Disbelief - Dresden

28.10.2003 | 02:52

24.10.2003, Heavy Duty

Anlässlich des Release der neuen DISBELIEF-Scheibe "Spreading The Rage" (die laufende Nummer sechs) gaben Jagger & Co. ein Gratiskonzert im Dresdner Club Heavy Duty. Der freie Eintritt lockte natürlich viele Leute an, so dass der ziemlich kleinen Laden wahrlich aus allen Nähten platzte. Überhaupt ist im Heavy Duty alles sehr familiär gehalten. Wenn man durch die Kneipe geht, kommt man in einen nicht besonders großen Raum, der als "Konzertsaal" herhalten musste, was aber für ein sehr cooles Ambiente sorgte. Eine richtige Bühne gab's auch nicht (es wurde einfach der Dartautomat nach hinten gerückt und das Drumkit davor aufgebaut), so dass die Bands auf gleicher Höhe und ohne jeden "Sicherheitsabstand" zum Publikum zockten.

Den Auftakt bestritt die Dresdner Band GORILLA MONSOON, die sich tight, knackig und motiviert präsentierte. Man gab brachialen Doom Metal zum Besten und kam schön räudig und nicht minder cool herüber. Mit richtig tief gestimmten Gitarren bretterte man durch die intensiven Songs und konnte das Publikum schnell für sich gewinnen. Nach eigener Aussage können GORILLA MONSOON die Jungs von CROWBAR sehr gut leiden und das konnte man ihrem Brett auch durchaus anhören.
Die Songs waren fette und basslastige Stampfer, die ein herrliches Dröhnen in den Ohren verursachten. Das rockte und groovte wie Sau. Die Sache rund machte das lockere und witzige Auftreten der Jungs ("Wollt ihr noch mehr Schwulenrock?"). Ohne Zweifel eine fetzige Geschichte von dieser megacoolen Band.

Danach galt die ungeteilte Aufmerksamkeit denen von DISBELIEF. Diese stellten mit acht von 14 an dem Abend gespielten Songs den neuen Rundling "Spreading The Rage" (siehe Setlist) mehr als ausgiebig (nämlich zu zwei Dritteln) vor. Dabei konnten alle neuen Stücke absolut überzeugen und ausnahmslos bestätigen, dass diese Scheibe die deutlich stärkste der Bandgeschichte darstellt. Überhaupt konnte man sich ja von Album zu Album steigern und ist mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau angekommen.
Daneben gab's noch je ein Stück von den älteren Alben "Choice" (1995), "Disbelief" (1997), "Infected" (1998) und "Worst Enemy" (2001), sowie mit 'No Control' und 'Falling Without Reason' zwei Nummern vom letztjährigen Album "Shine".
Die Band zog ihr Ding sehr souverän durch (wodurch das Ganze allerdings auch etwas unspektakulär wirkte) und ließ die Musik einfach für sich sprechen. Das war natürlich auch das stärkste aller Argumente, denn der DISBELIEF-Death Metal ist anno 2003 einfach nicht mehr aus der deutschen Szene wegzudenken. Wenn diese Band so erstklassig weiter macht, dann kann einem schon Angst und Bange werden.
Es war ein starker und intensiver Gig, bei dem sich alle Vier musikalisch top und perfekt aufeinander eingespielt präsentierten. Da waren zwei Zugaben natürlich Pflicht und obwohl Band und Fans danach am Ende ihrer Kräfte waren, gab es immer noch "Zugabe"-Rufe. Aber irgendwann muss halt auch mal Schluss sein und diese DISBELIEF-Show, bei der sich die Band von ihrer besten Seite zeigte, ging ja immerhin fast eineinhalb Stunden. Durch die unmittelbare Nähe zur Band gab es auch ständig Interaktionen der Musiker mit den Fans, was für eine prickelnde Atmosphäre und nicht wenig amüsante Zwischentöne sorgte.

Fazit: Ein Konzert mit absoluter Liveatmosphäre, bei dem beide Bands voll überzeugen konnten und sich publikumsnah und sehr motiviert präsentiert. Wer diese Show verpasst hat, die ja zwei erstklassige Bands für lau bot, sollte sich gehörig ins Hinterteil beißen.


Setlist DISBELIEF:
Intro
Ethic Instinct
To The Sky
Misery
Falling Without Reason
No More Lies
Spreading The Rage
No Control
God Master
Inside My Head
Death Will Score
Follow
Infected
---
It's God Given
Drown

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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