AXEL RUDI PELL - Ulm

25.06.2019 | 21:53

05.06.2019, Ulmer Zelt Festival

Heißer Rockabend im Zirkuszelt.

Das Ulmer Zelt Festival in der Friedrichsau findet dieses Jahr zum 33. Mal statt. Für AXEL RUDI PELL stellt der diesjährige Auftritt zu seinem 30-jährigen Jubiläum eine Premiere dar. Vorher hat es nie geklappt, in diesem wundervollen Ambiente eines Zirkuszelts aufzutreten.

Bei herrlichem Frühsommerwetter besorge ich mir bei Ankunft erst einmal ein kühles Radler, gönne mir einen Flammkuchen und mache es mir damit im Biergarten bequem. Wer das Ulmer Zelt nicht kennt, dort treten jedes Jahr von etwa Ende Mai bis Anfang Juli für sechs Wochen Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen auf. Über die Jahre hat sich dieses Festival fest etabliert und zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Und dies nicht nur wegen des abwechslungsreichen Programms, sondern auch wegen des Drumherums. Biergarten und zahlreiche Essstände laden auch so zum Verweilen ein, auch wenn man nicht auf eine der vielen Veranstaltungen geht.

Das besondere am Ulmer Zelt ist übrigens auch, dass es dort keinen Supportact gibt. Daher begebe ich mich kurz vor Acht mit einem frischen Radler bewaffnet ins Zirkuszelt. Dieses ist von einem ganzen Tag Sonnenschein richtig schön aufgeheizt, weshalb schon vor Beginn des Konzertes tropische Temperaturen herrschen. Ich suche mir noch einen schönen Sitzplatz mit guter Sicht auf die Bühne. Ja, ich weiß, sitzen ist kein Rock 'n' Roll, halte ich aber aufgrund der äußeren Umstände für sinnvoll und mit zunehmendem Alter auch immer angenehmer.

Die Show startet mit einem kleinen Vorintro von angespielten Stücken aus dem umfangreichen Repertoir von AXEL RUDI PELL inklusive eines dem Jubiläum angemessenen kurzen Geburtstagsständchens. Das reguläre Intro kennen wir bereits von der letzten Tour und auch die beiden Eröffnungstücke sind mit 'The Wild And The Young' und 'Wildest Dreams' gleich geblieben. Für die Jubiläumstour hat uns Axel allerdings eine veränderte Setliste versprochen und er hält Wort. Die erste Überraschung folgt mit 'Voodoo Night' vom "Masquerade Ball"-Album, welches an diesem Abend zum allerersten Mal überhaupt gespielt wird, sehr geil. Kurz darauf gibt es mit dem von Johnny Gioeli nur von Ferdy Doernberg an den Keyboards begleiteten 'Hallelujah' so etwas wie den ersten Höhepunkt. Das ganze Zelt bildet einen riesigen Chor und sorgt für Gänsehautatmosphäre. Die Stimmung im nicht ganz ausverkauften Rund ist nicht nur aufgrund der Saunatemperaturen, sondern auch Dank der wieder einmal phänomenalen musikalischen Darbietung einer bestens aufeinander eingespielten Band am Kochen. Jetzt möchte ich mich bei Bobby Rondinelli entschuldigen, denn so sehr ich seine schlagzeugerischen Fähigkeiten bewundere, heute ist das Schlagzeugsolo die beste Gelegenheit, um für Getränkenachschub zu sorgen, was bei der Hitze essentiell ist. Und ja, ich bleibe zumindest vorerst beim Radler. Ich komme gerade wieder rechtzeitig zurück für eine megageile Version von 'Temple Of The King'. Ich denke ich muss hier nicht nochmal extra erwähnen, was Johnny Gioeli für ein fantastischer Sänger ist! Natürlich bekommt auch Grinsebacke Ferdy Doernberg seinen Solospot und auch Axel Rudi Pell selbst darf ein bisschen solieren. Fast unbemerkt nähert sich das Konzert irgendwann dem Ende. Der reguläre Teil des Programms wird mit dem auch schon länger nicht mehr gespielten 'Eternal Prisoner' beendet. Der obligatorische Zugabenteil beginnt mit dem unvermeidlichen, aber fast ebenso unverzichtbaren 'Masquerade Ball / Cashba'-Doppel, bevor mit 'Rock The Nations' nach zwei Stunden endgültig Schluss ist.

Setliste:
Intro: The Medieval Overture; The Wild and the Young; Wildest Dreams; Voodoo Nights; Oceans of Time, Hallelujah (Leonard Cohen cover); Only the Strong Will Survive;  Mystica (incl. Drum Solo); The Temple of the King (Rainbow cover): Game of Sins / Tower of Babylon(incl. Keyboard Intro); Long Live Rock; The Line; Eternal Prisoner;
Zugabe: The Masquerade Ball / Casbah; Rock the Nation


AXEL RUDI PELL ist auch im 30. Jahr seines Schaffens immer noch eine Bank, sowohl auf Platte, als auch live. Letzteres hat er heute mit seiner Band wieder eindrucksvoll bewiesen. Unzufrieden geht keiner nach Haus. Ich gönne mir allerdings erst einmal ein kühles Bier und lasse diesen Konzertabend zusammen mit ein paar Freunden im Biergarten ausklingen.  

Foto Credits: Tobias Vogel

Redakteur:
Tommy Schmelz

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