COPPELIUS und CELLOLITIS - Aschaffenburg

11.03.2013 | 16:55

14.02.2013, Colos-Saal

Extrablatt! Die hilfreichen Herren von COPPELIUS zeigen Spaß und Spielfreude bei einer grandiosen Show.

Diesmal haben sich COPPELIUS zum Tourauftakt ihrer "Extrablatt-Tour" den Colos-Saal in Aschaffenburg ausgesucht. Am 14. Februar dürfen wir die "altehrwürdigen" Herren dort mit einer feinen Show und einer gediegenen Setliste bewundern.

Gleich zu Anfang stellt sich die Supportfrage: Aufgebaut ist eigentlich nichts, was auf eine größere Supportband schließen lässt. Aber so ganz ohne? Das wäre doch sehr unüblich. Nach einer Weile sieht man dann tatsächlich ein männliches Wesen mit einem Cello auf der Bühne, das eindeutig nicht zu COPPELIUS gehört.

Wie sich alsbald herausstellt, handelt es sich um besagten Support, der diesmal als Einmannband, Verzeihung, natürlich als Duo, CELLOLITIS auftritt. Denn Herrr Niko Herdiekerhoff ist natürlich nicht alleine unterwegs, sondern mit seiner Begleiterin, seiner "über hundertjährigen Dame Umbra", wie er sein Cello liebevoll nennt. Er kommt auch schnell zur Sache, sprich zum Spielen und zeigt auf herrlich erfrischende Art und Weise, was man mit einem Cello so alles anstellen kann. Er entlockt seinem Instrument Töne, die das Publikum zum Schmunzeln, Lachen, aber letztendlich auch zum Applaudieren bringen. Niko spielt eigene Kompositionen, aber auch Interpretationen klassischer Werke, wie z.B. den Kanon von Pachelbel.

Auch seine wirklich liebevolle Beschreibung "seiner Umbra", die er mit leicht verschmitztem Lächeln darbietet, machen ihn noch sympathischer: "Sie hat die für mich die perfekten Maße, hat sogar einen G-String, auch der Altersunterschied von knapp 100 Jahren spielt nicht die geringste Rolle". Aber trotz aller Plänkelei muss man anerkennen, dass er "seine Umbra" spieltechnisch virtuos berherrscht. Dieser Meinung sind auch die Zuschauer, die ihn mit einem sehr langen Applaus verabschieden. Ein wirklich guter Support für COPPELIUS!

Während der üblichen Umbauzeit kann man schon einmal einen Blick auf die Bühne erhaschen und sieht - passend zum Titel "Extrablatt" - linker Hand eine Litfaßsäule voller Plakate, aus der alsbald Diener Bastille hervorkommt, um mit seinem Staubwedelmikro letzte imaginäre Stäubchen und Fusseln von Bühne, Instrumenten und anderen Gegenständen zu entfernen. Bevor er wieder entschwindet, sieht man ihn noch aus der Säule das Schild "Ruhe bitte" heraushalten, was natürlich erst recht zu Gelächter führt.

Dann wird es dunkel, die Bühne ist nur von Bastilles Laterne erhellt, deren Kerze ein Gast aus der ersten Reihe ausblasen darf.

Endlich betreten die ehrwürdigen Herren von COPPELIUS die Bühne und machen sich, nach der Ouvertüre ('Transylvania', IRON MAIDEN-Cover), auch sofort ans Werk, unterstützt von einem begeisterten Publikum. 'Bitten, Danken, Petitieren' vom neuen Album macht den Anfang, überhaupt wird sehr viel von "Extrablatt" gespielt wird, das ja einen Tag später offiziellen Erscheinungstermin hat.

Bei 'Welt Im Wahn' und 'Locked Out' geht so richtig die Post ab, während Butler Bastille beim SUBWAY TO SALLY-Cover 'Maria' zeigt, dass er nicht nur "butlern" kann, sondern auch eine wunderbare Stimme hat - wie geschaffen für seine Interpretation dieses Liedes.

Natürlich sind auch Coppelianische Klassiker dabei, ohne die eine Show nicht vollständig wäre, sei es 'I Get Used To It', 'Die Glocke', 'Operation' oder 'Urinstinkt'. Aber es ist deutlich zu sehen, dass die neuen Lieder sehr gut ankommen.

Direkt nach der 'Spieldose' mit dem tollen Chorgesang, lässt dann Comte Caspar fast träumerisch sein Lied über die 'Butterblume' hören, während im Saal andächtiges Schweigen herrscht.

Später, bei 'Reichtum', entzündet der Comte einen Geldschein - ob er echt ist oder nicht, kann ich leider nicht mit Sicherheit bestimmen. Und noch während Bastille bemüht ist, die Flammen zu ersticken, hört man sowohl den Comte als auch das Publikum den Refrain singen (eigentlich wäre grölen die bessere Bezeichnung, aber das passt ja nicht wirklich zum Stile der Coppelianischen Herren). Jedenfalls ist dieses Lied ganz eindeutig ein richtig gelungener Mitsinger!

Auch das Duo CELLOLITIS ist bei dem einen oder anderen Song dabei, u. a. beim 'Phantom Of The Opera'. Auch das kommt richtig gut an.

Als die Herrschaften die Bühne verlassen ist klar, dass sie die dargebotenen "Da-Capo" Rufe unmöglich ignorieren können, noch dazu, wo deren Lautstärke die erträgliche Dezibelgrenze stark überschreitet. Und so lassen sie sich auch nicht allzu lange bitten und versammeln sich erneut auf der Bühne.

Eine kleine Arrangementänderung gibt es allerdings: Bastille und Nobusama tauschen bei 'Running Free' (IRONMAIDEN cover) die Plätze und Butler Bastille gibt eine weitere Facette seines Könnens zum Besten, indem er das Schlagwerk bedient. Herr Nobusama muss unterdessen mit dem Mikrofon Vorlieb nehmen.

Anschließend ist wieder Plätzetausch angesagt, während die Band 'To My Creator' intoniert, das natürlich auf gar keinen Fall fehlen darf. Und ganz zum Schluss wird es dann noch einmal fast besinnlich, wenn Bastille vorne am Rand der Bühne sitzt, 'Ade Mein Lieb' anstimmt und Wunderkerzen den Colos-Saal erhellen.

Aber schlussendlich verlassen die Herren nach vielen Verneigungen, während Bastille hinter ihnen ein völlig unnötiges "Applaus"-Schild hochhält, die Bühne. Comte Caspar schüttelt noch einigen Herrschaften der vorderen Reihe die Hände, bevor auch er sich gänzlich verabschiedet.

COPPELIUS überraschen immer wieder mit ihren einzigartigen Auftritten, so auch dieses Mal. Es hat - wie immer - Spaß gemacht, diesen tollen Musikern zuzuhören und natürlich zuzusehen. Es ist gar nicht so einfach, all die Kleinigkeiten mitzubekommen, die auf der Bühne passieren. Sei es, dass Butler Bastille den Herrschaften ein Getränk reicht, sei es, dasss er Graf Lintorf ein Kissen auf den Stuhl legt und dergleichen mehr. Oder seine Ankündigungen: "Heute können sie den unvergleichlichen Max Copella am Cembalo erleben".

Und bevor alle den Saal verlassen, gilt es natürlich noch, gemeinsam mit Bastille, die zwei Worte zu sagen, für die COPPELIUS berühmt sind und die selbstverständlich bei keinem Konzert fehlen dürfen. Und so erklingt es unisono und ziemlich laut: "COPPELIUS hilft!" Dann darf sich auch der Butler endlich von den Gästen verabschieden.

Setliste:

Ouvertüre (Transylvania - IRON MAIDEN - Cover), Bitten Danken Petitieren, I Get Used To It, Diener 5er Herren, Welt im Wahn, Locked Out, Maria, Die Glocke, Escapade 1, Operation, Spieldose, Butterblume, Urinstink, Dreamin', Risiko, Habgier, Reichtum, Phantom Of The Opera

Zugaben:

Runing Free (IRON MAIDEN - cover), To My Creator, Ade mein Lieb

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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