fällt auf, dass die wenigen neuen Songs sehr gut zu den Klassikern passen, die sich im Laufe von über dreißig Jahren in Michaels Karriere angesammelt haben. Allen voran der Meister himself brilliert wie ein junger Gott und haut schwindelerregende Gitarrensoli raus, so dass manch einem Nachwuchsklampfer die Kinnlade runterklappt und dem für Kapp-Verhältnisse sauberen Boden entlang schleift. Nach einer kurzweiligen Dreiviertelstunde verlässt die Band die Bühne, um aber nach relativ kurzer Zeit diese erneut zu entern. Mit den abschließenden Klassikern 'Doctor Doctor' und 'Rock Bottom' ist die Lehrstunde in klassischem Rock abgeschlossen, und die Band verzieht sich in den Backstagebereich...

...um keine fünf Minuten später in den Innenraum zu kommen, denn da sind ja noch Fans die mit Autogrammen versorgt werden wollen. Deshalb geht die Band an den Merch-Stand um ihren Otto auf die Promo-CDs und Plakate zu kritzeln, was bei Jung und Alt sehr gut ankommt. Immerhin haben sich hier fast drei Generationen an Rockfans versammelt. Vom Vater mit Sohn bis hin zur gemeinhin bekannten "Generation X".
Nachdem ich auch mein Autogramm abgeholt habe, verdrücke ich mich auch schon wieder, denn Michael hatte ich ja am vorigen Tag schon interviewt, was ihr demnächst auf der Seite eures Vertrauens lesen könnt.

So bleibt festzuhalten, dass MSG back in the ring sind, um mal GUNS'N'ROSES zu zitieren, und man/frau auf die kommende Tour sehr gespannt sein kann. Ich hoffe jedoch, dass sich die Zuschauerzahlen auf der Tour steigern. Zu gönnen wär's der Truppe allemal!

Setlist:
Assault Attack
Ready To Rock
Let It Roll
Dust To Dust
Love Trade
Lights Out
Into The Arena
Only You Can Rock Me
Attack Of The Mad Axeman
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Doctor Doctor
Rock Bottom

Redakteur:
Tolga Karabagli

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