Heavy Metal - Nix im Scheddel...? Nr. 37 - Leipzig

02.07.2003 | 14:37

27.06.2003, Tonellis

Das vorletzte Mal vor der großen Sommerpause (die diesmal aus Gründen, die im Interview mit Ringo nachzulesen sind, voraussichtlich bis Dezember dauern wird) bat der Scheddel zur Party und der Ruf wurde ziemlich zahlreich erhört.
Bereits der Auftakt war ein sehr Vielversprechender. HENOCH hieß die Band und deren Mitglieder lärmten, obwohl sie noch ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen, ziemlich gekonnt durch die Gegend. Die Songs bestanden aus knackigen, rasiermesserscharfen Riffs, die sich sofort im Hirn festfrästen. Die Stücke kamen zwar alle im selben Strickmuster daher und waren zudem relativ simpel gehalten, da sie aber auch einen hohen Eingängigkeits- und einen noch höheren Mitgehfaktor hatten, war alles in bester Ordnung. Von der Intensität und dem Riffing her erinnerten mich HENOCH an eine Mischung aus BOLT THROWER und SEPULTURA. Diese Band gefiel mir richtig gut, die Jungs sollte man im Auge behalten. Das war ein aggressiver Einstieg nach Maß und die lauten Zugaberufe (die mit einem weiteren Stück erfüllt wurden) hatten sich die Jungs redlich verdient.
SARX aus Siegen verabreichten ein grindiges Gewitter, bei dem sich fünf Mann auf der kleinen Bühne herumdrängelten. Wer nicht gerade ein Büschel Haare vor seinem Gesicht rumfliegen hatte, konnte nebenbei auch noch das sehr coole Bandlogo in Augenschein nehmen, welches in Großformat hinter dem Fünferpack prangte. Man ging zwar etwas zu eintönig zu Werke, aber ansonsten war das SARXsche Brett nicht zu verachten. Das war eine ebenso brutale wie technisch versierte Abfuhr, die für Knüppelfreaks einen echten Leckerbissen darstellte. Zwar hatte der Bassist ein paar Probleme mit seinem Instrument, die sich auch nicht so schnell beheben ließen, aber die dadurch entstandenen Zwangspausen wurden vom Publikum selbst überbrückt, indem sofort eine vielkehlige Grunzorgie ertönte, die für einige Schmunzler sorgte.
FALLEN YGGDRASIL hatten heftigen Death Metal am Start, der aber angenehmerweise mit ausreichend Abwechslung versehen war. Musikalisch hat man eine gute Mischung gefunden, denn die Band hat genügend Melodie in ihrem rüden Gebolze. Dies kann man auch auf ihrer aktuellen Mini-CD mit dem hübschen Titel "In No Sense Innocence" hören, mit der man vergangenes Jahr den verdienten Plattenvertrag einfahren konnte. Trotz des schon etwas zurückgehenden Publikumsinteresse gaben FALLEN YGGDRASIL alles und besonders der Sänger ging ab wie Schmidt's Katze. Außerdem war man nicht nur musikalisch sehr variabel unterwegs, auch textlich wurden englische und deutsche Lyrics gemischt. Für mich waren die Süddeutschen eine sehr positive Überraschung. FALLEN YGGDRASIL haben voll überzeugt und konnten unter Beweis stellen, dass sie eine eigenständige Band mit individuellem Sound und viel Potenzial sind.
Headliner waren dann schließlich die alten Kempen von NIGHT IN GALES. Die fügten Thrash und Death Metal zu einer sehr rockigen Mixtur zusammen, zu der man herrlich abgehen konnte. Zudem waren die Songs stellenweise auch recht melodisch und waren somit bestes Futter für die Ohren. Die Band präsentierte sich spielfreudig und unterhielt die Leute erstklassig. Dafür sorgte besonders Sänger Björn mit seiner lustigen Art. Der Mann hatte aber nicht nur Ausstrahlung, sondern auch eine gute Stimme, mit der er die speedigen Nummern veredelte. Die Songauswahl verteilte sich bis auf eine Ausnahme ziemlich gleichmäßig auf die letzten drei Alben (siehe Setlist) und zum Schluß gab es noch zwei stürmisch geforderte Zugaben vom immer noch aktuellen Album "Necrodynamic" (wo bleibt der Nachschub?). Fazit: NIGHT IN GALES hatten eine Menge Power und ließen den berühmten Funken überspringen. Die Ruhrpott-Thrasher boten eine runde und gelungene Show und zeigten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Setlist NIGHT IN GALES:
Thunderbeast
Go Get Some Death
Nailwork
Blades To Laughter
Doomdrugged
Right From The Morgue
Intruder
Razor
The Shadowchamber
All Scissors Smile
Stormchild
How To Eat A Scythe
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The Last Living Song
Counting Flies


Scheddel-Infos und bisherige Berichte gibt es hier:
http://www.powermetal.de/tour/festival.php?id=134

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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