BÜLENT CEYLAN, GOTTHARD und EDGUY in Frankfurt, Commerzbank-Arena, 2. Juni 2012 - Frankfurt

08.07.2012 | 14:21

02.06.2012, Commerzbank- Arena

Comedy trifft Metal.

Heute findet also das Ereignis in der ausverkauften Frankfurter Commerzbank-Arena statt. 42000 Menschen sind gekommen, um ihn zu erleben: BÜLENT CEYLAN mit seiner Show "Wilde Kreatürken". Das alleine ist natürlich nicht unbedingt ein Grund, darüber bei PM zu berichten. Aber, wie viele vielleicht wissen, ist Bülent nicht nur ein hervorragender Comedian, sondern auch ein großer Metalfan. So hatte er 2010 seinen Auftritt auf dem Summer Breeze und 2011 war er sogar in Wacken. Beide Male kam er bei den Metalfans gut an.

Diesmal hat er den Spieß umgedreht: Bei seiner gigantischen Show treten zwei Metalbands als Opener auf. Zuerst kommt jedoch END OF GREEN, die "Guten Morgen Hessen" FFH-Band auf die Bühne, die gekonnt diverse Coversongs zum Besten gibt. Sie beginnen mit 'Jump!' und schaffen es, alle Songs irgendwie toll miteinder zu verknüpfen. In Erinnerung geblieben sind mir unter andeem 'Move Like Jagger', 'Soulman', 'Amadeus' und 'Let me entertain You'.

Während der diversen Umbaupausen bewegt sich übrigens eine etwas skurrile Formation durch das Stadion: Die Niederländische Band BLAAS OF GLORY: Die Heavy Metal Marching Band. Auch sie haben schon auf diversen Metalfestivals gespielt und interpretieren bekannte Metalhits auf ihre ganz eigene Art. Die Musiker bearbeiten ihre Instrumente (darunter Sousaphon, Glockenspiel, Pauke, Gitarre, Banjo, Akkordeon, Klarinette, Trommel und Becken) und versuchen dabei, ein ernstes Gesicht zu machen. Naja, das gelingt natürlich nicht immer. Jedenfalls scheinen sich die Zuschauer zu amüsieren. Einmal vermeine ich 'The Final Countdown' gehört zu haben, aber da sie natürlich ohne Verstärker durchs Publikum laufen, bekommt man von ihrer Darbietung oben im Rang nicht allzu viel mit.

EDGUY aus Fulda sind die nächsten in der illustren Runde. Toby, der begeistert wie immer die Zuschauer volltextet, freut sich tierisch über diesen Auftritt und viele EDGUY-T-Shirt-tragende Fans. Die Musik kommt natürlich auch nicht zu kurz. EDGUY bietet einen Querschnitt durch verschiedene Alben. Mit im Gepäck sind unter anderem 'Save Me', das alberne, aber trotzdem tolle 'Lavatory Lovemachine' und natürlich als Schlusspunkt 'King Of Fools'.

Während der Umbaupause marschiert wieder die BLAAS OF GLORY Band durch die Stuhlreihen und hat offenbar genauso viel Spaß an ihrem Auftritt, wie die Zuschauer - zumindest sieht man überall fröhlich grinsende Gesichter.

Als GOTTHARD von den beiden FHH Moderatoren - Evren Gezer und Daniel Fischer - angekündigt wird, fällt der Beifall meiner Meinung nach noch lauter aus als bei EDGUY. Und das freut mich sehr, hat die Band ja doch eine lange, nicht so schöne Zeit hinter sich. Aber mit ihrem neuen Sänger Nic Maeder haben sie ein wirklich gutes Händchen bewiesen. Ich habe keinen Live-Vergleich zu dem so tragisch ums Leben gekommenen Steve Lee, aber ich würde sagen, Nic Maeder ist ein würdiger Nachfolger. Jedenfalls haben mich die sympathischen Schweizer sehr beeindruckt. Ihr neues Album heißt "Firebirth" und ist ja tatsächlich so etwas wie ein Phönix aus der Asche. Und das, was da aus der Asche auferstanden ist, kann sich wirklich hören und auch sehen lassen. Die Band liefert eine großartige Show ab, mit Songs vom neuen Album und einer Auswahl älterer Stücke. Besonders groß ist der Applaus, als mit 'One Life, One Soul' an Steve erinnert wird. Dieses Jahr sind sie ja auf Tour und so werden sich hoffentlich viele davon überzeugen können, dass GOTTHARD nichts an Spielfreude eingebüßt hat.

Setliste:
Dream On
Starlight
Remember it's me
One Life, One Soul
Sister Moon
Right On
Hush
Lift "U" Up
Anytime Anywhere


Ja, und nach einer weiteren Einlage von BLAAS OF GLORY betritt endlich der Hauptact des Abends die Bühne: BÜLENT CEYLAN. Er wird mit standing ovations und derartigem Applaus empfangen - der pure Wahnsinn. Die 42000 Zuschauer sind gefühlt lauter, als EDGUY und GOTTHARD zusammen. Bülent ist sichtlich gerührt und bedankt sich mehrmals bei all denen, die im Stadion sind und dieses großartige Spektakel erst möglich machen.

Gleich zu Beginn gibt es erst einmal eine richtig schicke Pyroshow und Bülent lässt beim Abrocken seine "offene Hoar" ordentlich fliegen. "Mir mache so lang, bis mer verrrecke!!" tönt er in gutem, mannemer Dialekt. Seine nachfolgende Show ist hervorragend wie immer, wobei auch der eine oder andere aus dem Publikum auf's Korn genommen wird. Wie immer begeistert er mit seinen, immer sehr überzogen und doch liebenswert dargestellten, Typen.

Ob als Harald, als Aslan, als Hasan, als Anneliese oder ganz besonders als"Mompfred mit de Bumbewasserzang" - alle seine fiktiven Figuren haben einen ganz besonderen Charme und Bülent bringt mit ihren Problemen die Leute zum Lachen, aber auch vielleicht zum Nachdenken.

Natürlich vekneift er sich auch nicht echte politische Seitenhiebe und teilt schonmal ganz ordentlich aus. Er nimmt dabei - wie jeder gute Kabarettist - kein Blatt vor den Mund und zeigt, dass er eben nicht nur ein "blödelnder Comedian" ist, sondern einiges auf dem Kasten hat. Und genau das macht ihn in meinen Augen (und sicher nicht nur in meinen) so sympathisch: Er ist witzig und gescheit und schafft es, Ensthaftes so zu verpacken, dass man darüber lachen kann, aber trotzdem auch darüber nachdenkt.

Er begrüßt in dieser Show Mario Barth, der irgendwo in einem der Ränge sitzt und grüßt auch immer seine Eltern, die er oftmals sogar in seine Shows einbindet - aber immer respektvoll. Selbst während dieser Mega-Show steigt er von der Bühne herunter und geht auf Tuchfühlung zum Publikum. Er animiert die Zuschauer zu diversen Laola-Wellen, auch eine für die "Schweizer, die ja immer etwas langsam sind" und alle machen mit. Es sieht einfach göttlich aus, wenn ein komplett gefülltes Stadion gaaanz langsam die Arme hebt sich und eine gaaanz langsame Welle vorwärtsbewegt. Selbst die Geräuschkulisse ist gaaanz langsam.

Er bringt die Zuschauer dazu, ihre Handys zu zücken und damit im Stadion ein kleines "Blitzlichtgewitter" auszulösen, erlaubt Fotografieren und Filmen. Zum Schluss gibt es noch "Stagediving" in einem Schlauchboot (wie damals in Wacken) und dabei schüttelt er unzählige Hände. Bülent gibt nach seinen Shows normalerweise immer Autogramme, das ist bei 42000 Zuschauern aber nun doch ein Ding der Unmöglichkeit. Damit aber doch jeder, der zu dieser Show kommt, ein Autogramm bekommt, hat er während der letzten Monate 42000 Autogrammkarten unterschrieben! Fazit: Eine tolle Veranstaltung mit riesigem Spaßfaktor.

Noch eine kleine Anmerkung zu den Fotos. Dadurch, dass die gesamte Show aufgezeichnet wurde, gab es strenge Auflagen, wie lange und von wo aus fotografiert werden durfte. Natürlich konnten wir nicht in den Graben, deshalb sind die Bilder nicht ganz so optimal geworden. Aber ich denke, für einen Eindruck reicht es.

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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