KNORKATOR, Hamburg - Hamburg

11.10.2011 | 11:20

01.10.2011, Docks

"Deutschlands meiste Band der Welt" bietet die meiste Show des Universums.

Ach, wie wehmütig war mir, als ich vor drei Jahren "Deutschlands meiste Band der Welt" das letzte Mal sehen sollte. Und wie hochfreut war ich, als ich vernommen habe, dass KNORKATOR sich entschlossen haben mit dem Aufhören aufzuhören und mit einem neuen Album auf Tour zu gehen. So finde ich mich erneut im Hamburger Docks ein und bin nicht wirklich erstaunt, dass der Club bis zum Bersten gefüllt ist, aber doch etwas verwundert, warum der Gig nicht in eine größere Halle verlegt wurde. So steht also jeder in seinem eigenem Saft und hat viel Spaß dabei, dazu geben KNORKATOR aber auch heute allen Grund.

Mit einem lautem Knall und 'Der ultimative Mann' wird die Show in Hamburg eröffnet, "der Metropole Europas". Der Funke springt sofort über und die Menge gleicht einer großen wabernder Masse, die sich im Takt auf und ab bewegt. Wer die ehrwürdigen Herren bereits auf einem Festival dieses Jahr sehen durfte, kann sich auch heute an Alfators ästhetischer Kreiskonstruktion aus Synthesizern und an Stumpens Ganzkörperkondom ergötzen. Aber auch sonst bleibt kein Auge trocken: Wie selten von einer anderen Band gesehen, wissen KNORKATOR nicht einzig durch gute Musik und eine energiegeladene Show zu überzeugen. Auch das Publikum ist Teil der Show und wird zum regelmäßigen Mitmachen animiert. Da wird ein Besucher vom Publikum durch die ganze Halle geschoben oder es wird "über den Finger des Nachbarns hin- und hergestülpt", das Huckepack-Pogo fehlt allerdings.

Stumpen springt über die gesamten zwei Stunden wie ein lebendiger Flummi über die Bühne, Buzz Dee ist wie immer die personifizierte Coolheit, Alfator steht mit seiner Shaolin-Kutte irgendwo dazwischen. Ergänzt wird das eingespielte Trio von einem Drummer und einem Basser, die mit ihrer Rhythmuswand für den nötigen Druck sorgen. Nach 'Buchstabe' werden alle Fotografen aus dem Graben nach oben gebeten, um die Zeit zu überbrücken, in der Stumpen aus seinem Körperkondom schlüpft.

KNORKATOR bieten einen wahren Hitregen von alten bis ganz neue Tracks, wobei die Songs live meistens noch um einiges Härter als auf CD präsentiert werden. Songs wie das zynische 'Eigentum' werden genauso abgefeiert wie das neue 'Refräng', der bereits schon jetzt Kultfaktor haben dürfte. Zu 'Du nich' werden passende Animationen auf einer Leinwand zum Besten gegeben, selbst Tim Tom singt via Leinwand bei 'Arschgesicht' mit, stark!


'Ik wer zun Schwein' lässt die Menge noch mal richtig an die Decke gehen, bevor mit 'Ma Baker' (Tennis auf der Bühne geht!) und 'Ain't Nobody' (mit Buzz Dee am Gesang) zwei Coversongs folgen, die die Originale durchaus in ein besseres Licht stellen. Ganz knorke ist auch die epische 'Highway To Hell'-Version, inklusive kleiner Pyroshow aus Stumpens Kopfbedeckung. 'Kurz und klein' holt noch mal alles aus der Fanschar heraus, dann wird es mit 'Weg nach unten' bedächtig.

Die Zugaben muss sich das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes verdienen: Stumpen fordert die Menge auf, solange auf Buzz Dees Bauch mit zwei Euro-Stücken zu werfen, bis dieser sich krümmt, im Gegenzug gebe es drei weitere Stücke. Das lässt sich natürlich ein KNORKATOR-Fan nicht zweimal sagen und hält erst ein, als Stumpen unter Schmerzen ums Aufhören bettelt, da er Geld im Ohr hat. Es folgt das obligatorische 'Wir werden', in 'Böse' brüllt sich Alfator die Seele aus dem Leib. Mit 'Warum' beenden KNORKATOR ein grandioses Konzert, das vielen wohl lange in guter Erinnerung bleiben wird.

Willkommen zurück!


Setlist KNORKATOR:

1. Der ultimative Mann
2. Buchstabe
3. Schwanzlich Willkommen
4. Mich verfolgt meine eigene Scheiße
5. Ich will nur Fickn
6. Eigentum
7. Refräng
8. Du bist Schuld
9. Bleib stehn
10. Du nich
11. Arschgesicht
12. Ik wer zun Schwein
13. Ma Baker
14. Ain't Nobody
15. Alter Mann
16. Konflikt
17. Ich lass mich Klonen
18. High Way To Hell
19. Kurz und klein
20. Weg nach unten
21. Für meine Fans

Zugaben:

22. Wir werden
23. Böse
24. Verflucht und zugenäht
25. Warum

Vielen Dank an Christin Kersten für das gelungene Bildmaterial! Hier geht's zu weiteren Bildern des Abends!

Redakteur:
Jakob Ehmke

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