Bang Your Head 2000 - Balingen

28.10.2000 | 11:32

30.06.2000, Messegelände




Rawhead Rexx

RAWHEAD REXX sind noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt und durften am zweiten Tag als Opener 40 Minuten lang ran. Sie gaben sich auch alle Mühe und kamen gut an, aber mehr als höflichen Applaus konnten sie nicht ernten (wen wundert's, um zehn lagen ja die meisten noch in ihren Zelten). Sie spielten "The Scream", "Rawhead Rexx" (beide vom ersten Demo "Same"), "Sons of Mayhem" und machten anschließend Platz für die etwas bekanntere Konkurrenz.
(Stephan)



Lefay

Uaaaaaaaaaaaarghh! LEFAY !!! Geil! Darauf hatte ich mich gefreut und vom hören sagen wußte man, dass sie live geil wären. Und? Ich muß korrigieren: SEHR Geil !! LEFAY machen live das, was man sich von einem Auftritt wünscht: Spass, fette Mucke, Groove, Action. Dabei steht der Spass bewußt an erster Stelle, denn wie die Jungs über die Bühne flitzen und Faxen machen, das war schon mit Abstand das Beste der beiden Tage! Für mich war das der beste Auftritt auf dem BYH! Wildes geMOSHe, der Sänger (aber nicht nur der) war eigentlich nur in Bewegung und witzig war beispielsweise, als bei einem Gitarren-Solo im Lied dem Basser die Gitarre umgehangen wurde und der darauf 2,3 Töne spielte bis es dann schon zu Ende war. Die Songlist: "S.O.S.", "Eimmerian Dream", "Maleficium", "The Boone He Gives", "Sculptures Of Pain", "When Gargoyles Fly", "The Source Of Pain". Davon kamen "S.O.S.", "The Boone He Gives" und "The Source Of Pain" meines Erachtens besonders gut. Um´s kurz zu fassen, LEFAY sind abgefahren wie die Sau, es machte Spass, sie waren unverkrampft und roh - wahrlich HEAVY METAL :-))))
(MetalS)



Edguy

Nach LEFAY geht es nun konsequent weiter in Richtung Happy-Metal. EDGUY sind ein Garant für fröhlichen, technisch sehr guten Metal, der immer durch die Ansagen von Frontmann Tobias Sammet verfeinert wird. Und mit derart starken Liedern wie "The Headless Game", "Babylon" oder dem Publikumsliebling "Vain Glory Opera" können EDGUY nur noch als Gewinner hervortreten, was sie auch ohne Probleme taten. Tobias, der diesmal mit einer äußerst unkonventionellen Kuhflecken-Hose (KULT !!!) auftrat begeisterte das Publikum immer wieder von neuem und liess den Stimmungspegel schnell auffahren. Wenn auch der Sound teilweise zu wünschen übrig liess, so änderte das nichts an diesem mehr als gelungenen Auftritt. Die Fans bekamen das, was sie wollten und die Leute, die EDGUY noch nicht kannten (gibts sowas überhaupt ?) dürften ebenso überzeugt sein. Es macht immer wieder Spaß EDGUY zu sehen und man kann eigentlich gar nicht genug von ihnen bekommen. Kleiner Tip noch zum Schluß: Die Herren Exxel, Sauer und Ludwig sollten unbedingt Gesangsunterricht nehmen, da die Backing Vocals gerade bei "Wake Up The King" schrecklich waren.
(Christian)



Manilla Road

MANILLA ROAD sind wohl so ziemlich die unterbewerteste Band, die man sich vorstellen kann. Obwohl schon seit zwei Jahrzehnten aktiv, waren sie nicht vielen bekannt (obwohl einige MR-Shirts zu entdecken waren). Aber das Trio um Sänger/Bassist Mark "The Shark" Shelton, Drummer "Hammer" Alzaar und Gitarristen Henderson erspielte sich schnell die Gunst des Publikums. Besonders kultig war auch der Viererpack zum Schluß, bestehend aus den Songs "Masque of the Red Death", "Death by a Hammer", "Hammer of Witches" (bei diesem Titel bin ich mir nicht ganz sicher, auf jeden Fall: Hammer ... Witches) und "Witches Brew". Eines ist auf jeden Fall sicher: Nach diesen 50 Minuten haben sich MANILLA ROAD viele neue Freunde erspielt.
(Stephan)



Primal Fear

Mit "Final Embrace" stieg man in den Set ein, den man als grundsolide betrachten kann. Die Mannen rund um Ralf Scheepers und Mat Sinner machten Laune und ließen die Köpfe der Anwesenden kreisen. Und die kamen kaum zur Ruhe, "Batallions Of Hate", "Silver & Gold", "Church Of Blood", "Under Your Spell", "Running in the dust", "Play To Kill", "Promised Land", "When The Night Comes" und "Chainbreaker" beschlossen den offiziellen Set. Ralf schien mir stimmlich besser auf der Höhe, als auf der vorangegangen Tour zu sein, doch sein Stageacting ist immer noch das selbe. Mikro auf's Herz klopfen und die Muskeln in ein gutes Licht rücken *grins*. Naja, vieleicht bringt ja die neue Scheibe, neue Taten in die Bühnenshow. Zur Zugabe, holte sich Ralf, Joacim Cans von HAMMERFALL und sie jammten zusammen "You Got Another Thing Comin" von JUDAS PRIEST. Stimmlich kann Joacim natürlich nicht an Ralf hin, aber sie sangen schön abwechselnd und es wirkte weder gestellt noch aufgezwungen. Das Publikum hatte es frenetisch gefeiert. PRIMAL FEAR waren einer der Abräumer an diesem Tag.
(Alex)



Watchtower

Zeit für die wohl umstrittenste Band des Festivals. Die Reunion-Show von WATCHTOWER hinterliess das Publikum mit äußerst gespaltener Meinung. Einzig und allein in einem Punkt dürften sich alle Anwesenden einig gewesen sein: Was die Frickel-Götter rein technisch abgeliefert haben war nicht von dieser Welt. Wer mit extrem technischem und komplexem Metal nichts anfangen kann, der wird WATCHTOWER nichts abgewinnen können. Für diejenigen jedoch, die beim Bassgefrickel von Doug Keyser oder bei den wahnwitzigen Soli von Ron Jarzombek bereits beim Hören der CDs einem multiplen Orgasmus erlegen sind war dieser Auftritt der definitive Höhepunkt des Bang-Your-Head-Festivals, der durch nichts mehr zu toppen war. Mit ihren Kult-Meisterwerken "Energetic Disassembly" und "Control And Resistance" haben WATCHTOWER zwei Meilensteine in punkto höchst technischem Gefrickel erschaffen und konnten somit aus dem Vollen schöpfen. Sänger Jason McMaster zeigte sich äußerst fannah, Bassist Doug Keyser sprang in seinem grünen Kostüm ständig auf der Bühne herum während er zusammen mit Gitarrist Ron Jarzombek die größte musikalische Leistung des gesamten Festivals vollbrachte. Selten habe ich miterleben können, wie sich die scheinbar chaotischen musikalischen Zustände entfesselt haben und auf einmal als koordiniertes Ganzes dastehen, während es kurz danach schon wieder erschien, als ob jeder einzelne Musiker sein eigenes Lied unabhängig von Takt, Rhythmus oder sonstigen Konventionen spielt. Dieser Auftritt war der reinste Wahnsinn; die WATCHTOWER-Reunion dürfte wohl mit Abstand die wichtigste der vergangenen Jahre gewesen sein und voller Vorfreude warte ich auf ein neues Album. Den Gottstatus haben die Jungs eh schon erreicht, kaum vorstellbar, wie ihr Spiel noch zu verbessern wäre. Danke für diesen Auftritt. Ihr seid die Größten !!!
(Christian)



Virgin Steele

Bei VIRGIN STEELE hatte ich mich ausnahmsweise auf die linke Seite der Bühne verirrt und wurde auch gleich bestraft. Der linke Boxenturm weigerte sich regelmäßig seine Arbeit zu verrichten was den Hörgenuss doch ziemlich beeinträchtigte. David Defeis war mit seinen 2 Mitstreitern angetreten, Balingen zu erobern und der charismatische Frontman schaffte es wiederum das Publikum in seinem Bann zu ziehen. Auch wenn er des öfteren an sein Keyboard gefesselt war verlor er nichts von seiner Ausstrahlung und die Songauswahl war wieder erste Sahne, schade daß nicht "Angel Of Light" gespielt wurde. Aber die Hits wie "Symphony Of Steel" wurden gnadenlos abgefeiert. VIRGIN STEELE war für mich auch der Höhepunkt des Samstags, Nicht nur daß David gewisse Ähnlichkeiten mit Joey DeMajo aufweißt, nein auch die Mucke muß jedes Manowarherz einfach höher schlagen lassen.
(Georg)



Krokus

Sehnsüchtig fieberte ich dem Auftritt von KROKUS entgegen und als sie um Punkt 17.05 UHR die Bühne stürmten, hielt es auch mich nicht mehr auf meinem Platz hinter den Reihen, ich musste einfach vor ! Mit "Long Stick Goes Boom" eröffneten KROKUS den Auftritt und ließen Kracher auf Kracher folgen. "American Woman", "Down the Drain" (ich glaube da hat alles und jeder mitgegröhlt), "Bad Boys, Rag Dolls", "Screaming of the night", "Easy rocker" und "Far away". Dann folgte ein Medley aus Klassikern. Ich wußte gar nicht, was ich zuerst tun sollte, bangen oder mitschreiben ? Ich entschied mich für's bangen *grins*. Musste das dann auf Grund des kleinen, aber alkoholreichen Ausrutschers am Vorabend wieder einstellen:-). Das Medley bestand aus "Rock City -- Silver Burning -- Playing The Outlaw -- Lady Double Dealer" und endete wieder mit "Rock city" ! Einfach nur noch genial, sag ich da. Es folgten "Heatstrokes Fire" und "Bedside Radio" als Schluß des Set's. Doch die Menge ließ nicht locker und forderte eine Zugabe. Und KROKUS kamen wieder ! Mit "HeyaHeya" (einer Coverversion aus den 60ern von..??...ich hab keinen getroffen der es wusste) beschlossen Krokus einen Erstklassigen und nur so von Spielfreude strotzenden Gig.
(Alex)



Jag Panzer

Ich könnte jetzt einfach sagen: Lest euch die CD-Review durch und stellt euch das ganze live vor! Aber das wäre dann doch zu einfach, obwohl es zutreffen würde. JAG PANZER wissen einfach was und wie es sich gehört. JAG PANZER sind Heavy Metal. Die Vocals kommen live auch wahnsinnig gut und sind einfach atemberaubend. Die Gitarren-Arbeit ist allererste Klasse und die Show war auch sehr zufriedenstellend, wobei man an JAG PANZER besondere Ansprüche stellen kann. Leider waren anfangs die Gitarren nicht so sehr da und darum nicht so fett, aber das legte sich mit der Zeit. Die Songlist: "Thane Of Cawdor", "King At A Price", "Black", "Iron Eagle", drum solo (kurz), "Twilight Years", "Hell To Pay", "Insanity´s Mind", "Tyranny", "Licensed To Kill", "Shadow Thief", "Shane Of Command", "Fate Triumph", "The Moors", "Warfare". Besonders gut waren natürlich "Iron Eagle", "King At The Price" und die Ample Destruction Songs "Warfare" und "Licensed To Kill". Die Spielfreude war JAG PANZER wirklich anzumerken und es kam auch ziemlich gut an. Wichtig war, dass es Ihnen selbst auch Spass machte und darum sprangen 2 "Pänzer" nach dem Gig auch von der Bühne in die Menge. Sehr sehenswert!
(MetalS)



Doro

Tja, Mädel, das war wohl nix! Ich weiß nicht an was es lag, aber aus der Spieldauer von insgesamt 70 Minuten, nutzen DORO & Co. nur gut 50 Minuten, wenn überhaupt. DORO sagte zwar bei einer Ansage, daß sie dieses Jahr nur sehr wenig live gespielt hat, aber 70 Minuten sollten eigentlich schon ohne längeren Pausen zu spielen sein?! Apropos Ansagen, wenn schon DORO "All We Are" ansagt, dann sollte die Band das auch spielen?? Die Songauswahl an sich, war auch ein klein wenig dürftig, wie ich meine. Zwar hat DORO einige Warlock-Klassiker gebracht ("Hellbound", "Für immer" ), aber Songs wie "Love Me In Black", sollten sich die gute DORO für eine Solo-Tour aufheben. Jedenfalls war nach Song Nummer 5 oder 6 die Luft raus. Mehrere Minuten Pausen, zwischen den einzelnen Songs, die ganz und gar nicht geplant schienen.....DORO während den Soli hinter der Bühne.....??? Ich weiß nicht, ob sie krank war / ist oder wie auch immer. Es war auch, zumindest von meiner Seite aus, nichts darüber in Erfahrung zu bringen.
(Alex)



Running Wild

Die Headliner am Samstag ?!?! Nicht wirklich, Kameraden. Nachdem es ja großartig angekündigt war, daß dies der einzigste Openair Gig von RUNNING WILD ist, hatten allesamt recht große Erwartungen gestellt. Hieß es doch, daß RUNNING WILD mit einem eigens, NUR FÜR DIE FANS zusammengestellten Set auftreten würden. Um es vorweg zu nehmen, es war haargenau der gleiche Set wie auf der Victory Tour. Als da wären. "Intro", "Fall Of Darkness", "Raise your fist", "Little Big Horn", "Riding The Storm", "When Times Run Out", "Under Jolly Roger", "The Final Walz", "TSAR", "Soulles" (mit Drumsolo, das noch dazu schwächer war als jenes auf der Tour!!!), "The Husar", "Prisoners Of Our Time", "Key Of Death", "Victory" und als Zugaben "Conquestadores" und "Bad to the bone". RUNNING WILD gaben dann noch eine Zugabe, die ich aber nicht gehört habe, da ich mich bereits auf dem Weg zum Zeltplatz befand, und ehrlich gesagt, ich hab auch nicht mehr richtig hingehört. Und genau wie auf der vorhin erwähnten Tour, bei fast jedem Song, mußten sich die Mannen hinter die Bühne begeben, weil Rolf sich entweder den Helm abnehmen oder aufsetzen ließ, je nach dem. Irgendwie ist es schon schade, da freut man sich auf die, und ich betone, einzigste Openair Show der Piraten und dann kriegt man doch wieder nur Altbewährtes vorgesetzt. Einzig und allein Viersaiter Thomas und Leadgitarrist Thilo merkte man die Spiellaune so richtig an. Und irgendwo dazwischen befand sich Rock'N'Rolf, der zwar ab und an von links nach rechts hüpfte, aber sonst einiges an Showelementen vermissen lies. Nein, RUNNING WILD, als Headliner bei einem Festival, solltet ihr euren Fans schon etwas mehr bieten.
(Alex)



Fazit

So, das war also das BANG YOUR HEAD FESTIVAL 2000... Nach wie vor steht dieses Festival für eine sehr angenehme Atmosphäre, eine nahezu ideale Lage und nette Fans. Die Wahl der Headliner war leider ein Griff ins Klo und so sind weder die Altrocker um Klaus Meine, noch der mutierte Kostümverleih um Rock'n'Rolf und auch nicht die blonde ex-Warlord-Schönheit Doro, die zwar immer noch aussieht wie 20, aber musikalisch längst ihre besten Tage gesehen hat, auf der Gewinnerliste zu verzeichnen. Vielmehr waren es diesmal Kult-Bands wie MANILLA ROAD oder KROKUS, Publikumslieblinge wie EDGUY oder AXXIS, Newcomer wie EVERGREY, Reunionshows wie die von WATCHTOWER und auch Metal-Größen wie JAG PANZER und RAGE, die diese Festival zu dem machten, was es im Endeffekt geworden ist: Eine große 2 Tage lange Party, bei der die Herren Odermatt & Co. eine perfekte Organisation zu Tage gelegt haben. Das Billing ist zwar im Vergleich zum letzten Jahr deutlich abgeflacht, hat aber trotzdem einige Höhepunkte bieten können.
Gratulation an die Organisatoren... CU NEXT YEAR BALINGEN !!!
(Christian)

Redakteur:
Christian Debes

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