Metal Bash Festival 2012 - Neu Wulmstorf (bei Hamburg)

26.05.2012 | 20:28

05.05.2012, Schiesssportanlage

Das Jubiläums-Festival: 10 Jahre Metal Bash!

Das Wetter meint es auch dieses Jahr gut mit dem Metal Bash-Festival: Wenn auch etwas kühler als letztes Jahr, kann sich der geneigte Metalhead an den ersten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Jahr erfreuen.

Nach dem der Gewinner der Metal Bash-Band Battles BURST MY MARROW einen nach Angaben einiger Besucher eher bescheidenen Auftritt absolviert haben, eröffnen DEVARIEM (Foto) das Metal Bash 2012 offiziell. Die Lübecker laden mit ihrem Thrash Metal inklusive Stoner-Schlagseite zur Frühgymnastik ein. Auch wenn der Sound teilweise etwas rumpelig aus den Boxen schwappt, ist das Gesamtbild sehr authentisch und macht Durst auf die ersten Liter Bier! Mit 'Planet Ground Zero' wird ein Song von der bevorstehenden LP präsentiert, der auf jeden Fall Hunger auf mehr macht. Starker Einstand!
[Jakob Ehmke]

ATHORN waren mir bisher unbekannt. Das Quintett aus Hannover um Sänger Carsten Frank überrascht mit starken cleanen Gesängen sowie prägnanten Hooks à la Bruce Dickinson und punktuellen Wutausbrüchen. Ihr traditioneller Metal ist sehr facettenreich und dynamisch, doch leider verändern sich die Songarrangements kaum, sodass nach einem Song eigentlich alles gesagt ist. Zur Ballade 'Path Of Sorrow' darf gekuschelt werden, der Funke will aber nicht wirklich überspringen, dazu mangelt es auch an einem Spanungsaufbau in der Setliste. [Jakob Ehmke]

Die Bühne wird freigemacht für TRAGIC CAUSE (Foto), die nach eigenen Angaben bereits seit 1955 existieren. Die Hamburger legen sich mächtig ins Zeug und heizen den leicht unterkühlten Bashern mit ihrem Oldschool-Hardcore-Thrash ordentlich ein. Erstmals findet sich heute eine größere Traube vor der Bühne ein, um an der kompromisslosen und energiegeladenen Show teilzuhaben, die keine Fragen offen lässt. Sänger Alex ist nach meinem Geschmack etwas zu sehr aufgedreht, aber die Spielfreude ist umso größer. [Jakob Ehmke]

Bei GUN BARREL wird sofort klar, wohin es geht. Schwarze Lederjacken, Nietengürtel, Achtziger-Jahre-Spandex-Hosen und Schlangenleder-Cowboy-Stiefel signalisieren blitzartig, dass hier keine Nu-Metal-Combo auf die Bühne stürmt. Die "Kölsche Jungs" brettern einen dermaßen unbekümmerten Oldschool-Metal aus den Boxen, dass mir die Freudentränen in die Augen schießen. Mit 'Brace For Impact' geht es sofort in die Vollen: Der Titel-Track das brandneuen Albums ist genau das, was Bandgründer, Gitarrist und Sympathieträger Rolf Tanzius verschmitzt grinsend als Speed-Metal bezeichnen

würde. Spätestens bei meinem Lieblingssong der Band 'Dancing On Torpedos' fliegen die Matten vor und auf der Bühne um die Wette. Und zu Neuzugang Patrick am Mikrofon kann man die Band schon jetzt nur beglückwünschen, auch wenn wir beiden nicht mehr klären konnten, ob seine Heimat Bonn nun ein Vorort von Köln ist oder umgekehrt... macht nix, das klären wir nächstes Mal! Auf jeden Fall war dieser Auftritt - mit dem was nun auf dem Fuße folgen sollte – das Beste, was heute auf dieser Bühne abging. Und das bei diesem hochkarätigen Billing!

Setlist GUN BARREL: Brace For Impact, Front Killers
Dancing On Torpedos, Big Taboo, Roll Of The Dice
With Might And Main, Brother To Brother, The Wild Hunt, Diamond Bullets, Lonely Rider

[Martin Rudolph]

HÄMATOM werden schon lange vor Ihrem Auftritt mit frenetischen Sprechchören gefordert. Als die Franken dann die Bühne erklimmen, entsteht sofort Hysterie, vor allem bei den Jüngsten im Publikum. Und nach den ersten Klängen von 'Auge um Auge' entsteht der erste kräftige Moshpit des Tages mit zum Teil recht heftigem Rempel-Pogo. Optisch erinnern die vier mit ihren Masken und schwarzen Outfits ziemlich stark an SLIPKNOT. Ob das wirklich originell ist, sei hier mal dahin gestellt. Doch der Sound des Vierers aus dem Süden ist erstklassig – druckvoll und transparent, wie Neue Deutsche Härte klingen muss. Auch die Show lässt nichts zu wünschen übrig. Bei 'Neandertal' trommelt uns ein wilder Gorilla mit seiner Pauke in den Urwald. Der bleich geschminkte Frontmann "Nord" animiert pausenlos zum Tanzen, was im Pit mehr als gerne aufgegriffen wird. Die biblische 'Eva' wird als "die geilste Sau, die jemals auf diesem Planeten gelebt hat" gehuldigt und auch bei der Auswahl des Liedgutes geht man auf Nummer sicher: Neben dem genialen 'Todgesagt doch neugeboren- Teil 2' beendet das gruselige 'Schau, sie spielen Krieg' einen Set, der für mich zum Besten gehört, was in 10 Jahren METAL BASH je geboten wurde!

[Martin Rudolph]

Frontröhre Andreas "Uns Buschi" Babuschkin und seine Hamburger Jungs von PARAGON haben heute (mal wieder) Heimspiel auf dem METAL BASH. Ein bombastisches Intro mit Fanfaren sorgt für Stille auf dem Platz und Zeit für die Protagonisten, sich in Position zu begeben. Das bekannte Gekreuzte-Streitäxte-Backdrop und das Leder und Nieten-Outfit der Band unterstreichen perfekt, was wir musikalisch geboten bekommen: Bester Teutonen-Stahl immer eine Rasiermesserklinge am True-Metal vorbei (heute verkneift man sich in der Zugabe sogar das sonst obligatorische MANOWAR-Cover 'The Gods Made Heavy Metal').

Klug ist, wer auf einem Festival einen Best-Of-Set spielt. Zumal, wenn das letzte Album schon fast vier Jahre auf dem Buckel hat. Und so machen es auch die Hanseaten. Mit 'Screenslaves', 'Steelbound' oder dem Band-Klassiker 'Law Of The Blade' werden die Titelsongs der bekanntesten Alben gespielt. 'Impaler' oder 'Armies Of The Tyrant' treten auch im gefühlten 666. PARAGON-Line Up nicht nur dem Alt-Fan mächtig abwechselnd in den Hintern oder in die Magengrube. Alles richtig gemacht, Jungs!

Setlist PARAGON: The Legacy, Hellgore, Armies Of The Tyrant, Law Of The Blade, Pallace Of Sin, Screenslaves, Steelbound, Impaler, Forgotten Prophecies, Masters Of The Sea; Zugabe: Thunderstorm

[Martin Rudolph]

Redakteur:
Martin Rudolph

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