Bang Your Head!!! 2003 - Balingen

31.07.2003 | 09:01

27.06.2003, Messegelände

Samstag, 28.06.2003

HIRAX

Die 80er Jahre Cult-Combo HIRAX hatte die schwere Aufgabe, den zweiten Tag zu beginnen. Das gelang ihr jedoch mit Bravour. Zu früher Stunde brachten die Jungs aus den USA eine Energie auf die Bühne, die mich erstmal richtig wach werden ließ. Das Quintett mit ihrem schwarz-amerikanischen Sänger verstand es, den müden Nasen vor der Bühne richtig in den Arsch zu treten und die Geprügelten würdigten das mit entsprechenden Beifallsbekundungen. Gegen Ende des Sets wurde sogar noch für einen Song Jack Starr (Ex-VIRGIN STEELE) auf die Bühne geholt, der ein Solo spielen durfte, was aber etwas deplaziert wirkte. Mir hat der Gig von HIRAX insgesamt jedoch super gefallen. Power gepaart mit Herzblut, das ist für mich wahrer Metal. HIRAX sind definitiv METAL.
[Georg Palm]

ANGEL WITCH

Nur Songs vom ersten Album werden gespielt, so zumindest war die Forderung gewesen, die Horst Odermatt an die 80er Jahre-Recken und Mitbegründer des NWoBHM gestellt hatte – und sie kamen dieser Forderung nur zu gerne nach.
Bandleader und ANGEL WITCH-Urgestein Kevin Heybourne ließ zusammen mit seinen neuen Mitstreitern Jon Torres (Ex-LAAZ ROCKIT), Lee Altus und Darren Minter (beide HEATHEN) ein wahres Feuerwerk an Klassikern los. Egal ob ’White Witch’, ’Gorgoron’, ’Sweet Danger’ oder der Alltime-Klassiker ’Angel Witch’, die Amis hatten das Publikum voll im Griff (und auch im vollsten Umfang hinter sich).
Einmal mehr wurde das Balinger Messegelände Zeuge, dass alt auch verdammt gut sein kann. ANGEL WITCH sind zurück – und das ist gut so!
[Alex Kragl]

MASTERPLAN

Mich hat es schon ein wenig verwundert, dass eine so hochkarätig besetzte Band wie MASTERPLAN so früh spielte. Später Nachmittag oder besser noch Co-Headliner wäre wohl angemessener gewesen. Die Show war dann aber, wenn auch viel zu früh und viel zu kurz, verdammt geil. Die Band scheint, dank des reichlichen Tourens, richtig fett zusammen gewachsen zu sein und war top eingespielt und spielfreudig zugleich. Jorn Lande, wohl der Metal-Sänger der Stunde, der aber bei früheren Live-Gigs noch nicht recht überzeugen konnte (nicht wegen des Gesangs, sondern wegen wenig ausgereifter Performences) zeigte, dass er dass Zeug zum Superstar hat und wusste das Publikum an den Eier(-stöcke)n zu packen. Roland Grapow war gewohnt souverän und immer wieder war es Uli Kusch, der mit seinem gleichermaßen tighten wie virtuosen Spiel die Band nach vorne peitschte. Da das Songmaterial, welches logischerweise vom fantastischen Debütalbum stammte, auch ausnahmslos zu gefallen wusste, wurden alle Anwesenden mit toller Musik bestens bedient.
Sehr starker Gig und ich hoffe, im nächsten Jahr sieht man die Band wieder, aber dann zu späterer Stunde.
[Georg Palm]

BRAINSTORM

BRAINSTORM haben den wahrscheinlich besten deutschen Power Metal-Frontmann in ihren Reihen, der neben einer tollen Stimme auch den Unterhaltungs-Faktor hochschraubte. Andy B. Franck rannte von einer Ecke der Bühne zur anderen, sprang in den Fotograben, kniete nieder und machte durch seine lockeren Ansagen einen durchweg sympathischen Eindruck. Außerdem machte er sich in der Dreiviertelstunde, welche die Band auf der Bühne verbrachte, einen Spaß daraus, zahlreiche Shirts seiner Gruppe in die Menge zu werfen. In den ersten Reihen sollte jedenfalls niemand leer ausgegangen sein.
Stilistisch hingegen nahm das Quartett auf dem eigentlich als Power Metal-Festival aus dem Boden gestampften Event eine Exotenrolle ein, denn neben ANNIHILATOR und mit Abstrichen OVERKILL waren nur 1½ ähnlich klingende Musiker im vom Hard Rock dominierten Billing zu finden.
Geziert vom Backdrop ihrer gerade erschienenen neuen Platte „Soul Temptation“ spielten sich BRAINSTORM durch ein thrashig angehauchtes Set, welches sich aus Kompositionen der letzten drei Alben zusammensetzte. Höhepunkt waren `Blind Suffering` und `Hollow Hideaway´ von der letzten Scheibe „Metus Mortis“ sowie das stampfende `Crush Depth´ . Beim neuen `Sheeva`s Tears´ wurde auch etwas für das (männliche) Auge geboten, nämlich extra für diese Show wurden drei orientalisch gekleidete Tänzerinnen aufgetrieben, die das Konzept dieses Stückes mit fernöstlichen Tänzen auch optisch untermalten.
Zum Ende des Gigs waren sowohl Band als auch Fans mit der Leistung von BRAINSTORM mehr als zufrieden und ich bin mir sicher, dass die Jungs mit der aktuellen Platte für weiteres Aufsehen in der Power Metal-Szene sorgen können, die bereits vorgestellten Nummern klangen auf jeden Fall schon recht stark.
[Björn Backes]

PINK CREAM 69

Mit 'Keep You Eye On The Twisted' starteten PINK CREAM 69 ihre melodiöse Heavy Rock-Show und lockten damit zahlreiches Publikum vor die Bühne. Locker, bei bester Laune und mit breitem Dauergrinsen genossen David Readman und Co sichtlich ihr nach 1999 erneutes Stelldichein auf dem Bang Your Head und rockten sich genüsslich bei strahlendem Sonnenschein von Song zu Song. Die harmonischen Gitarrennummern mit hohem Mitsingfaktor fanden logischerweise auch guten Anklang bei den nicht nur aus Fans bestehenden Zuschauerschaften, nette Anhänger-Chöre und stets beifälliger Applaus belohnte die Karlsruher angemessen für ihre Mühen.
Mir persönlich liefen PINK CREAM 69 zwar etwas zu geradlinig und unspektakulär rein - außerdem harrte ich ungeduldig der nachfolgenden HYPOCRISY - aber Alles in Allem ein schöner relaxter Rock-Gig für einen entspannten Samstag Nachmittag.
[Kathy Schütte]

HYPOCRISY

HYPOCRISY war die wohl härteste Gruppe dieses Festivals. Frontkreischer und Soundguru Peter Tägtgren sah dies wohl ähnlich, Zitat: „We`re going to bring the Death Metal to this Heavy Metal Festival“.
Mit der einen Bandhymne `Fractured Millenium´ enterten die Schweden, verstärkt durch Aushilfsgitarrist Andreas, die Bühne. Orientiert an „Ten Years Of Chaos And Confusion“ gab es ein einstündiges Best-Of Set, das sowohl brutale Vollgasbrecher wie `Pleasure Of Molestation´ und `Killing Art´ als auch schleppende und gleichzeitig melodische Highlights wie `Until The End´ enthielt. `Destroyed` war der einzige Track des noch aktuellen Albums, es blieb also mehr Zeit für ältere Stücke. So kam dann neben den eben erwähnten Knüppelsongs (Na ja, ein paar härtere Klänge hätte ich mir schon gewünscht! – Alex) auch noch `Left To Rot` zum Zuge.
Den großen Aufstieg schafften HYPOCRISY mit den eingängigen Midtempo-Hymnen und natürlich durften diese auch heute nicht fehlen. `The Fourth Dimension´ wurde bereits zu Beginn gebracht, `Fire In The Sky´ dann kurz vor Ende. Trotz Jubel und Beifall konnten diese Lieder aber nur die Menge im direkten Umkreis der Bühne begeistern, die ältere Fraktion schaute sich die Performance aus der Distanz an und konnte erst bei einer besonderen Einlage aus der Reserve gelockt werden, nämlich als DESTRUCTION-Aushängeschild Schmier sich dem Treiben anschloss und zusammen mit den Schweden eine heftige Version von `Total Desaster´ zockte. Völlig ungewohnt war die Tatsache, dass Schmier keinen Bass zur Hand hatte, an dem er sich festhalten konnte. Erst nach einer Minute gewann er die nötige Sicherheit und poste mit dem Mikroständer, als würde ihm das fehlende Instrument nichts ausmachen.
Die Stimmung im Publikum stieg aufgrund dieser Gastdarbietung weiter an und dies nutzten HYPOCRISY, um ihren zweiten Übersong und gleichermaßen Rausschmeißer `Roswell `47´ herauszuhauen, so dass am Ende dann doch noch der verdiente Applaus heraussprang. Von HYPOCRISY habe ich bisher noch keine einzige schwache Live-Show gesehen, was am heutigen Tage verwunderlich war, denn Herr Tägtgren wurde am Vortag mit einigen hochprozentigen Drinks im Pressezelt gesichtet, die aber anscheinend keinen verheerenden Kater hinterließen.
[Björn Backes]

Y&T

Y&T, oder ausgeschrieben YESTERDAY & TODAY, stellten am zweiten BANG YOUR HEAD!!!-Tag so etwas wie einen ruhigen Pol dar, denn sie hatten das Vergnügen, zwischen den sehr viel härter zu Werke gehenden Jungs von HYPOCRISY und OVERKILL zu spielen.
Dave Meniketti & Co. ließen aber von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, dass sich dieser Umstand in irgendeiner Weise nachteilig auswirken könnte - ganz im Gegenteil. Y&T stiegen mit 'Open Fire' recht schwungvoll in ihren Set ein und legten von Beginn an ein enormes Maß an Spielfreude an den Tag. Dementsprechend sprang der Funke auch gleich auf die recht ansehnliche Menge vor der Bühne über, aber bei so vielen Klassikern in der Hinterhand konnte eigentlich auch nicht viel schiefgehen. So gab es in der Folge u.a. Songs wie 'Hurricane', 'Dirty Girl', 'Mean Streak', 'Rescue Me' oder auch 'Barroom Boogie' zu hören.
Dave ließ es sich zwischen den Songs natürlich auch nicht nehmen, den Kontakt zum Publikum zu suchen (so wies er gleich am Anfang darauf hin, dass dies der erste Y&T-Auftritt in Deutschland seit 21 Jahren wäre). Da Y&T bekanntermaßen eine Gitarren-Rock-Band sind, blieb es auch nicht aus, dass gerade die Solo-Teile etwas in die Länge gezogen wurden und hin und wieder schon fast im Gefrickel endeten.
Dennoch machte es sehr viel Spaß, den 'alten Herren' beim Spielen zuzuschauen und -hören - ganz egal, ob das nun ein flotterer Song wie 'Black Tiger' oder eine Ballade wie 'I Believe In You', die Dave dem Publikum widmete und die begeistert aufgenommen wurde, war. Das Publikum feierte die US-Amerikaner sehr ordentlich ab, nur bei den
obligatorischen Mitsingspielchen wie bei 'Hell Or High Water' waren die Reaktionen etwas zögerlich.
Y&T schlugen musikalisch zwar in eine ganz andere Kerbe wie die meisten anderen Bands, aber dennoch war es ein sehr gelungener Auftritt der Hard-Rocker, den sie mit 'Forever' beschlossen, bei dem Dave spontan gesangliche Unterstützung durch Dee fuckin' Snider bekam.
[Martin Schaich]

OVERKILL

Nach den eher gemäßigteren Klängen von Y&T war es an der Zeit für OVERKILL, die dafür sorgen sollten, dass das BANG YOUR HEAD!!! seinen Namen nicht zu Unrecht trägt. Ehrlich gesagt war ich schon etwas skeptisch, ob die Band dieses Jahr wirklich auftreten würden, da sie ja bereits für das letzte Jahr angekündigt waren.
Umso mehr habe ich mich dann natürlich gefreut, als ich Bobby 'Blitz' Ellsworth & Co. auf der Bühne gesehen habe, und mit 'Unholy' vom aktuellen Album "Killbox 13" erwischten sie auch gleich einen furiosen Einstieg, gefolgt von 'Necroshine'. Danach wandte sich Bobby erstmal an das Publikum, um sämtliche Gerüchte über seinen Tod zu dementieren ("I'm not dead neither is this band"). Weiter ging es dann im Programm mit 'Bastard Nation' und 'Hammerhead', ehe mit 'Damned' ein weiterer neuer Song kam. Bei 'Long Time Dyin'' erwischte Bobby zwar einmal einen falschen Einsatz, aber das fiel nicht weiter ins Gewicht, da er das mit seiner ungeheueren Beweglichkeit auf der Bühne doppelt und dreifach wieder wettmachte.
Mit 'New Machine', 'Supersonic Hate' und dem überragenden 'Elimination' setzten OVERKILL ihre Reise durch ihre Bandgeschichte fort, die hin und wieder kurz durch eine amüsante Ansage von Bobby unterbrochen wurde (z.B. "fucking scheißheiß").
Danach wollte Derek Tailer eigentlich schon die Bühne verlassen, aber Bobby pfiff ihn sofort zurück, um den Auftritt ("fun under the German sun") fortzusetzen. Es gab noch die beiden Pflichtnummern 'In Union We Stand' und 'Fuck You' - selbstverständlich mit dem obligatorischen Mitgrölteil - zu Hören, ehe dann doch Schluss war.
Bobby beendete den Gig dabei auf seine Art, indem er von der Bühne in die Menge sprang - sehr zum Missfallen der Security.
Unter dem Strich war dieser OVERKILL-Auftritt einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals - auch wenn er etwas kurz ausgefallen ist und ich einige Songs vermisst habe (z.B. 'Rotten To The Core', 'Hello From The Gutter').
[Martin Schaich]

U.D.O.

Kann die Band eigentlich irgendetwas falsch machen? Die Antwort ist definitiv nein!
Udo Dirkschneider und Co. sind immer eine Bank, vor allem, wenn wie fast immer auf den Festivals die alten ACCEPT-Klassiker zum Vorschein kommen. Sicher hätten U.D.O. genügend Material, um eine eigene Setlist zu gestalten, aber wer bitteschön will das schon hören, wenn Deutschlands bekannteste Reibeisenstimme auf der Bühne steht?
Lediglich drei U.D.O.-Stücke trug uns der Tarnkleidungsfetischist vor, der Rest war ein absolut gigantischer Mix vergangener Tage. Sicherlich darf und kann man von Udo nichts Neues erwarten, oder? Was wäre denn, wenn er sein robotermäßiges Stageacting ablegen würde? Was wäre denn, wenn er nicht mehr mit einem Bein stampfend ins Mikro röcheln würde? Das wäre nicht „Uns-Udo“, oder? Der Bandleader gab der Meute genau das, was sie von ihm erwartete und so war es nicht weiter verwunderlich, dass das Balinger Publikum bei Songs wie ’Metal Heart’, ’Balls To The Wall’, ’Fast As A Shark’, ’I’m A Rebel’ oder ’Princess Of The Dawn’ frenetisch jubelte und selbst die letzte Reihe jede Strophe mitgrölte.
Um es kurz zu machen, neben TWISTED SISTER waren U.D.O. das zweite Nostalgie-Highlight an diesem Samstag und einmal mehr zeigte sich, dass Udo Dirkschneider ein nimmermüder Recke des Heavy Metals ist!
[Alex Kragl]

THIN LIZZY

Nach dem wieder einmal überragenden Auftritt von U.D.O. war es nun an THIN LIZZY, die hervorragende Stimmung hoch zu halten, und um es vorwegzunehmen - das gelang den Iren nur bedingt.
Aber fangen wir doch einfach vorne an: THIN LIZZY stiegen mit 'Jailbreak' in ihr Set ein und ließen sogleich 'Waiting
For An Alibi' folgen. Wie nicht anders zu erwarten, bestand das Programm ausschließlich aus Klassikern, die (fast) jeder kannte und dementsprechend wurde auch fleißig mitgesungen und -gegrölt. Danach nahm John Sykes die Gelegenheit wahr, um das Publikum erst einmal zu begrüßen und den gesamten Auftritt dem leider viel zu früh verstorbenen Kopf der Band, Phil Lynnot zu widmen.
Dann ging es aber auch schon weiter im Programm, und mit 'Don't Believe A Word', 'Chinatown', 'Cold Sweat' und 'Bad Reputation' folgte ein Rock-Meilenstein auf den anderen. Doch leider läutete das anschließende 'Killer On The Loose' auch schon das Ende der durchaus mitreißenden ersten Halbzeit ein, denn ab 'Still In Love With You' ging es stimmungsmäßig deutlich abwärts. Diese Ballade, die an sich nicht schlecht ist, wurde dermaßen in die Länge gezogen, dass man mit der Zeit das Gähnen nur sehr schwer unterdrücken konnte. Mit 'Are You Ready?' und dem 'Cowboy Song' ging es dann zwar wieder etwas aufwärts, aber die gute Stimmung während der ersten Songs wurde nicht mehr erreicht. Daran änderte auch der All-Time-Klassiker 'The Boys Are Back In Town' nichts, mit dem sich THIN LIZZY zunächst einmal verabschiedeten.
Damit wollte sich das Publikum aber natürlich nicht zufrieden geben, und so kam die Band nach ein paar Minuten noch einmal auf die Bühne zurück, um zwei weitere Songs zu spielen. 'Rosalie' kam dabei auch sehr gut an, doch das abschließende 'Black Rose' war für mich der absolute Tiefpunkt des Auftritts, da der Song noch viel mehr als zuvor bei 'Still In Love With You' gestreckt wurde. Die Herren von der Insel sind ohne Zweifel hervorragende Musiker, aber endlose Instrumentalparts wirken sich bei einem Festival einfach negativ auf die Stimmung aus (so etwas können sie von mir aus auf einer regulären Tour machen!). Somit hinterlässt dieser Auftritt von THIN LIZZY einen zwiespältigen Eindruck - in der ersten Hälfte, als ordentlich gerockt wurde, waren die Iren durchaus überzeugend, aber im zweiten Teil wurde der Gähn-Faktor leider immer größer.
Schade eigentlich!
[Martin Schaich]

TWISTED SISTER

Man kann sich immer darüber streiten, ob eine Reunion Sinn macht, aber im Falle von TWISTED (Fuckin') SISTER kann die Antwort auf diese Frage eigentlich nur lauten: Ja, natürlich! Denn was die Herren Dee Snider (v.), Jay Jay French (g.), Eddie Ojeda (g.), Mark Mendoza (b.) und A.J. Pero (dr.) an diesem Samstag Abend boten, war wirklich überragend. Dass man keinen schlechten Auftritt zu befürchten hatte, wusste wohl jeder, der zwei Jahre zuvor DEE SNIDER mit seiner Band gesehen hatte, aber dass es eine dermaßen überzeugende Vorstellung werden würde, konnte man wirklich nicht erwarten.
Aber der Reihe nach...
Die Vorfreude auf den heutigen Headliner war schon reichlich groß, doch als dann das Intro - AC/DCs 'It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'n' Roll)' - vom Band ertönte, kannte die riesige Menge vor der Bühne – bei TWISTED (Fuckin') SISTER waren wohl sämtliche BYH-Besucher auf den Beinen - kaum ein Halten mehr. Während Jay Jay, Eddie, Mark und A.J. in 'normalen' Bühnen-Klamotten auf die Bühne stürmten, trat Dee in seinem vom "Stay Hungry"-Cover sehr wohl bekannten schwarz-rosanem Outfit und extremst geschminkt auf - getreu dem Band-Motto "We look like women, we talk like men, we play like motherfuckers". Mit dem Eröffnungstripel 'What You Don't Know (Sure Can Hurt You)', 'Like A Knife In The Back' und 'Stay Hungry' legten TWISTED (Fuckin') SISTER gleich auch ordentlich los, um zu keiner Sekunde auch nur irgendetwas anbrennen zu lassen. Auf der Bühne war eigentlich das komplette Konzert über sehr viel Bewegung, aber der mit Abstand Agilste war auf alle Fälle Dee, der ein gehöriges Laufpensum absolvierte. Deshalb war es natürlich nicht weiter verwunderlich, dass er bei seiner ersten, etwas längeren Ansage ein wenig außer Atem war.
Er erinnerte dabei an sein vor zwei Jahren gemachtes Versprechen, dass er nach Balingen zurückkommen und dann auch seine 'alten Freunde' von TWISTED (Fuckin') SISTER mitbringen würde. Wie schon vor zwei Jahren präsentierte sich Dee nicht nur als guter Sänger, sondern auch als hervorragender Entertainer, der das Publikum zu jeder Zeit fest im Griff hat. Aber natürlich ging es hauptsächlich um die Musik, und deshalb ging es mit Songs wie 'Destroyer', 'Be Chrool To Your Scuel' oder 'Under The Blade' weiter.
Überhaupt konnte man über die Songauswahl keineswegs meckern, da alle vier Alben gleichermaßen gut vertreten waren (das fünfte Album "Love Is For Suckers" blieb außen vor, ist ja aber auch kein 'richtiges' TWISTED (Fuckin') SISTER-Album).
Zwischenzeitlich ließ es sich auch Jay Jay nicht nehmen, ein paar Worte an die Fans zu richten und dabei auf das gute Wetter hinzuweisen - bei Dees 2001er-Soloauftritt war das ja nicht so. Nach dieser kurzen Verschnaufpause ging es aber gleich weiter, und so wurden Hits wie beispielsweise 'You Can't Stop Rock 'n' Roll', 'I Am (I'm Me)' oder auch 'Ride To Live, Live To Ride' auf die begeisterte Menge losgelassen.
Der Höhepunkt des Konzerts war aber erneut - wie schon zwei Jahre zuvor auch - 'We're Not Gonna Take It', das vom gesamten Publikum lautstark mitgegrölt wurde. Selbst als die Band den Song schon beendet hatte, erschallte der Refrain noch lange über den ganzen Platz. TWISTED (Fuckin') SISTER hatten gar keine andere Wahl, als noch einmal in den Song einzustimmen, aber auch der zweite Versuch, den Song zu beschließen, scheiterte. Als die Menge immer und immer weiter grölte, verschlug es sogar Dee die Sprache, und das will ja wirklich etwas heißen. Er setzte sich auf die Stufen auf der Bühne und hoffte wohl, dass dem Publikum irgendwann die Luft ausginge. Irgendwann war dies dann auch wirklich der Fall, und so konnte er endlich den nächsten Song, das ruhigere 'The Price' ansagen. Anschließend folgte 'I Believe In Rock 'n' Roll' und das großartige 'Burn In Hell', bei dem die Bühne passenderweise ganz in rot erstrahlte. Den eigentlichen Auftritt beschlossen TWISTED (Fuckin') SISTER mit 'I Wanna Rock', bei dem das Publikum noch einmal lautstark mitgrölen durfte und die Band beinahe von der Bühne brüllte.
Normalerweise kommt bei einer solchen Gelegenheit immer ein Kommentar des Frontmanns, dass er nichts hören würde, aber Dee war sichtlich beeindruckt von dem Lärmpegel, den die BYH-Meute verursachte ("I can't teach you anything!").
Danach verließ die Band tatsächlich die Bühne, doch ohne Zugabe wollten sich die Fans nicht abspeisen lassen. Ein paar Minuten später ertönte dann auch das Intro zu 'Come Out And Play' und TWISTED (Fuckin') SISTER (Wie oft denn noch?? – Alex) kehrten auf die Bühne zurück.
Nach 'Come Out And Play' wandte sich Dee noch einmal an die Menge, um sich für dieses Konzert zu bedanken – die Band hatte wohl ebenso viel Spaß wie das Publikum - und auch die Band in aller Ausführlichkeit vorzustellen. Nachdem jedes einzelne Bandmitglied großartig abgefeiert worden war, folgte noch 'S.M.F.', das - von einem Feuerwerk begleitet - den Auftritt von TWISTED (Fuckin') SISTER und gleichzeitig auch das BANG YOUR HEAD 2003 beschloss.
(Das war aber nicht so beabsichtigt! Da hat wohl irgendwer zu früh den Startbutton fürs Feuerwerk gedrückt! *g* - Alex)
Abschließend kann man eigentlich nur sagen, dass TWISTED (Fuckin') SISTER ein grandioses Konzert gespielt haben und der Headliner-Rolle mehr als gerecht wurden. Und wer sich diese Band beim diesjährigen WACKEN OPEN AIR entgehen lässt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Oder, um es mit den ROLLING (Fuckin’ – wir wollen doch im Rhythmus bleiben! –Alex) STONES zu sagen: It's only Rock 'n' Roll, but I like it!

Setlist:
Intro (It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock'n'Roll))
What You Don't Know (Sure Can Hurt You)
Like A Knife In The Back
Stay Hungry
Destroyer
Be Chrool To Your Scuel
Under The Blade
You Can't Stop Rock 'n' Roll
I Am (I'm Me)
The Fire Still Burns
Ride To Live, Live To Ride
Shoot 'em Down
We're Not Gonna Take It
The Price
I Believe In Rock 'n' Roll
Burn In Hell
I Wanna Rock
-------------------------------------------------------
Come Out And Play
S.M.F.

[Martin Schaich]

Das BANG YOUR HEAD!!! 2003 war (wie eigentlich jedes Jahr) ein Highlight in Sachen Heavy Metal und Tradition! Einmal mehr stellten die Macher des Magazins "Heavy, oder was?" ein spitzenmäßiges Festival auf die Beine und wir freuen uns schon auf 2004!

Kathy, Björn, Martin, Henri und Alex

Redakteur:
Alex Kragl

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