FAUN, JYOTI VERHOEFF - Frankfurt

02.12.2013 | 09:54

07.11.2013, Batschkapp

Mystische Klänge bahnen sich durch dicke Nebelschwaden ihren Weg.

Schon bei der Ankunft in der Batschkapp wird klar, dass heute ein besonderes Konzertereignis stattfindet. Viele "Bäume" zieren die Bühne und um die Mikrofonständer rankt sich Efeu. Auch ein Blick auf diverse ungewöhnliche Musikinstrumente lässt sich erhaschen, wenn man es geschafft hat, nahe genug an die Bühne heranzukommen. Die Musiker von FAUN haben sich auf ihrer Tour "Von den Elben" in der Batschkapp eingefunden.

Bevor sie jedoch die Zuschauer mit ihren mystischen Geschichten in ihren Bann ziehen können, betreten zwei junge Frauen die Bühne: JYOTI VERHOEFF aus den Niederlanden und Maya Fridmann aus Russland. Jyoti singt und spielt Klavier und Gitarre, Maya Cello. Es sind zwei außergewöhnliche Frauen, die da auf der Bühne stehen. Ich habe mal ein wenig auf ihrer Homepage gestöbert und dort zwei Sätze gefunden, die eigentlich all das ausdrücken, was uns von der Bühne aus musikalisch erreicht:

Jyoti: "Wenn wir spielen, verlassen wir das sinkende Schiff dieser Realität und lassen uns von den Klängen des tiefen, blauen, stillen Ozeans dahin mitnehmen, wo wir nichts anderes sind, als wir selbst."

Maya: "Wenn wir spielen, öffnet sich ein Fenster hinter meinen Augen und ich bin nichts weiter als ein Soldat, der die Länder des Königreiches der Fantasie erobert. Dort treffe ich Jyoti and der Raum zwischen uns steht in Flammen."

Genau so hört sich ihre Musik an. Jyoti hat eine wunderschöne Stimme, die ihren Kompositionen etwas ganz Besonderes, eben nichts Alltägliches, verleiht. Gemeinsam mit Maya am Cello sind die beiden eine tolle Einstimmung für den weiteren Konzertverlauf und werden auch mit entsprechend viel Applaus verabschiedet.

Nach kurzer Umbaupause und mit viel Nebel, der uns während der ganzen Show begleitet, erscheint FAUN auf der Bühne. Von Anfang an zeigt sich, dass FAUN einfach eine ganz großartige Liveband ist. Schon alleine die ganzen tollen, alten Instrumente, wie z.B. eine Drehleier, eine Schlüsselfidel, eine keltische Harfe, diverse Flöten oder einen Dudelsack zu sehen und zu hören, ist beeindruckend. Und nein, der Dudelsack hat nicht genervt! Auch die "Gewandung" - besonders die der Damen - ist eindeutig etwas für das Auge. Musikalisch ist die Show auch vom Feinsten. Songs vom neuen Album "Von Den Elben" stehen gemeinsam mit vielen Liedern aus früheren Alben auf dem Programm und ergeben so eine wunderbare Mischung.

Es ist immer wieder beeindruckend, wie fantastisch die faunischen Spielleute ihre Instrumente beherrschen und welche Spielfreude sie zeigen. Die Kleider, die Bühnendeko, das Licht und selbst der allgegenwärtige Nebel, alles ist liebevoll arrangiert und passt perfekt zusammen. Sie verstehen es, das Publikum zu begeistern und in ihren Bann zu ziehen.

Oft erzählt Oliver auch eine passende Geschichte zum Song, wie beispielsweise die Sage der Göttin Iduna, und alle lauschen fasziniert. Oder er gibt vor dem Song 'Subrali' die Geschichte von den drei Mädchen zum Besten, die sich nach einem kurzen Schlummer über den Verlust diverser Dinge beklagen. Es bleibt der Fantasie des Zuhörers überlassen, was er zwischen den Zeilen heraushört. Auf jeden Fall bringt er das Publikum zum Schmunzeln, oder sogar zum lauten Lachen.

Auch ein neues Lied haben sie an diesem Abend mitgebracht: 'Hymne Der Nacht', das sie auf dieser Tour zum ersten Mal live spielen. Bei einigen Liedern wird Oliver an der Harfe von Maya am Cello begleitet, was eine wunderbare Harmonie ergibt.

Den spanischen Text von 'Tinta' übersetzt er ins Deutsche und man hört das eine oder andere weibliche Wesen tief aufseufzen, wenn er ganz gefühlvoll "Wäre das Meer die Tinte und der Himmel das Papier, könnte man selbst dann nicht schreiben, wie groß meine Liebe ist" vorträgt. Mit diesem wunderschönen Lied endet das Konzert. Nun ja, natürlich nicht ganz, denn lautstarke Zugaberufe holen die Faune wieder auf die Bühne zurück.

So kommen wir noch in den Genuss von 'Wind & Geige', 'Hymn To Pan' und 'Wenn Wir Uns Wiedersehen'. Aber auch danach hat das Publikum noch nicht genug und so kommt FAUN gemeinsam mit Jyoti und Maya noch ein letztes Mal zurück und lässt mit '2 Falken' den Abend akustisch ausklingen.

Setliste: Mit Dem Wind, Diese Kalte Nacht, Andro, Alba, Zeitgeist, Von Den Elben, Iduna, Iyansa, Hymne Der Nacht, Pearl, Welche Sprache Spricht Dein Herz, Subrali, Rhiannon, Tinta; Zugabe: Wind & Geige, Hymn To Pan, Wenn Wir Uns Wiedersehen; letzte Zugabe: 2 Falken

Redakteur:
Hannelore Hämmer

Login

Neu registrieren