Metal Female Voices Fest - Wieze (Belgien)

14.12.2011 | 12:44

21.10.2011, Oktoberhallen

Das Festival der anderen Art: Nur Bands mit Sängerinnen stehen hier auf der Bühne. Und das reicht locker für drei Tage voll feinstem Programm.

Der Weckruf am Sonntag ist unüberhörbar: DIARY ABOUT MY NIGHTMARES, kurz D.A.M.N., brüllen die ersten Fans wach. Die Braunschweiger legen, was die Performance betrifft, für den Rest des Tages gut vor: Sie flitzen über die Bühne und heizen schon mal alle an, die da sind – schließlich sollen sie es nicht bereuen, das warme Bett verlassen zu haben. Ein paar Bands später (darunter die Könige der Namensgebung: Velvetseal, zu Deutsch: Samtseerobbe) ist es Zeit für die Überraschung des Festivals und die beste Band des Wochenendes: STREAM OF PASSION überzeugen mit – oh Wunder – Leidenschaft und Marcela Bovios wunderschöner Stimme. Der Rotschopf aus Mexiko gibt dem niederländischen Rest der Band einen internationalen Touch und überzeugt nicht nur am Mikrofon, sondern auch an der Geige. STREAM OF PASSION spielen vor allem Lieder ihres aktuellen Albums "Darker Days", zum Beispiel 'Lost' und das wunderschöne 'Collide'. Doch auch ein paar ältere Songs kommen zum Zuge. Marcela zeigt eine außergewöhnliche Präsenz und zieht das Publikum – darunter auch ihre Eltern und Schwester – in ihren Bann. Wahnsinn.

Der Auftritt von DRACONIAN ist dagegen ziemlich blass. Etwas mehr Schwung bringen MIDNATTSOL in die Bude. Sängerin Carmen Elise Espanaes ist die nächste stimmliche Überraschung: Aus dieser zierlichen Person kommen ganz schön tiefe Töne! Doch zur Musik passt es. Allerdings bleiben die Norweger musikalisch sowie mit der Performance hinter der großen Schwester LEAVES'EYES zurück. Hübsch anzusehen ist die ganz in weiß gekleidete Carmen dennoch, wie immer blendend in Szene gesetzt von den Lichttechnikern. VISIONS OF ATLANTIS bringen ordentlich Disco-Fever mit und animieren die Fans zum Tanzen. Dazu passend ist die Ansage der beiden Sänger Maxi Nil und Mario Plank "Wir sind alle Kinder der Achtziger" – "Und Neunziger!" vor dem Titeltrack des aktuellen Albums "Maria Magdalena". Das macht Laune! Wenn auch das Outfit der Sängerin etwas seltsam aussieht.

Zu THERION ist der Zuschauerbereich noch zu etwa zwei Dritteln gefüllt. Die Truppe macht sich rar, also muss ein Auftritt auch wirklich besonders werden. Und die Lichttechniker packen noch einmal eine Schippe drauf. Doch auch auf der Bühne herrscht reges Treiben. Die Band ist hochkonzentriert, aber ebenso gut drauf. Nur das Publikum wird langsam müde, doch für THERION mobilisieren sie noch einmal die letzten Kräfte, singen mit und applaudieren viel. Snowy genießt den Auftritt sichtlich – für die ausgefallenen und komplexen Songs der Band ist das "Metal Female Voices Fest" die perfekte Bühne. So geht das Wochenende zu den Tönen von 'Muspelheim', 'Son Of The Sun' und 'Wine Of Aluqah' mehr als angemessen zu Ende und die Fans treten mit dem von THERION zum Abschluss gecoverten ABBA-Song 'Summer Night City' die zum Teil sehr weite Heimreise an.

Redakteur:
Pia-Kim Schaper

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