Kotiteollisuus - Helsinki

07.01.2007 | 15:41

17.11.2006, Tavastia

Der Tavastia-Club in Helsinki gehört zu den bekanntesten Rock-Clubs in Skandinavien und ist in Finnland DIE Adresse überhaupt, wenn es um gemütliche und publikumsnahe Rockkonzerte geht. Selbst internationale Größen wie TYPE O NEGATIVE oder die FOO FIGHTERS bestanden darauf, genau in diesem Venue zu spielen, auch wenn sie durchaus auch Hallen gefüllt hätten. Da der Tavastia-Club wie der Name schon sagt nur ein Club ist, ist die Kapazität also begrenzt. Es kommt daher nicht selten vor, dass Konzerte bekannter Künstler nicht nur an einem Tag, sondern gleich an zwei Tagen stattfinden, da der erste Termin zu schnell ausverkauft war. Bei finnischen Bands kommt so etwas auch ab und zu mal vor und ist als Zeichen zu verstehen, dass es die Band in ihrem Heimatland wirklich geschafft hat. Die Rocker von KOTITEOLLISUUS können sich nun auch zu diesem illustren Kreis zählen, denn nachdem die Karten für ihr angekündigtes Konzert im Tavastia in Windeseile vergriffen waren, hängten sie ein Zusatzkonzert am darauffolgenden Tag an. Auch dieses ist am Ende ausverkauft, so dass der Club an diesem Novemberwochenende sowohl Freitag als auch Samstag brechend voll ist.

Freitag, 17.11.2006
Als ich relativ spät im Tavastia eintrudele, spielt bereits die Vorband, eine Combo aus Helsinki mit dem Namen MONSTERISER. Eine Vorband gab es bei dieser Tour übrigens nur bei den beiden Helsinki-Konzerten. MONSTERISER präsentieren ihre rockigen Songs, die zwar keinem weh tun, aber auch nicht wirklich begeistern können. Trotzdem ist das Publikum fair und belohnt die Mühen mit freundlichem Applaus.

Während der Umbaupause füllt sich der Platz vor der Bühne beachtlich schnell, und ich ergattere noch ein Plätzchen auf der Treppe zum Balkon, um das Geschehen gut überblicken zu können. Das Publikum ist bereits vor dem Gig so gut drauf, dass so gut wie alle vom DJ aufgelegten Lieder lauthals mitgesungen werden. Als dann endlich das Licht im Saal ausgeht und die Bühne in hellem Blau erstrahlt, gibt es für viele kein Halten mehr. Harte Jungs verhalten sich wie Fan-Girlies, als ihre Idole die Bühne betreten, und grölen sich die Kehle aus dem Leib. Schlagzeuger Sinkkonen, Bassist Hongisto und Sänger Hynynen nehmen ihre Plätze ein und eröffnen sogleich mit 'Kivireki', dem Opener des aktuellen Albums "Iankaikkinen". Es folgen Hits wie 'Rakastaa/EiRakasta', bevor das Trio auf ein Quartett erweitert wird, denn NIGHTWISH-Boss Tuomas Holopainen betritt die Bühne, um tastenkräftige Unterstützung zu leisten. Dies wird dann auch sogleich bei 'Valtakunta', 'Kielletyn Puun Heldelmä' und natürlich der aktuellen Single 'Iankaikkinen' erledigt, und die Menge pogt und mosht, als gäbe es kein Morgen mehr, während ich erleichtert bin, nicht in dem Geschubse stehen zu müssen.

Sänger Hynynen erzählt zwischen den Liedern oft kurze lustige Anekdoten, und überhaupt wird Kommunikation mit dem Publikum hier großgeschrieben. Auch Bassist Hongisto animiert die Leute zum Klatschen und Mitsingen und sogar Kuckucksei Holopainen unternimmt einige Ermunterungsversuche, beschränkt sich aber weitgehend auf das Flirten mit seinen Fangirls in der ersten Reihe. Jedenfalls haben alle Jungs auf der Bühne sichtlich Spaß, und das Publikum steht dem gewiss in nichts nach. Nach 'Kaihola' ist erst einmal Schluss, und das Quartett verlässt die Bühne. Doch so leicht wird man hier nicht gehen gelassen, und nach "Zugabe!"-Rufen kommt das KOTITEOLLISUUS-Trio auf die Bühne zurück und gibt den Fans, was sie wollen. Nach zwei Liedern besetzt auch Tuomas wieder sein Keyboard und wird freudig begrüßt. Insgesamt fünf Lieder gibt es als Zugabe, und die Leute feiern noch einmal richtig ab. Hynynen ist sichtlich erfreut über so viel Enthusiasmus und bedankt sich aus tiefstem Herzen, bevor der letzte Song gespielt wird. 'Satu Peikoista' von dem Album "Kuolleen Kukan Nimi" beginnt mit einem wunderschönen Keyboard-Intro und entwickelt sich dann zu einem der kraftvollsten KOTITEOLLISUUS-Songs überhaupt. Nach einem ausgedehnten Gitarrensolo ist dann auch wirklich alles vorbei, und die Fans entlassen die Band zum Feiern. Viele der Leute im Publikum haben Karten für das morgige Konzert und gehen voller Vorfreude nach Hause, während die anderen immerhin auf einen gelungenen Abend voller Energie zurückblicken können.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

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