Brainstorm (Listening Session) - Winterbach

16.04.2003 | 08:36

15.04.2003, House Of Music

Am 16.4. luden Brainstorm ins Studio ein, um der versammelten Presseschar die ersten fertigen Songs der neuen Scheibe"Soul Temptation" vorzustellen. Leider war die Band, die zwar schon rund 14 Tage im Studio weilte, mit dem Mix noch nicht fertig geworden, so dass uns nur 6 der 12 Songs vorgespielt werden konnten. Aber diese 6 Songs hatten es schon in sich. So sind Brainstorm im Vergleich zum Vorgänger deutlich abwechslungsreicher geworden. Und Andy B. Franck verspricht: "Das Album wird sogar noch mal abwechslungsreicher. 'The Leading' ist sehr groovig, 'Rising' eher mystisch,' Soul Temptation' ist ein sehr episch angelegter längerer Track. Die Bandbreite wird eigentlich im Vergleich zu dem was du gehört hast noch erweitert. Ich mein, der einzigen Kritikpunkt an "Metus Mortis", den wir uns gefallen lassen mussten war, dass die Platte relativ gleichförmig geklungen hat. Dagegen war die "Ambiguity" deutlich abwechslungsreicher. Aber "Metus Mortis" war die Band zu dem Zeitpunkt und jetzt ist die Band anders. Wir haben zwar immer noch keinen Bock gehabt eine Ballade zu schreiben. Hätten wir jetzt Bock gehabt 12 Speed Kracher zu machen, hätten wir es gemacht. Aber der Abwechslungsreichtum kommt auch unseren Fans entgegen. "

Thematisch orientiert sich die Band sehr stark am realen Leben: 'Highs Without Lows' ist so eine Art Bestandsaufnahme. Es gibt Höhen und Tiefen im Leben.Wo ein Türle zugeht geht ein anderes auf. Es gibt keinen Grund sein Leben wegzuwerfen. " sagt Andy B. Franck "Und wenn man sich mal die Titel anschaut, das haben wir doch eigentlich recht positive Namen verwendet, wenn man 'Dying Outside' mal wegnimmt. Und auch die Texte sind positiv aufgebaut. Auch wenn es um Korruption oder solche Themen geht. Zu den Texten sind auch extra Liner Notes verfasst. An sonsten geht es zum Beispiel in 'Dying Outside' um Menschen die in einer virtuellen Welt leben. Dein inneres verkümmert praktisch, weil du nur noch vor dem Computer sitzt. 'To The Head' geht es um eine ähnliche Thematik. Es gibt Menschen die im Internet ihre Agressionen oder Phantasien ausleben, aber eigentlich schwache Personen sind. Ein Mensch sollte sich nicht durch e-Mails definieren. Letztendlich ist der Mensch entscheidend und nicht die Buchstaben auf dem Bildschirm. Das ist mir halt auch im engeren Bekanntenkreis passiert. Es gibt Leute die haben überhaupt kein Problem mit dir wenn sie dir gegenüber stehen, aber kaum sitzen sie am Computer anfangen die wüstesten Beschimpfungen loszulassen Es spielen viele Sachen in die Texte rein, die mir in letzter Zeit passiert sind oder mich beschäftigt haben. Der Wahlbetrug in Florida zum Beispiel. Aber die Texte ist nicht auf ein Thema allein gemünzt."

Doch nun wieder der Schwenk zurück zur Musik. 'Highs Without Lows" fängt gleich mit brachialem, fetten Riffing an und verspricht eine interessante Listening Session. Bei "Doorway To Survive" wurde gleich noch eine Schippe draufgelegt bevor mit 'Fading' ein epischerer Song folgt, zugleich ist er auch der ruhigste Song auf dem Werk, kann aber bei weitem nicht als Ballade gewertet werden. Weiter ging es mit dem etwas traditionelleren 'Dying Outside' bevor mit 'To The Head' der schnellste Song auf uns losgelassen wurde. Als nächstes durften wir uns den Opener der "Trinity Of Lust" anhören, selbiger auf den Namen 'Shiva's Tears' hört. Nach dem fernöstlichen Intro verändert sich der Song hin zu einem wahren Heavy Kracher mit viel Power. Die Idee mit dem fernöstlichen Thema beschäftigt BRAINSTORM ja schon etwas länger und die Ursache ist schnell erklärt: "
Ich habe im Internet so Seiten von Urlaubsreisenden gefunden. Die haben Bilder, Geräusche, kleine Videos, Diktiergerätaufnahmen von Märkten enthalten. Das hat für die Band eine Initialzündung gegeben." sagt Andy B. Franck "Wir waren ja leider nicht dort. Aber es wäre richtig cool gewesen die CD Präsentation in Indien zu machen. Ich denke es ist einfach mal interessant und es passt halt auch zu unserer Musik weil es schon mal da war. Angefangen hat es eigentlich ursprünglich mit 'Maharadscha Palace' auf der "Ambiguity". Da haben wir schon so etwas in der Richtung gemacht. Und auf der "Metus Mortis" haben wir mit 'Checkmate In Red' das so in der Art fortgeführt. Damit hat zwar die Story von 'The Trinity Of Lust" nichts zu tun, aber diese Songs waren der Grundstein. Und das wollten wir jetzt mal richtig mit verschiedenen Songs aufbauen. Also nicht als Konzeptalbum sondern um der ganzen Sache mehr Tiefe zu geben. Und auch um einfach mehr von der Geräuschkulisse aufzubauen. So dass du , wenn du die Platte hörst, wo ganz anders bist. Die Story spielt mit Gottheiten und geschichtlich belegten Orten, aber in einer erfundenen Geschichte. Wir wollten mal so richtig intensiv etwas anderes machen. " Und das ist ihnen auch mit dem abschließenden Bonustrack gelungen. Denn hier musste der Klassiker 'Amarillo' von Tony Christie herhalten. "Einen Popsong wollten wir nicht covern." meint Andy " Wenn du Interviews mit Popmusikern liest, die haben nicht viel für die Metal oder Hardrock Musik übrig. Und daher finde ich es auch nicht gut, diese Musiker zu unterstützen indem man ihre Songs covert. Natürlich kann einer kommen und sagen "der Tony Christie wird auch nicht der große Metal Fan sein" aber die Musik die damals geschrieben wurde ist viel mehr Rock n Roll." Und Todde ergänzt "Außerdem haben wir auch schon mit 'Wooly Bully' [CD: Unholy - der Verf.] einen Song gecovert der aus der gleichen Zeit stammt. Wir finden das passt zu uns. Außerdem muss man nicht immer alles bierernst nehmen.Wir haben ja keinen Coversong gemacht, weil uns Songs fehlen würden. Die Platte ist ja über eine Stunde lang. Uns gefällt das Lied und wir haben Spaß daran. Man sollte den Song jetzt nicht überbewerten, aber auch nicht unterbewerten." Und wie Andy noch richtig bemerkt: "Es ist einfach ein Bonustrack. Er gehört an sich nicht so direkt zur Platte. Aber er zeigt das Gefühl das wir hatten. Über das "Schalala" kann man sich aufregen oder nicht. Wir fanden es witzig. Und wir haben ihn auch gern und mit Liebe eingespielt. " Und dass sie ihr neues Album mit viel Liebe und Herzblut eingespielt haben, steht mit Sicherheit außer Frage.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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