BATTLE BEAST, INDUCTION und SAINT DEAMON - München

18.02.2024 | 14:52

15.02.2024, Muffathalle

Stellt auch die Sups ins Rampenlicht!

Neues Jahr, alte Gepflogenheiten. Natürlich geht es auch 2024 wieder in die bayerische Landeshauptstadt, natürlich unter der Woche und natürlich darf ich am darauffolgenden Tag wieder früh um sechs Uhr arbeiten. Warum ich mir das antue? Weil ich mit Haut und Haaren ein Konzertjunkie bin. Klar höre ich viel Musik, für mich geht jedoch nichts über das Live-Erlebnis.

Das heutige Ziel ist die verkehrsgünstig eher schlecht gelegene Muffathalle, welche fast im Zentrum von München liegt. Aufgrund des sehr guten Vorverkaufs wurde das Konzert von BATTLE BEAST und Support vom Backstage in die größere Location verlegt. Gut für die Band, nicht optimal für mich. Die Strecke zieht sich heute extrem und es geht selbst über die  sechsspurige A9 nur schleppend voran. Grund dafür sind zahlreiche Kolonnen norddeutscher Polizeiwagen, die anscheinend die bayerischen Kollegen bei der kommenden Münchener Sicherheitskonferenz unterstützen werden. Der gemeine Deutsche kriegt scheinbar das große P in den Augen, sobald er ein blau weißes Fahrzeug sieht, drosselt ohne Grund die Geschwindigkeit und fährt laaaaangsam an der Kolonne vorbei.

Ich kämpfe mich durch den horrenden Feierabendverkehr in der Innenstadt, bezahle stolze zehn Euro im Parkhaus Gasteig und befinde mich wenige Minuten später in der langen Schlange vor der Muffathalle. Natürlich freue ich mich drauf, hier auf die altbekannten Freibiergesichter diverser anderer Magazine zu treffen. Ich freue mich, dass Hartl wohl wieder auf dem Metalfest in Pilsen sein wird, Manfred werde ich dann wohl auf dem Sweden Rock treffen. Die kurzweilige Unterhaltung endet, als der Einlass beginnt und ehe ich mich versehe, stehe ich schon vor der Bühne.

Den Anfang heute macht INDUCTION. Ich konnte die Band bereits im letzten Jahr sehen, mein geschätzter Kollege Jonathan hat seine Eindrücke in diesem Bericht niedergeschrieben. Natürlich gibt es auch heute Tracks vom 2022 veröffentlichten Album "Born From Fire" zu hören, Songs, die nicht nur bei mir gut ankommen. Die Band wird während der kommenden 40 Minuten ordentlich von den Metalheads in der ausverkauften Muffathalle abgefeiert. Hat auf dem Konzert 2023 noch ALL FOR METAL-Sänger Antonio Calanna ausgeholfen, steht heute der etatmäßige Frontmann Craig Cairns vor dem Mic und liefert hervorragend ab. Songs wie 'Fallen Angel' und 'I Am Alive' sitzen ihm wie angegossen.

Auch an den Gitarren gibt es einen Besetzungswechsel. Ich erblicke eine Dame, die permanent klampfend über die Bühne rennt und ständig ein Lächeln im Gesicht hat. Celine Peren hat zuvor in keiner anderen Band gespielt und verkauft sich hier in München richtig gut. Gitarrist und Bandgründer Tim Kanoa Hansen wurden scheinbar die guten Gene vom Vater und HELLOWEEN-Gitarrist Kai vererbt. Bezüglich Soundqualität muss ich mich derzeit aufgrund von Hörproblemen auf die Aussagen der Crowd verlassen. Das Spektrum reicht von grottig über geht so bis bombe. Beim Licht hingegen kann ich wieder mitreden. Ich werde es nie verstehen, warum die Supportbands, zumindest teilweise, lichttechnisch derart eingeschränkt werden. Klar, Nebel, Backlight und Strobos sind "in" und können teilweise für tolle Effekte sorgen. Aber wenn die ganze Bühne darin absäuft und die letzten Reihen nur ein Soundgewitter vor einer rosa Wand wahrnehmen, ist das für den zahlenden Besucher der Show nicht so prall. Ein Sänger würde sich bestimmt freuen, wenn er nicht den ganzen Gig im Dunkeln über die Bühne tappen müsste. Also, liebe Lichtmischer, denkt mal drüber nach…

Auf das Thema Keyboard als Backing-Track gehe ich nicht näher ein. Das wird sich scheinbar bei vielen Bands leider nicht mehr ändern. Viel mehr freue ich mich über das gute Drumsolo von Andi Rohde, keine Ahnung, warum es diese Soli immer seltener gibt. Für mich gehören diese Einlagen einfach zu einem Konzert dazu. Unterm Strich liefert INDUCTION einen guten, soliden Auftritt ab, der sowohl der Band, als auch der Crowd eine Menge Spaß bereitet hat. In der Umbaupause bleibt Zeit für weitere Gespräche mit den Kollegen und Vanessa von Reigning Phoenix Music. Das Label hat INDUCTION im Roster und Vanessa ist recht angetan von den vorherigen 40 Minuten.

Die Lichtsituation verbessert sich auch nicht wesentlich, als SAINT DEAMON die Bühne betritt. Ich gebe zu, die 2006 in Schweden gegründete Band ist mir bis jetzt gänzlich unbekannt. Die Nordeuropäer bringen guten Powermetal, unter anderem vom 2023 veröffentlichten Album "League Of The Serpent", mit nach München. Auch bei der zweiten Band am heutigen Abend ist die Stimmung durchgehend gut vor der Bühne. Gereckte Pommesgabeln, soweit das Auge reicht. SAINT DEAMON lässt sich von der Menge mitreißen und liefert ein ordentliches Set ab. Leider kann ich nicht viel mehr dazu schreiben, gelobe aber, mich mal näher mit der Band zu befassen. Stücke wie 'Call My Name' und 'The Brave Never Bleeds' gehen wirklich gut in meine ramponierten Gehörgänge.

Das Hopfenkaltgetränk schmeckt mir hier persönlich etwas fad, Geschmäcker sind halt verschieden. Beim heutigen Headliner sind wir jedoch alle einer Meinung: BATTLE BEAST wird die Muffathalle ordentlich rocken. Also, Licht aus, Spot an! Na also, es geht doch! Nach kurzem Intro erscheint Sängerin Noora Louhimo zu 'Circus Of Doom' auf der Bühne und wird vom Master of Light ins rechte Licht gerückt. Mir gehen so langsam die Superlative bei ihr aus. Urgewalt, Powerfrau, Powerbeast, Energiebündel, all die Begriffe habe ich in unzähligen Konzertberichten aus der Vergangenheit verwendet. Klar wiederholt sich vieles mit der Zeit, dennoch bin ich nach wie vor von der sprühenden, ansteckenden Energie angetan, welche von Noora auf das Publikum übergeht.

Rasant geht es durch die gut gefüllte Setliste und jeder Song wird von den Headbangern begeistert mitgefeiert. Nooras Kollegen stehen der Sängerin in nichts nach. Bis auf dem gezwungenermaßen statischen Schlagzeuger Pyry Vikki ist der Rest der Band permanent in Bewegung. Tracks wie 'Eden' stehen ebenso auf dem Liederzettel wie 'No More Hollywood Endings' und 'Straight To The Heart'. Immer wieder versucht Noora, ihre Ansagen in deutscher Sprache zu machen. Dies gelingt ihr aufgrund zahlreicher Auftritte in Germanien immer besser.

Doch es gibt an diesem Abend auch ein paar leise Töne in Form einer Ballade. Zu ELTON JOHN´s 'Can You Feel The Love Tonight' werden unzählige Handylichter in den Hallenhimmel gereckt. Ich durchsuche kurz meine Synapsen, finde jedoch absolut keine Erinnerung, dass ich den Song schon mal von BATTLE BEAST live erlebt habe. Scheinbar wurde der Song neu auf die Setlist für diese Tour gepackt. Es brandet frenetischer Jubel auf, als Bassist Eero Sipilä den Refrain auf Deutsch singt. Trotz einer Ballade ist das sicher ein Highlight an diesem Abend.

 

 

Apropos Abend. Auch der beste, schönste endet irgendwann. Bei BATTLE BEAST geht es mit 'King For A Day' und 'Beyond the Burning Skies' auf die Zielgerade, bevor sich die Band von dem glücklich und zufrieden aussehenden Publikum aus München verabschiedet. Wieder mal ein wunderbarer Metalabend mit der Hoffnung, dass die Supportbands zukünftig im Rampenlicht stehen können.



Photo Credit: Andre Schnittker

 

 


Redakteur:
Andre Schnittker

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