Keep It True X - Lauda-Königshofen

06.05.2008 | 08:07

04.04.2008, Tauberfrankenhalle

Was sagt das seit einiger Zeit durchaus multinational verwurzelte Keep-It-True-Publikum über das mittlerweile zehnte KIT? POWERMETAL.de hat für euch einige Festivalbesucher interviewt, um nachzuspüren, was den besonderen Reiz dieses Festivals ausmacht.

Ilmari ("Immu", 26 Jahre) aus Finnland meint zum Festival Folgendes:

"Also ich bin nun zum zweiten Mal hier auf dem Keep It True. Das erste Mal war ich 2004 hier, als MANILLA ROAD spielten. Ich freue mich unglaublich, hier zu sein, denn ich treffe hier Freunde aus Deutschland, Italien, Schweden und natürlich aus Finnland." Auf die Frage, was denn das Keep-It-True-Festival zu etwas so Besonderem macht, meint Immu: "Das Billing des Festivals ist einfach beeindruckend. Es sind unglaublich viele US-Bands hier, und die Veranstalter bringen all diese genialen Bands hierher, um zwei Tage totalen Metal-Wahnsinns zu feiern!" Gibt es denn auch derartige Festivals in Finnland, die traditionelle Bands dieses Kalibers in Finnland bieten, will ich von Immu wissen. "Nein, nicht wirklich. Es gibt zwar das eine oder andere Festival, aber was traditionell ausgerichtete Festivals anbelangt, da ist das schon eine Herausforderung. Im Moment können wir in Finnland dem Keep It True keine Konkurrenz machen." (Ich lege eine kreative Pause ein.) "Frage mich doch bitte, warum ich so nüchtern bin", meint Immu. Tja, warum bist du denn derart nüchtern? "Es spielen halt so viele geniale Bands hier, und ich will keinen einzigen Moment verpassen. Und hey: Ich bin Finne! Wenn ich trinke, dann trinke ich wie ein Loch, und ich schütte richtig in mich rein! Von daher muss ich so nüchtern sein, dass ich noch immer Auto fahren kann, ansonsten könnte ich große Probleme bekommen." Nebenbei stellt sich bei unserem Gespräch noch heraus, dass Immu in nicht weniger als drei (!) Bands als Schlagzeuger aktiv ist: SLUGATHOR (Death Metal; http://www.slugathor.com/), WITCHTIGER (Heavy Metal) und EVOKED CURSE (Thrash Metal). Und hier sieht man wieder die unglaubliche Tatsache bestätigt, dass so ziemlich ein Drittel der Finnen in mindestens einer Metal-Band aktiv sein muss. Unglaublich!

Auch Arman (49 Jahre) aus Deutschland steht uns für ein kleines Interview zur Verfügung:

Das wie vielte Mal bist du denn schon hier auf dem Keep It True? "Ich komme schon seit 2005 regelmäßig hierher. Immer im Frühjahr und im Herbst. Wenn man einmal hier war, dann ist man infiziert. Die familiäre Atmosphäre auf dem Festival ist einfach toll, denn das KIT ist weder zu groß noch zu klein. Und es sind einfach unglaublich gute Bands hier – eine Mischung aus alten Bands und tollen neuen Sachen, wie zum Beispiel FUELED BY FIRE, die ja hier zum ersten Mal in Europa spielten. Bei den alten Bands, die spielen, kommen halt alte Erinnerungen aus den Achtzigern bei mir hoch. Das ist immer klasse." Was macht dieses Festival so besonders für dich? "Die familiäre Atmosphäre ist toll, und es ist auch prima, dass das KIT nun zwei Tage dauert. So kann man das Festival genießen. Man kann sich einen Tag Urlaub nehmen und dann den Sonntag zum Ausschlafen nutzen." Auf die Frage, ob es eine Wunsch-Band gibt, die Arman unbedingt einmal auf dem Keep It True sehen möchte, äußert er sich folgendermaßen: "Von den ganz alten Bands, die ich schätze, waren schon sehr viele hier. Aber wenn DEATH ANGEL mal auftreten würden, wäre das schon der Hammer. Eine richtige Wunsch-Band habe ich jetzt nicht, zumal das Billing wirklich sehr bunt gemischt ist. Ich lasse mich da überraschen - was auch irgendwo den Reiz des KIT ausmacht."

Michael (35 Jahre) aus Griechenland habe ich in Sachen Keep It True ebenfalls auf den Zahn gefühlt.

Zu den zahlreichen griechischen Festivalbesuchern sagt Michael: "Wir kommen seit dem ersten Keep-It-True-Festival im Juli 2003 hierher. Normalerweise sind wir etwa zehn bis fünfzehn Leute. Dieses Jahr – wegen des großen Jubiläumsfestivals – sind wir sogar 65 (!) Griechen hier auf dem KIT." In Sachen Bands gefielen Michael OMEN mit großem Abstand am besten. Auf den Bandmix und das Billing im Allgemeinen angesprochen gibt Michael folgendes Statement zu Protokoll: "Das Keep It True trifft meinen Musikgeschmack perfekt. Von den Underground-Bands angefangen bis hin zu den Headlinern - hier gibt es bloß Highlights!" Wenn du jetzt mal das Keep It True mit ähnlichen Festivals in Griechenland vergleichst: Was unterscheidet das KIT von diesen Festivals? "Also wir haben in Griechenland eine sehr aktive Metalszene. Wir hatten und haben viele coole Bands wie BATTLEROAR, STRIKELIGHT oder auch DREAMWEAVER. Aber bei uns ist die Metalszene dennoch etwas kleiner als in Deutschland und ist noch etwas traditioneller verwurzelt."

Auch Simon (20 Jahre) und Roland (18 Jahre) aus Deutschland haben eine klare Meinung zum Keep-It-True-Festival:

Simon: "Ich freue mich heute am meisten auf MANILLA ROAD. Das wird sicher der Oberknaller. OMEN fand ich bisher am geilsten, obwohl sie mittelprächtig anfingen. Und die Stimmung hier auf dem Keep It True ist einfach gigantisch. Es sind echt coole Leute hier auf dem Campingplatz. Das ist eines der geilsten Festivals, auf denen ich je war." Die Band-Highlights von Roland sehen folgendermaßen aus: "Ich freue mich tierisch auf HEATHEN. Und HELSTAR gestern waren die beste Band, die ich je erlebt habe. Die Leute hier sind einfach genial! Real Metal to the bone!"
[Martin Loga]

Die TOP-5/Flop-Liste des zehnten Keep-It-True-Festivals aus Sicht der POWERMETAL.de-Schreiberlinge:

Holger Andrae:

Top 5:
- HARRY CONKLIN
- HEATHEN
- CRESCENT SHIELD
- OMEN
- HELSTAR

Flop 5:
- Fieber
- Die Luft in der Halle
- Das Wetter
- Das Verkehrsamt Bad Mergentheim für die richtungsweisende Beschilderung
- kein Snakepit-Magazin mehr bekommen zu haben

Frank Jäger:

Top 5:
- JAG PANZER
- TITAN FORCE
- HEATHEN
- CRESCENT SHIELD
- MANILLA ROAD

Flop 5:
- MERCILESS DEATH
- Raucher
- die mit zunehmender Dauer immer rücksichtsloser werdende griechische Enklave
- Tim Aymars merkwürdiges T-Shirt (PHARAOH)
- Demon Eyes Garderobe-Fetisch

Martin Loga:

Top 5:
- HELSTAR
- JAG PANZER
- MANILLA ROAD
- ATTACKER
- FUELED BY FIRE (der Newcomer des Festivals!)

Flop 5:
- MERCILESS DEATH
- Das Rauchverbot, das nicht funktioniert
- das miese Wetter an den beiden Festivaltagen

Martin Schaich:

Top 5:
- HEATHEN
- OMEN
- JAG PANZER
- TITAN FORCE
- Das Festival an sich - schon zum zehnten Mal ganz große Klasse!

Flop 3:
- Das Wetter
- Das "Rauchverbot"
- Keine wirkliche "Pausen-Band"

Rüdiger Stehle:

Top 5:
- OMEN
- MANILLA ROAD
- JAG PANZER
- TITAN FORCE
- HELSTAR

Flops:
- Die Raucher
- Der Light-Jockey

Martin van der Laan:

Top 5:
- HELSTAR
- HEATHEN
- JAG PANZER
- TITAN FORCE
- CRESCENT SHIELD

Flop 5:
- MERCILESS DEATH
- STRIKEMASTER
- PHARAOH
- Scheißwetter
- Meine Halsentzündung hinterher

Hier die Plus/minus-Liste der allgemeinen Impressionen der POWERMETAL.de-Redakteure:

Positives:

- Die Schlangen und Wartezeiten an den Verpflegungsständen sind viel kürzer geworden als noch im Vorjahr. Großes Kompliment dafür! [Rüdiger Stehle]
Volle Zustimmung! Getränke und Essen wurden stets flugs ausgegeben, und es gab keine langen Wartezeiten. Super! [Martin Loga]

- Der Sound war ebenfalls - vor allem bei den Headlinern - weit besser als je zuvor in der Tauber-Franken-Halle. [Rüdiger Stehle]

- Die kleine Tankstelle in Königshofen bot besonders während der KIT-Nachmittage ein köstliches Bild. Um die Zapfsäulen lümmelten sich ständig etwa fünfzehn bis zwanzig mit Kippen und Dosenbier bewaffnete Kuttenträger, was bei den Eingeborenen zu sehr unterschiedlichen Reaktionen führte - die reichten von entsetztem Kopfschütteln bis zu breitem Grinsen. Der geduldige Tankwart hat jedenfalls wohl das Geschäft des Jahres gemacht, und das ohne besonders viel Benzin zu verkaufen. [Martin van der Laan]

- Der KIT-Metal-Warrior-of-Steel-Orden geht in diesem Jahr an die aufopfernd um den Zustand der Aborten kämpfende Klofrau. Zunächst saß sie mit völlig entgeistertem Blick auf ihrem Stuhl in Anbetracht des satanischen Lärm, der da aus der Halle quoll, und der vielen seltsamen Gestalten, die allerdings überwiegend um halbwegs zivilisiertes Benehmen bemühten. Dann aber nahm sie den Kampf gegen Dreck und Müll auf und werkelte tapfer um all die langhaarigen Kerle herum. Tatsächlich gelang es ihr zumindest bis zum frühen Abend, die Klos in einem erträglichen Zustand zu halten. Respekt! [Martin van der Laan]

- Ein großes Lob geht auch an die Security, die einen exzellenten Job gemacht hat. Freundliches, besonnenes Auftreten, hilfsbereit und stets zur Stelle, wenn mal wieder ein Crowdsurfer abzustürzen drohte. Super! [Martin van der Laan]

- Die Fannähe der Bands. Die meisten Musiker waren nach ihrem Auftritt in der Halle unterwegs und ließen sich fotografieren, redeten mit den Fans und tranken auch mal ein Bier mit ihnen. Im Falle des Herrn Rivera wohl auch gerne ein Dutzend davon, jedenfalls war er am Ende voll wie zehn Wikinger! [Frank Jäger]

Negatives:

- Ein kleines Skandälchen ist es, dass die ruhmreiche Errungenschaft des Rauchverbotes von einer stattlichen Anzahl Gesundheitsschädlinge beharrlich ignoriert wird und die ohnehin schlechte Luft der Halle am Samstag mal wieder nahe ans Umkippen bringt. Schade, dass die Anzahl der Ignoranten gerade bei einem solchen familiären Festival so groß ist wie bei kaum einer anderen öffentlichen Veranstaltung. Ich bin gespannt, ob wir das beim nächsten Mal in den Griff bekommen. [Rüdiger Stehle]

- Der neue Light-Jockey hatte scheinbar ein mächtiges Faible für Stroboskope und blendende Lichter die dauernd ins Publikum gerichtet waren. Weder für die Linsen der Photographen noch für die Augen der Zuschauer förderlich. Oliver hat jedoch bereits angekündigt, dass beim nächsten Mal jemand anders für die Beleuchtung sorgen wird. [Rüdiger Stehle]

-Das einzig wirklich Negative, das mir zu diesem großartigen Festival einfällt, ist das verdammte Kack-Wetter, das wir die meiste Zeit hatten. Ekelhaft!! [Martin van der Laan]

-Obwohl JAG PANZER spielerisch einen göttlichen Auftritt hingelegt haben: Die permanenten Probleme mit den Gitarren-Amps (die -zugegebenermaßen- nur bedingt vermeidbar waren) waren doch ein kleiner Wermutstropfen. [Martin Loga]

- Auf die Gefahr hin, von den Einheimischen gesteinigt zu werden: Das lokale Bier ist eher, ähm, gewöhnungsbedürftig. [Frank Jäger] [Wie bitte? Das Gebräu aus Distelhausen ist saulecker, probier mal bei Gelegenheit das Märzen! - M.L.]

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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