KATATONIA, CELLAR DARLING, WHEEL - Hamburg

02.07.2019 | 20:41

23.05.2019, Grünspan

Night Comes Down Over Hamburg!

Die Nacht bricht über Hamburg herein: Am Donnerstag, den 23. Mai, laden die Schweden um Sänger Jonas "Lord Seth" Renkse zur Huldigung ihres Langspielers "Night Is The New Day" ins Grünspan nach Hamburg. Mit der Ankündigung der "10h Anniversary Edition" hatte die Band im Frühjahr sieben Tourdaten in ganz Europa bekanntgegeben. Der Einladung ins Grünspan sind zahlreiche Fans gefolgt, schließlich gönnt sich KATATONIA eigentlich seit einiger Zeit eine ausgedehnte Kreativpause und macht sich auf den Bühnen der Welt eigentlich eher rar.

Doch bevor die Meister der vielseitigen Düstermusik die Bühne für sich beanspruchen, gebührt WHEEL die Ehre, den Abend musikalisch zu eröffnen. Die Progressive-Metaller hüllen sich für ihren Auftritt in Finsternis und präsentieren dem Publikum einen kleinen Einblick in die Welt der Band – vier Songs in einer halben Stunde. Mehr ist durch die ausschweifende Länge der teils recht sperrigen Tracks einfach nicht drin. Dafür hebt sich WHEEL ihre beste Nummer bis zum Ende auf. Der selbstbetitelte Song bleibt vielen Zuschauern nachhaltig im Gedächtnis und bildet einen stimmigen Abschluss des kurzen Sets der Musiker.

Setliste: Vultures; Tyrant; Where The Pieces Lie; Wheel

Das Kellerkind wird anschließend mit einem großen Applaus vom hanseatischen Publikum empfangen: Gerade erst hat die Schweizer Formation mit "The Spell" ihr Konzeptalbum um die tragische Geschichte eines Mädchens veröffentlicht, welches sich in den Tod selbst verliebt. Diese schwarzromantische Stimmung vermittelt CELLAR DARLING auch im fünfundvierzigminütigen Auftritt mit viel Gefühl und Spielfreude. Zwar wirkt der Ton im Vergleich zur vorausgegangenen Band ungleich schlechter abgemischt (so liegt der Fokus ganz klar auf den Vocals, was die instrumentalen Tragweite der Musik leider beschneidet), doch tut es der sirenenhaften Stimme von Frontfrau Anna Murphy keinen Abbruch. Schnell zieht CELLAR DARLING das Publikum in einen nahezu mystischen Bann – die ganze Band strahlt auf der Bühne eine beeindruckende Ruhe und Gelassenheit aus, welche den ganzen Raum zu füllen scheint. Bis zum letzten Moment der Nummer 'Redemption' fesseln die Musiker ihre Zuschauer mit ihrer einzigartigen Mischung aus Progressive Rock und Folk Metal. Eine beeindruckende Performance, welche meiner Meinung nach gerne noch etwas länger hätte dauern dürfen.

Setliste: Black Moon; Six Days; Death; The Spell; Insomnia; Freeze; Redemption

KATATONIA lässt danach nicht lange auf sich warten: Pünktlich um 22 Uhr betreten die Herrschaften die Bühne und tauchen das Grünspan zum Opener 'Forsaker' erst einmal in rotes Licht. Auch wenn sich zumindest die Farbstimmung im Laufe des Sets mehrmals ändert, hüllen sich die Skandinavier über die gesamte Spielzeit von neunzig Minuten in diffuses Licht und Bühnennebel. Zumindest Sänger Jonas Renkse bleibt so stets im Schatten und wirkt auch durch die spärlich gestreuten, nüchternen Ansagen wenig präsent auf der Bühne. Das soll allerdings keine Kritik sein: Denn KATATONIA lässt an diesem Abend lieber die Musik für sich sprechen. Und das können die Schweden verdammt gut! Über die komplette Zeit hinweg halten die Musiker das Grünspan fest in ihrer Hand. Bis in den letzten Winkel gefüllt, ist die Luft im Konzertraum inzwischen zum Schneiden dick. Das Publikum? Eine interessante Mischung aus Goth und Metalheads, welches die Vielfältigkeit der Band ein ums andere Mal wiederspiegelt und erneut bestätigt. Bis zur grandiosen Zugabe 'Night Comes Down' bewegt sich kaum jemand aus dem Konzertsaal – KATATONIA nimmt Hamburg voll für sich ein und demonstriert die eigene Livemacht in beeindruckender Art und Weise.

Setliste: Forsaker; The Longest Year; Idle Blood; Onward Into Battle; Liberation; The Promise Of Deceit; Nephilim; New Night; Inheritance; Day And Then The Shade; Departer; Encore: Lethean; Old Hearts Fall; July; Night Comes Down (Judas Priest Cover)

Redakteur:
Leoni Dowidat

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