DYING GORGEOUS LIES, MELODRAMATIC FOOLS, RAVENPATH - Selb

21.04.2019 | 20:42

13.04.2019, Rockclub Nordbayern

Erstklassige Eröffnungsveranstaltung des Rockclub Nordbayern e.V. mit super Bands, geiler Stimmung und ausverkauftem Haus!

Das lange Warten hat endlich ein Ende, denn heute öffnet der neu gegründete Rockclub Nordbayern e.V. in Selb zum ersten Mal seine Pforten. Den Fortschritt des Umbaus der Räumlichkeiten konnte man in den vergangenen Wochen ja auf Facebook verfolgen und ich bin schon sehr gespannt, wie das Ganze denn im richtigen Betrieb aussieht. Zumindest bei der Bandauswahl haben die Veranstalter gleich mal geklotzt, statt gekleckert, denn mit DYING GORGEOUS LIES, MELODRAMATIC FOOLS und RAVENPATH konnte gleich ein interessantes und abwechslungsreiches Lineup für die Eröffnungsveranstaltung zusammengestellt werden. Bereits kurz nach Einlass schlage ich auch schon am Rockclub auf und habe somit noch genug Zeit, mir die Räumlichkeiten näher anzuschauen.

Man merkt sofort, dass die Betreiber des Rockclub selbst noch Fans sind, denn die Wände sind mit Postern und Flaggen von Albencovern dekortiert. Jedoch nicht irgendwelche, sondern ausschließlich die Klassiker sind dort zu finden, sprich IRON MAIDEN, METALLICA, OVERKILL, MEGADETH und viele andere. Die Bar ist direkt in den Hauptraum integriert, man verpasst also nichts, wenn man vom Durst geplagt ist und sich schnell ein Getränk holen möchte. Der Raucherbereich ist nicht nur überdacht, sondern auch mit vielen Tischen und Sitzgelegenheiten ausgestattet und bietet zudem ausreichend Platz. Hier haben die beiden Gründer im Interview nicht zu viel versprochen. Bevor es losgeht, lassen es sich die Veranstalter natürlich nicht nehmen, noch einige Worte an die bereits zahlreich anwesenden Gäste zu richten und den Rockclub Nordbayern damit offiziell als eröffnet zu erklären. Die erste Band steht auch schon bereit, dann kann es also endlich losgehen.

Die Ehre, als erste Band auf der neuen Bühne in Selb zu stehen, wird RAVENPATH zu teil. Von den ausgesprochen guten Livequalitäten der Zwickauer konnte ich mich in der Vergangenheit schon mehrmals überzeugen. Kürzlich wurde allerdings mit "The Raven's Wisdom" ein neues Album veröffentlicht, das ich bisher nicht kenne und auch live noch nicht erleben durfte. Nicht anders als erwartet, legt RAVENPATH gleich richtig los und sorgt für eine amtliche Entjungferung der Bühne im Rockclub Nordbayern. Genau so muss melodischer Death Metal klingen, modernen Firlefanz und Klargesang braucht doch eh kein Mensch. Das sehen offenbar auch die anwesenden Zuschauer so, die nicht mit Applaus geizen und zudem immer zahlreicher werden. Richtig voll ist es bereits nach wenigen Songs und die Stimmung wird auch immer besser, da sich das Publikum von der energiegeladenen Show von RAVENPATH anstecken lässt und die Musik der Zwickauer immer mehr abfeiert.

Die Bassdrum rumpelt, Köpfe kreisen und Haare fliegen. So in etwas könnte man das zusammenfassen, was sich in Selb gerade auf der Bühne abspielt. Die neuen Songs sind auch richtig klasse geworden, das neue Album werde ich mir später wohl noch eintüten. Super finde ich auch dass RAVENPATH als Opener trotzdem ausreichend Zeit erhalten hat und nicht nach 20 Minuten schon wieder das Feld räumen muss. Ein Song musste zwar leider doch aus Zeitgründen gestrichen werden, aber damit kann man leben. Nach 'Past Of The Future' bedankt sich Sänger Ronny nochmals beim tollen selber Publikum, womit die Show dann leider auch schon endet. Einen richtig geilen Abriss hat RAVENPATH da veranstaltet, besser hätte man die Bühne fast nicht einweihen können. Und es geht ja noch weiter, denn das war erst der Anfang.

Setliste: All Alone; Harbinger; My Privacy; No Warning; Is It Worth; Left Behind; Raven’s Wisdom; A Change In The Darkness; Ray Of Hope; Past Of The Future

Draußen erfahre ich, dass die Hütte mittlerweile restlos ausverkauft ist, sogar der Tisch vom Einlass wurde kurzerhand nach draußen gestellt, damit drinnen etwas mehr Platz ist. Besser kann es doch nicht laufen, einige Gäste ohne Ticket mussten sogar leider wieder nach Hause geschickt werden. Tja, wer zu spät kommt, den bestraft eben manchmal das Leben. Am Merch wird noch schnell die neue RAVENPATH-Scheibe eingesackt und noch schnell an der Bar ein Bierchen mitgenommen, denn gleich geht es weiter.

Jetzt dürfen die MELODRAMATIC FOOLS aus Wunsiedel ran, die in Selb auch fast ein Heimspiel haben und zahlreiche Fans mitgebracht haben, wie man an den Shirts und Jacken im Publikum unschwer erkennen kann. Musikalisch kann man die FOOLS nur schwer in eine Schublade stecken, von Hard Rock über Heavy Metal bis Thrash reicht die Bandbreite der Jungs, ebenso abwechslungsreich klingt die Musik auch. Gesanglich gibt es auch alles zu hören, Growls und Screams haben die MELODRAMATIC FOOLS ebenso im Angebot wie rockigen Röhren- und Klargesang. Und dass die Band auch live richtig gut ist, dürfte den meisten Zuschauern auch bekannt sein. Die Songs vom Debütalbum "First Blood" und der EP "Dog In The Rain" sind bekannt und einige im Publikum beweisen äußerste Textsicherheit, indem sie jeden Song mitsingen. Nicht nur bei 'Picture Of Me', einer Nummer mit großem Ohrwurmpotential. zeigt Frontmann Simon, was er für ein hervorragender Sänger ist.

Die ausgezeichnete Stimmung im Rockclub bleibt natürlich auch den Musikern nicht verborgen, Simon kann sich auch grinsend ein "Ihr seid ja verrückt, Selb!" nicht verkneifen. Wer die MELODRAMATIC FOOLS kennt, dem dürfte auch bekannt sein, dass die Jungs gerne auch mal die eine oder andere Coverversion auf der Bühne zum Besten geben. Auch in Selb dürfen 'Out Of The Dark' (im Original von FALCO) und 'Ace Of Spades' von MOTÖRHEAD nicht fehlen. Der FALCO-Klassiker gefällt mir in der FOOLS-Version sogar noch besser als das Original, das leider nicht mit rotzigem Gesang aufwarten kann. Diese beiden Tracks kennt natürlich jeder im Raum und demzufolge erreicht die Stimmung auch einen neuen Höhepunkt. Anschließend gibt es noch 'Neverland' und als Zugabe packen die MELODRAMATIC FOOLS noch 'Dog In The Rain' für das feierwütige Publikum in Selb aus, welches gerne noch mehr gehört hätte. Aber irgendwann geht eben leider jeder Show zu Ende.

Setliste: Intro; Bullshit; Deamons In The Shadows; Kill The Rock’N’Roll; Picture Of Me; City Of Death; First Blood; Fucked Up; Steve; Kiss Of Death; Masterpiece; Black Winter; Out Of The Dark (FALCO-Cover); Ace Of Spades (MOTÖRHEAD-Cover); Neverland; Dog In The Rain

Bilanz des Abends bis jetzt: zwei richtig geile Konzerte und ein ausverkauftes Haus. Das hätten sich die Veranstalter selbst nicht träumen lassen, dass es gleich so gut losgeht, wie sie mir in der Pause verraten. Und der Abend ist noch lange nicht vorbei, denn der Auftritt des Headliners steht noch an.

Nach dem Soundcheck verschwindet DYING GORGEOUS LIES erst nochmal von der Bühne und das Intro ertönt. Die Band bahnt sich begleitet von den Klängen den Weg durch die Zuschauerreihen im Rockclub bis zur Bühne. In futuristische Klamotten gehüllt und mit Waffen ausgestattet hat das Ganze fast etwas von einem Science-Fiction-Film. Die postapokalyptische Thematik wird also auch auf der Bühne durchgezogen. Frontfrau Liz Gorgeous erklärt dem Publikum auch umgehend, was es mit diesem Fantasy-Szenario und dem "Wasteland-Clan" auf sich hat. Natürlich wird auch der Schlachtruf des Clans "Always remember – never forget!" gleich mit den Zuschauern geübt und dann kann die Show schließlich beginnen. Musikalisch hat DYING GORGEOUS LIES eine eigenständige Mischung aus Heavy Metal mit gelegentlichen Thrash-Anleihen anzubieten, welche durch die rauhen Vocals von Liz nochmals eine besondere Note verliehen bekommt. Die Truppe selbst nennt das Ganze übrigens Female Fronted Wasteland Metal.

Die Band hat zudem erst Ende März das dritte Studioalbum "The Hunter And The Prey“ veröffentlicht, was sich natürlich auf der Setliste bemerkbar macht. Einige Fans können mit der Musik der Franken offenbar nicht so viel anfangen, denn die Reihen lichten sich wieder etwas im Rockclub. DYING GORGEOUS LIES zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt und zieht die Show weiterhin souverän durch. Immer wieder wird der Schlachtruf des Wasteland-Clan angestimmt: "Always remember – never forget". Falls sich irgendjemand der Anwesenden morgen an den heutigen Abend nur noch schemenhaft erinnern können sollte, weil eventuell das Bier zu lecker war – dieser Spruch bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis hängen, denn er wird ja auch oft genug wiederholt. Die Bühnenshow von DYING GORGEOUS LIES macht allerdings richtig Laune, auch der Applaus im Rockclub wird nicht weniger. Bevor mit 'Sweet Taste Of Lies' der letzte Song dieses gespielt wird, gibt es allerdings noch einmal – ihr ahnt es bereits – "Always remember – never forget!". DYING GOERGEOUS LIES lässt sich ein letztes Mal vom begeisterten Publikum in Selb feiern und damit geht ein geiler Konzertabend schließlich zu Ende.

Setliste: From The Ashes / Hellfire; Rise Again; We Are The Apocalypse; New World Order; Revolution Day; …And As The Bombs Fell; No. 759; Greetings From Aleppo; First World Breakdown; Fatal Craving; Ancient Tales; Suppressing Fire; Beast Mode; Sweet Taste Of Lies

Der Rockclub Nordbayern konnte mit seiner Eröffnungsveranstaltung sofort ein dickes Ausrufezeichen setzen und gleich mit einer ausverkauften Show starten. Da haben sich die vielen Anstrengungen der vergangenen Monate doch auf jeden Fall gelohnt. Technische Probleme gab es auch nicht zu vermelden, zumindest hat man nichts davon mitbekommen. Das Bier hat geschmeckt, die Bands haben gerockt und die Location ist echt schön und gemütlich geworden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der positive Trend auch bei den nächsten Veranstaltungen fortsetzen wird. Zumindest was die Bandauswahl angeht, mache ich mir da allerdings überhaupt keine Sorgen. Ich freue mich jedenfalls, dass es jetzt in der Region eine weitere Adresse für interessante Livekonzerte gibt, und wünsche dem Rockclub Nordbayern e.V. natürlich alles erdenklich Gute für die Zukunft. Der wunderbare Abend dürfte allen Anwesenden sicher noch lange im Gedächtnis bleiben (always remember - never forget!). Und mit den Worten vom guten Arnold Schwarzenegger prophezeie ich: "I’ll be back!"

Redakteur:
Hermann Wunner

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