Hell Betty's Metal Night - Mühltal
14.10.2012 | 10:0716.09.2012, Steinbruch-Theater
Zum ersten mal findet im Mühltaler Steinbruch-Theater Hell Betty's Metal Night statt, die unter anderem mit knallharten Acts wie HATE, DESERTED FEAR und EPICEDIUM aufwarten kann.
Die Open-Air-Saison ist mehr oder weniger beendet und die meisten Metaller haben ihre Zelte, Campingstühle und Schlafsäcke eingemottet. Allerdings hat das auch sein Gutes. Denn die Hallen und Clubs veranstalten mit höherer Frequenz Konzerte und Tagesfestivals. So öffnet das Steinbruch-Theater in Mühltal an einem milden Sonntagabend seine Tore für Hell Betty's erste Metal Night und lockt neugierige Headbanger mit nationalen und internationalen Extreme Metal Acts. Als besonderes Gimmick wird sogar Freibier angeboten, das die etwas zögerlich eintreffenden Besucher gerne annehmen.
Live-Musik wird an diesem Abend jedoch auch noch gezockt. Erstmal muss aber dafür gesorgt werden, dass sich die Opener BRUNZE auf die Bühne bequemen. Trotz straffen Zeitplans lassen sich Saarländer Zeit und trotten mit einiger Verspätung auf die Stage. Der Dreier hat wohl schon im Urin, dass sie heute keinen leichten Stand haben werden. Denn zum einen ist um 18:15 noch nicht wirklich viel los im Mühltaler Steinbruch Theater und zum anderen teilt so gut wie niemand im Publikum die Leidenschaft für Songtexte über Wurst. Und wenn man mit Metzgerei-Erzeugnissen nichts anfangen kann, dann hat man hier ein echtes Problem. Denn der Vegetarier-Alptraum singt wirklich ausschließlich über Wurst. 'Wurstmörder', 'Wursttot' oder 'Bock Auf Wurst' sind nur drei Beispiele für die lyrische Vielfalt der Fleischtheken-Metaller. Ähnliches muss man sich bei ULTRAWURSCHT auch immer wieder antun, aber hier ist auch noch musikalisch nicht viel zu wollen. Instrumental ist es mittelmäßiger Einheits-Heavy-Thrash von der Stange und die dünne Stimme kann auch nicht überzeugen. Sorry, aber auch wenn man versucht lustig zu sein, sollte man zumindest das Musik machen ernst nehmen.
Für körperliche Ertüchtigung sorgen im weiteren Verlauf die Frankfurter Brutalo-Techniker EPICEDIUM. Ihr harter und anspruchsvoller Death Metal ist immer ein gern gehörter Gast im Steinbruch-Theater und auch das Publikum lauscht mit Wohlwollen. Die Köpfe in der ersten Reihe zucken rasend schnell und auch das SUFFOCATION-Gewinke darf nicht fehlen, während von der Bühne Granaten wie 'Green River Killer' oder 'Infested' schallen. Immer wieder schön zu sehen ist wie Gitarrist Thomas ein kompliziertes Riff nach dem anderen herunterzockt und dabei mal eben den gesamten Brutal-Death-Szene-Durchschnitt an die Wand spielt. Währenddessen strapaziert Grunzer Tommy seine Stimmbänder und drückt leidenschaftlich und kraftvoll fiese Growls heraus, die durch Mark und Bein gehen. Auch nicht von schlechten Eltern sind seine Schläge, was auch ein Wirrkopf von BRUNZE erfahren muss, als er sich in der Hitze des Gefechts dazu hinreißen lässt das Shirt des Sängers zu zerreißen. Tom findet das nur bedingt spaßig und revanchiert sich mit zwei saftigen Haken. Aber damit ist BRUNZE noch nicht entlassen, im Raucherbereich holen sie sich auch gleich noch eine saftige Schelte von der Veranstalterin ab und sind kurz davor, aus der Halle zu fliegen. Derweil zocken die Hessen auf der Bühne weiter und beenden passenderweise ihr Set mit dem Song 'Karma'.
Headliner Position einnehmen, aber es scheint Probleme zu geben. Denn etliche Minuten vergehen, ohne dass etwas passiert. Sehr aufgeregt laufen ständig Menschen aus dem Backstage zur PA und tauschen sich mit der Crew aus. Trotz aller Konfusion wird munter die Bühnen-Deko aufgefahren und eine Viertelstunde, nachdem HATE laut Running Order den letzten Song gespielt haben sollten, verkündet ein Zuständiger des Steinbruchs, dass die Polen doch noch auftreten werden und entschuldigt sich für Unannehmlichkeiten. Gäste sind aber zu diesem Zeitpunkt kaum noch welche anwesend. Es wird immer leerer im Venue und auch die meisten Presse-Vertreter (unter anderem auch ich) entschließen sich, zu gehen, als weitere 20 Minuten ereignislos verstrichen sind. Aus verlässlicher Quelle weiß ich aber, dass HATE noch aufgetreten sind und sogar ihr volles Set gezockt haben. Aber dies sei erst nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit der Fall gewesen. Dass dann kaum noch ein Zuschauer abseits von Veranstalter, Personal und Bands da war, darf angenommen werden. Ein dutzend Songs sollen dann noch gespielt worden sein, darunter Tracks wie 'Erebos', 'Hex' oder 'Omega'. Dass die Polen das Potenzial haben, echt starke Gigs zu spielen, konnte man dieses Jahr bereits auf dem Metalfest sehen.- Redakteur:
- Adrian Wagner





