...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD

09.05.2011 | 10:58

Das letzte Interview mit ...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD war sehr lustig, da die Bandmitglieder an einem sonnigen Nachmittag schon sehr tief in die Tasse geschaut hatten. Heute regnet es und es gibt zum Interview Schwarztee. Und auf dem neue Album "Tao Of The Dead" gibt es erstmals Progressive Rock zu hören. Werden ...TRAIL OF DEAD nun alt?



...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD sind eine ungewöhnliche Band, und das nicht nur wegen ihres Namens. Ihre Musik wirkt immer so, als könnte - oder wollte - die Band sich nicht für eine Stilrichtung entscheiden. Früher hörte man eher punkigen Alternative/Indierock, der konzeptionell allerdings auf einem philosophisch-intellektuellen Grund gebaut wurde. Das musikalische Spektrum hat sich aber schnell erweitert. Es gesellten sich neben heftigeren Attacken auch Art-Pop-Nummern hinzu und auf dem neuen Album "Tao Of The Dead" gibt es teilweise ziemlich ausgedehnte Ausflüge in die progressive Rockmusik der 70er und gar 60er. Conrad Keeley und Jason Reece, beide Sänger, Gitarristen und Teilzeitschlagzeuger, sehen darin aber eine natürliche Entwicklung. "Guter Rock muß progressiv sein. Es wäre doch langweilig wenn wir immer dasselbe spielen würden. Ähnlich wie ein Hai, der auch kreativ sein muß, um an der Beute dranzubleiben, haha."

Haifischmusik spielen ...TRAIL OF DEAD aber dennoch nicht auf 'Tao Of The Dead'. "Tao ist ein sehr schwer zu übersetzendens Wort. Es bedeutet Weg, Pfad. Er ist dem Chinesischen entliehen und bedeutete in der klassischen Zeit so etwas wie 'der rechte Weg', 'die Methode', 'das Prinzip'. Im Grunde ist der Albumtitel ein Wortspiel". Der Pfad der Toten. Wenn das mal nicht Metal-kompatibel ist!


Auf dem Album befinden sich im Grunde nur zwei sehr lange Tracks, Part 1 und Part 2, wobei der erste Track in Subtitel unterteilt ist. "Der erste Track ist eher allerorisch gehalten. Im Grunde eine Kollektion von Parabeln auf unsere Gesellschaft." Der zweite Track (Subtitel: 'Strange News From Another Planet') ist keineswegs eine Weltraumsaga, "sondern eher eine Ansprache zur Lage der Nation, also sehr politisch gehalten."

Allerdings ist diese Ansprache nicht offen und direkt, sondern in das philosophische Gewand des chinesischen Tao Te Ching verpackt, eine fundementale Schrift des chiesischen Daoismus und Buddhismus. Eine etwas direktere und aktuellere politische Frage, die die ganze Welt bewegt, ist die Atompolitik nach den Ereignissen in Japan. In Deutschland bahnt sich ja ein radikaler Wandel der bisherigen Denkweisen an. Doch auch "in den USA gibt es durchaus Bewegungen, die die Atomenergie bekämpfen, zumal es dort– im Gegensatz zu Deuschland – die akute Gefahr vom Erdbeben gibt." Eine radikale Wende in der Energiepolitik sehen die beiden Texaner n den USA aber bislang noch nicht.

Innenpolitisch hat es bei ..TRAIL OF DEAD jedoch schon nach ihrem vorletzten Album "World Apart" eine  ende ergeben. Mit "Century Of Self" sind ...TRAIL OF DEAD vom Major-Label Interscope Records zum deutschen Indielabel SUPERBALL MUSIC (u.a DREDG, PURE REASON REVOLUTION, OCEANSIZE, COG) gewechselt. Ein Rückschritt?

"Wir sind eine Band, die niemals zurückschreitet. Allerdings machen wir keine kommerzielle Musik und das verstehen manche Leute bei einem großen Label nicht. Es ist für uns zuviel Arbeit, diese Leute von unserem Konzept zu überzeugen. Bei einem kleineren Label fühlen wir uns einfach besser verstanden."

Und es scheint ja auch ganz gut zu laufen. Schon die letzte Headlinertour war gut besucht, aber jetzt platzen die Clubs aus allen Nähten. Und man spielt sogar bei Rock im Park. Live sind TRAIL OF DEAD ja durchaus dafür bekannt, eine fulminante Rockshow abzuziehen, früher wurden Instrumente zetrümmert, die Musik war laut und roh und klang auch in jüngerer Zeit auf der Bühne noch so ganz anders als auf CD. Nun ist ja "Tao Of The Dead" doch relativ ruhig. Bahnt sich da ein Wandel an? Werden ...TRAIL OF DEAD alt?

"Wir sind auch heute noch dieselben Leute. Wir spielen Rock n Roll! Unsere Musik wird live immer anders klingen als auf CD. Bands, die ihren CD-Sound auf der Bühne reproduzieren wollen , würde ich mir niemals anschauen! Du kannst also eine energetische Show erwarten."

Ein weiterer Aspekt, warum ...TRAIL OF DEAD so besonders sind, ist das Artwork. Conrad Keely entwarf bisher alle Cover und Booklets der TRAIL OF DEAD-CDs, und die sind allesamt sehenswert! Sein Stil ist  teilweise von chinesischer Kunst inspiriert, manchmal mal er aber auch Portraits (z.B. Britney Speers) oder bedient sich Comic-Elementen. Ihr könnt gerne selbst auf seiner Homepage anschauen, was der gute Mann so praktiziert.

Seine Bilder werden im übrigen auch beim Merchandise verkauft. 20 Euro sollte man für die Kunstdrucke aber mindestens dabei haben. Welche Künste beherrscht ein Conrad Keely den noch so?

"Ich bin in erster Linie Musiker, Maler und Geschichtenschreiber. Oh, und ich denke ich bin ein sehr guter Koch!"

Das ist natürlich die Steilvorlage für die berühmte POWERMETAL.de-Pizzafrage.

"Hm, wenn ...TRAIL OF DEAD eine Pizza wären, wäre wahrscheinlich alles mögliche drauf. Alles, was man sich vorstellen kann. Wenn ich jetzt aber eine Pizza haben wollte, wäre drauf: italieniche Wurst, Ananas und Jalapenos."

Ungewöhnlich!

Zum Schluß habe ich Conrad nach einer Message gefragt, die er unseren Lesern mit nach Hause geben möchte:

"Yeah! Keep it real, keep your mind open, you don’t need a school to be a scholar!"

Redakteur:
Thomas Becker

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