Christmas Rock Night 2001 - Ennepetal

01.01.2002 | 04:15

07.12.2001, Haus Ennepetal

Samstag, 08.12.2001

KOSHER
(Alterna Stage)
Der Samstag begann mit einer positiven Überraschung. Gut gelaunt (weil der FCK gewonnen hatte) betraten wir mit gemütlichem Schritt das Gebäude, weil wir dachten, es sei noch genug Zeit, ehe die wirklich guten Bands auftreten würden. So schlurften wir kurz bei der Alterna Stage vorbei und sahen einen interessant aussehenden Sänger auf der Bühne herumhüpfen. Ich dachte schon, er hätte den gleichen Frisör wie Taribo West (FCK Spieler), denn mit seinem Rasta Zöpfchen sieht er schon etwas aus wie dessen (weißer) Bruder. Jedenfalls erklangen dazu noch gute Crossover Töne aus den Boxen und die Spielfreude der Jungs regte zum mitwippen und hüpfen an. Der Sänger sprang dabei auch manchmal im Publikum herum und die Musik begann einem wirklich zu gefallen. Alle Anwesenden hatten ihren Spaß und so konnte die relativ unbekannte Band doch beim ein oder anderen Interesse wecken und ihn zum Kaufe einer CD bewegen.

Setlist:
Backstabba
Dis Songz 4 U
Virtual Criminal
Rat Race
Brane Malfunkshun
Kilderednek
Defcon
White Lies
Revalation Manna
World Gone
Sysdematic Killa
Nuff Said

PROJECT 86
(Main Stage)
Kurzerhand für LIVING SACRIFICE eingesprungen waren PROJECT 86 aus den USA. Auch wenn die Jungs einen ähnlichen Stil spielen war schon von vornherein klar, daß sie keinesfalls an LIVING SACRIFICE heranreichen würden. Diese haben nämlich einen sehr guten Ruf als Live Band und man hätte zudem auf mehr Abwechslung spekulieren können, da LIVING SACRIFICE ursprünglich aus der Thrash und Death Metal Ecke kommen. So wurde einem typischer New Metal geboten, der einem links ins Ohr rein und rechts wieder raus ging, ohne dabei irgendwelche besonderen Gefühle zu hinterlassen. Für mich persönlich klang ein Song wie der andere und einzig die stellenweise fetten Riffs ließen etwas Freude aufblitzen. Warum dann aber eine langweilige Ballade relativ am Anfang gespielt wurde, ist für mich immer noch unerklärlich. Naja, wie gesagt, wenn sie in die Saiten hauten, hatten einige Fans ihren Spaß. Ich persönlich fands laaaaaaaaaangweilig... (Sorry Joe)

TOURNIQUET
(Alterna Stage)
Nicht viel gedacht habe ich mir dabei, als TOURNIQUET auf der Alterna Stage auftraten. Als aber bereits von außen der fette Sound zu hören war und innen „Tire Kicking“ gebolzt wurde (dieser Song kommt live wirklich gut rüber – obwohl vom „Crawl To China“ Album), da konnte man nicht mehr widerstehen. Die Setlist wurde immer besser und so mußte man sich in den viel zu kleinen Raum zwängen und so weit es geht nach vorne quetschen. Vorne in der schweißtreibenden Schlacht konnte man den üblichen Hits von TOURNIQUET lauschen. Stellenweise dachte ich wirklich, daß man das kaum mehr überbieten kann – TOURNIQUET herrschten absolut!!! Keine Frage, an diesem Abend hätten sie viele Bands an die Wand gespielt! Als ich schon an den perfekten Auftritt dachte (nach dem genialen „Tomb Of Gilgamesh“) zwangen sie dem Publikum aber erneut einen Song vom „Crawl To China“ Album auf. Die Stimmung fiel von 100 auf 0, aber der Gig war sonst so genial, daß ich mal darüber hinwegsehen möchte (das nächste mal bitte „A Dog´s Breakfast“ anstatt dessen). Nur frage ich mich, wann diese Band es endlich rafft, daß in Deutschland keiner „Crawl To China“ Songs hören möchte und dass man hier nicht im Kreis vor der Bühne umherläuft !!!

Playlist:
Tire Kicking
Broken Chromosomes
Ark Of Suffering
Bearing Gruesome Cargo
Tomb Of Gilgamesh
Stumblefoot
Test For Leprosy
Pathogenic Ocular Dissonance

DISCIPLE
(Main Stage)
DISCIPLE hatte ich ja im letzten Jahr verpasst, wofür mich viele für verrückt erklärten. Nun gut, dachte ich, dann schaue ich mir die Jungs halt mal an. Tja, was soll man sagen – diese 3 rocken ohne Ende! Die ganze Halle wackelte – die Stimmung war genial. Kein Wunder, so wie die Jungs zu ihren fetten Riffs auf der Bühne abgehen! Sie sind wirklich abgefahren wie die Sau und sowas hinterläßt auch beim Publikum Spuren. Am ehesten läßt sich die Band vielleicht mit PANTERA vergleichen. Die hardcorelastigen Songs sind aber meistens im Mid-Tempo Bereich angesiedelt. Aber wie gesagt, zu den fetten, groovenden Riffs muß man einfach abgehen! Leider kenne ich die Band noch zu wenig (Schande über mich) um was über die Songauswahl sagen zu können, aber ich denke, daß sie standartmäßig abgerockt haben. Stimmungsmäßig waren die Jungs jedenfalls der Höhepunkt des Festivals! Die einzige Unterbrechung des Mördergigs war die bestimmt 15 minütige Predigt. Es gibt kaum noch Bands, die sich auf die Bühne stellen und sowas abziehen. Ich denke mal, für den ein oder anderen im Publikum war diese Situation unerwartet und hinterließ eher gespaltene Gefühle, aber im Großen und Ganzen denke ich, daß man diese Predigt auf einem christlichen Festival und mit ein klein wenig Toleranz gut verdauen konnte.

BRIDE
(Alterna Stage)
Zum Abschluß haben wir noch kurz bei BRIDE vorbeigeschaut. Um meinen etwas intoleranten Kurzbericht von der Mainstage ein wenig zu entschärfen, muß man schon sagen, daß die Leute musikalisch was draufhaben und es wird auch immer Fans dieser Band geben. Immerhin haben sie auf der kleinen Bühne auch ihren alten Hit (von der „Snakes In The Playground“) „Would You Die For Me“ ausgepackt. Zudem wurde „Picture Perfect“ gezockt, aber ganz glücklich werde ich dabei nicht mehr, denn BRIDE versuchen immer wieder „funky“ zu sein und diesen Touch in die Songs miteinzubeziehen. Das ist halt Geschmackssache und ich stehe nicht drauf. Was man aber auf jeden Fall sagen muß: Der begnadete Sänger Dale Thompson kommt bei dieser Art von Musik bei weitem nicht so gut zur Geltung und wirkt nicht so herausragend, wie das früher noch war, als die Jungs noch etwas metallischer zu Werke gingen.

Redakteur:
Stefan Lang

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