Vorschau auf das SUMMER BREEZE 2023: A Place For Old Men!

13.08.2023 | 10:26

Nächste Woche geht es wieder los! Zuerst die gute Nachricht: Noch gibt es ein paar Festivaltickets für 222 Euro, aber auch Tagestickets für jeden Tag. Vielleicht macht ja mein kleiner Rundgang durch das Billing jemandem noch Lust, zu kommen.

Das Powermetal.de-Team in diesem Jahr besteht aus den zwei nicht ganz so großen Alten, Andre Schnittker und mir, Frank Jaeger, dazu die junge Fraktion Noah-Manuel Heim und zwei Newcomern, Katharina Jäger und Lennart Günter. Wenn ihr uns seht, sprecht uns an, wir freuen uns auf Fachsimpeleien, Feedback und Diskussionen!

Jetzt aber los. Den Dienstag kann ich ganz schnell abhaken, da werde ich noch nicht da sein. Nur Andre reist schon an und wird sich eventuell etwas von dem Lärm der Party Stage antun.

Doch der Mittwoch hat es dann schon in sich. Die BLASMUSIK ILLENSCHWANG um 15 Uhr werde ich mir wahrscheinlich schenken, die habe ich einmal gesehen, das genügt, aber dann geht es schon los, etwas, dass sich durch das diesjährige SBOA wie ein roter Faden zieht: Entscheidungen. CORVUS CORAX oder TRAITOR? So richtig viele Mittelalter-Kapellen sind diesmal nicht dabei und CORVUS CORAX ist live schon echt super, aber ich denke, da werden die anderen hingehen und ich werde mir TRAITOR ansehen, die habe ich mal auf dem Bang Your Head-Festival live erlebt, das war schon sehr ordentlich. TRAITOR würde dann aber möglicherweise die letzte Band sein, die ich an diesem Tag auf der Wera Tool Stage sehe, von einem eventuellen kurzen Fotoshoot abgesehen, denn danach würden mich die beiden Hauptbühnen fesseln.

Zwar finde ich KATAKLYSM, deren neues Album gerade erschienen ist, jetzt nicht umwerfend, ihr wisst ja, so ein richtiger Röchel-Fan bin ich nicht und der gepflegte Blastbeat der Kanadier lockt mich auch nicht so sehr, aber spätestens mit EPICA (Foto von der Tour 2017) ist dann der Teil erreicht, an dem ich steil gehe.

Eine kurze Pause, in der ich ein, zwei Röchelkapellen verpassen werde, doch dann stehen wieder Entscheidungen an. Drei Lieder MEGADETH und dann rüber zu SOILWORK oder bei Dave bleiben? Ich sollte SOILWORK schauen, das wäre nämlich ein Debüt für mich, aber ob ich es schaffe, mich von dem Blonden zu trennen? Wir werden sehen. Auf jeden Fall geht es genauso weiter, denn später spiele parallel  IN EXTREMO und SEPULTURA. Bei IN EXTREMO werden bestimmt die drei Küken sein, also denke ich, dass ich Seppel gucken werde, dann eine Pause oder doch eine Dosis EXTINCTION A.D. auf der Wera, bevor ich auf jeden Fall noch bei NANOWAR OF STEEL lachen will. Dadurch muss zwar U.D.O. dran glauben, aber ich muss mich entscheiden. So spät ist wahrscheinlich niveauloses Blödeln genau mein Ding, zumal die Italiener musikalisch nichts anbrennen lassen werden. Und dann ist es 2 Uhr nachts. Oh je...


Donnerstag. BLACKBRIAR, CHAOSBAY, GUTALAX, BE'LAKOR, alles interessant, aber ob ich da schon auf dem Gelände sein werde? So richtig interessant könnte es meiner Ansicht nach mit ARCHSPIRE werden, die musikalisch echt top ist, aber einen guten Sound braucht. Und einen anderen Sänger sowie eventuell einen weniger hyperaktiven Drummer, aber ich würde gerne wegen der beiden Gitarristen mal reinschauen, die sind echt Tiere. Soundmann, bitte unbedingt anstrengen! Falls wir früher da sind, werde ich in LEAGUE OF DISTORTION reinlauschen, danach will die Jugend bestimmt zu TERROR, Andre und ich sicherlich eher zu THE NEW ROSES. Die rocken nämlich ordentlich, ohne Breakdowns und anderes Gedöns. Rock, handgemacht, für uns Altmetaller.

Die Main Stage finde ich nachmittags schwierig, weil ich nämlich GRAVE DIGGER (Foto Tour 2023) nicht mag und vor Herrn Boltendahls Gesang wegrennen könnte, auch wenn die Jungs in der Redaktion eine beachtliche Fangruppe haben. VERSENGOLD finde ich auch eher zum fremdschämen und STICK TO YOUR GUNS ist keine Kapelle, die in meinem begrenzten Hardcore-Universum herausragt. Also werde ich zwischen Wera Tool Stage und T-Stage pendeln und versuchen, die anderen auf die genannten Bands zu hetzen. Oder ein Interview machen oder so, muss ja auch irgendwann sein. Ansonsten wäre die Kombination aus STORM SEEKER mit Folk Metal, bereits genannten THE NEW ROSES, OF VIRTUE, die eher meinen Core-Geschmack trifft, unten gibt es eine Hörprobe, und feine Liedchen am Start hat, und dann die Dunkelrocker END OF GREEN meine Wahl. Ziemlich deutsches Zwischenprogramm, aber drei der vier habe ich noch nicht live gesehen, das würde ich gerne ändern.



Irgendwann werde ich eine Pause benötigen, aber auf der Festivalseite steht, dass FROZEN SOUL eine BOLT THROWER-Schlagseite hätte. Hm, muss ich wohl wenigstens mal antesten. Ich könnte dann ja eine Pause machen, während WOLFHEART spielt, denn die junge Fraktion will unbedingt geschlossen BEARTOOTH sehen. Habe ich letztes Jahr auf dem Graspop schon mal angetestet, das war wirklich gut, diesmal will ich den ganzen Gig sehen, ich erwarte gnadenlose Power, aber eben auch großartige Refrains mit viel Melodie. Von denen kommt bald noch ein neues Album, ich bin sicher, sie werden uns daraus schon etwas vorspielen. Hier ist eine Hörprobe:

Ob ich OBITUARY erleben muss, zweifele ich wieder an, das ist echt nicht meins, da warte ich lieber auf den Headliner TRIVIUM. Ja, ich weiß, so ganz unkritisch werden die Burschen nicht gesehen, aber ich habe bisher live immer viel Spaß gehabt und mag auch das neue Album. Was soll da schief gehen?

Mein Abschluss des Tages wäre AMENRA, noch ein paar Lieder Post Rock würde genau der richtige Abschluss sein. Von diesem Moment an werde ich quengelig werden, das nur als Drohung an Katharina, Noah und Lennart. Ab jetzt würde ich nach Hause fahren, weil ich wahrscheinlich langsam müde sein werde. FROG LEAP macht eine Covershow auf der Hauptbühne, da ich aber nüchtern sein werde, stelle ich mir das eher anstregend vor, und BLOODBATH ist mir zu heftig. Einziger Lichtblick wäre COBRA THE IMPALER, auch wenn ich von denen noch nichts kenne, aber immerhin ist es kein Death Metal. Mal reinhören, hier ist 'Spirit Of Lyssa'.

Mein Problem ist, dass unsere drei Tick, Trick und Track noch unbedingt SLEEP TOKEN sehen wollen, während mir das erste Wort des Bandnamens genügen würde. Na ja, mal sehen.


Freitag wird dann sicherlich WARMEN ausfallen müssen, das schaffen wir nicht, es sei denn, wir können am Vorabend wirklich nach AMENRA fahren. NASTY will ich nicht sehen, die waren beim letzten Mal echt nicht gut, sorry, Jungs. Voraussichtlich wird IMMINENCE unseren Anfang machen, weil das wieder das Futterspektrum unserer Neulinge ist. Ich würde sie ja auch durchaus gerne anschauen, aber schlafen ist auch ganz schön, doch da werde ich mich der Mehrheit fügen müssen. Ich hätte gerne IGNEA auf der Wera Tool Stage gesehen, aber die mussten leider absagen, weil die Ukrainer Probleme hatten, ein Visum zu bekommen. Tatsächlich glaube ich, dass ich an diesem Tag mal ein paar Ruhepausen einlegen werde, so ein Festival geht mir doch mittlerweile ein wenig an die Kondition. OSIAH ist mir eh zu heftig, ORBIT CULTURE finde ich nicht so spannend und LIONHEART ist die falsche Band diesen Namens für meinen Geschmack. Obwohl ihr Core nicht von schlechten Eltern ist, wie ich 2019 an gleicher Stelle erlebt habe.

Dann wird es auf der Main Stage bombastisch und episch mit MONO INC., da werde ich reinhören, wobei ich dann aber lieber rübergehen werde zu DRAIN. Das finde ich im Studio schon ganz gut, vor allem weil sie nicht immer alles zubrüllen und durchaus beachtliche Riffs am Start haben. Hör mal:

In LEGION OF THE DEAD würde ich auch mal reinschauen, aber vielleicht nur ein paar Liedchen für Fotos. Dann wollen alle zu WHILE SHE SLEEPS, die ziemlich gut core-rocken, auch wenn ich den Sänger nicht so toll finde. Einen zweiten Blick nach dem Erstkontakt auf dem Graspop 2022 ist es aber wert.

Doch noch vor Ende muss ich zu einem meiner absoluten Highlights: SOEN (Foto live 2019) wird die T-Stage betreten! Nur eine Stunde ist natürlich viel zu wenig für diese brillanten Progrocker. Dieser Gig ist Pflicht von Anfang bis Ende, auch wenn mindestens Katharina, wahrscheinlich aber eine größere Abordnung zu BEYOND THE BLACK an die Main Stage pilgern wird. Jetzt sind wir bereits im Headliner-Segment und da folgt jetzt DYING FETUS. Wisst ihr, was ich da machen werde? Richtig, Pause, die finde ich nämlich sehr anstrengend und FUMING MOUTH als Kontrastprogramm lasse ich auch mal lieber aus.

POWERWOLF ist auf so einem Festival sehr unterhaltsam, die Metal-Messe macht einfach Spaß, auch wenn ich die Band sonst vom Band nie höre, aber auch den bereits neunten Auftritt der Jungs auf dem SUMMER BREEZE werde ich mir wohl ansehen. Übrigens, Achtung Werbung!, der Drummer Roel Van Helden, ehemals SUBSIGNAL und SUN CAGED, hat eine sehr gute Prog-Soloscheibe gemacht, nur, falls das jemandem entgangen sein sollte. Werbepause beendet. Tja, und dann warte ich eigentlich nur noch auf LONG DISTANCE CALLING. Dauert aber noch, deswegen vielleicht ein wenig ABBATH dazwischen, ein paar Töne ELUVEITIE, aber richtig begeistert bin ich nicht. Andre und ich werden Fotos machen und dann wahrscheinlich im Pressebereich schnacken. Sollen die anderen mal arbeiten, dann bleiben sie wach, denn Noah will LONG DISTANCE CALLING auch sehen. Die spielen wieder bis zwei Uhr nachts. Das wird eine echte Tortur.


Samstag, Finale. Um 12:55 Uhr sollten wir da sein und uns der schweren Entscheidung stellen: brasilianischen Damen-Thrash von NERVOSA oder Fantasy-Trallala von TWILIGHT FORCE (Foto live 2017)? Letztere sollte man ja unbedingt mal gesehen haben, musikalisch ist das gut, aber optisch eben ein Leckerbissen. Kitschig? Klar. Was für den einen eher "cringe" ist, ist für den anderen einfach der Sound der Neunziger, von Dungeons & Dragons, Hexen und Drachen, mit Top-Melodien. Ja, lacht nur! Aber NERVOSA ist eben auch toll, der letzte Auftritt war absolut genial, auch wenn viel der Show und des Eindrucks von der nicht mehr im Line-Up stehenden Fernanda Lira stammte. Könnten die nicht nacheinander spielen? Denn anschließend klingt für mich die Wahl zwischen VALKEAT, TROLLFEST und DEEP NUTS nach der Alternative: Pause.

Für KNORKATOR (Foto Live 2016) möchte ich wieder am Start sein. Musikalisch finde ich die Berliner nur mittelmäßig, aber vor allem wegen der Show sollte man die Blödel-Barden nicht verpassen, bei denen ist auf der Bühne wirklich immer etwas los. Ob ich mir dann eine deathige Breakdownorgie bei ABBIE FALLS gebe, zweifele ich an, denn anschließend muss ich fit sein, dann kommen wieder ein paar Bands, die meinem Futterspektrum mehr entsprechen: RAGE und danach DRAGONFORCE. In TANKARD und HATEBREED könnte ich mal kurz reinhören, aber die sind für mich kein Muss.

Am Abschlusstag kommen die für mich interessanten Bands nur noch auf der Hauptbühne. KILLSWITCH ENGAGE möchte ich zumindest teilweise sehen, IN FLAMES (Foto live 2017) ist für mich ein Highlight. Ich gehöre nicht zu der Fraktion, die die Band früher besser fand, denn seien wir ehrlich, dass war eine stark MAIDEN-inspirierte Kapelle, bei der sich der Sänger nicht zu singen traute. Als er begann, sich mehr zuzutrauen, wurde die Band interessanter, reifer, variabler und meiner Ansicht nach auch einfach besser. Sagen wir mal, ab "Reroute To Remain". Deswegen trauere ich nicht, dass aktuell nur sehr wenige Lieder von vor 2002 gespielt werden, ich kann die Entwicklung völlig nachvollziehen.

Danach folgt noch HAMMERFALL (Foto live 2020), das dürfte bei dem Extreme-Metal-Übergewicht auch eine willkommene Melodie-Oase sein. Auf der T-Stage ist es mir dazwischen einfach zu heftig. DECAPITATED und das BM-Geschoss MARDUK sind nicht so mein Geschmack, ich habe beide schon gesehen und muss das eigentlich nicht nochmal erleben. Mal sehen, wieviel Drang ist nach beinahe vier Tagen noch habe. Auch I AM MORBID, den MORBID ANGEL-Wiedergänger um David Vincent, lasse ich sicherlich links liegen. Da fand ich schon das Original live wenig erträglich.

Vielleicht schaue ich zwischendurch nochmal auf der Wera Tool Stage vorbei, aber spätestens um ein Uhr ist ein letztes Mal die Main Stage angesagt, denn da wird dann ZEAL & ARDOR spielen, möglicherweise die Band, auf die ich mich am meisten freue. Aus dem Black Metal kommend hat man Alternative Rock, Folk und vor allem Gospel zu einer Melange zusammengerührt, die genauso einzigartig wie faszinierend ist. Hier sollte man einfach mal alle Gesnussrezeptoren ausfahren, dass ist wirklich originell! Hör mal rein:



Und dann wird es wieder einmal mitten in der Nacht sein, MOTORJESUS rockt noch die Wera Tool Stage und auf der T-Stage wird noch PERTURBATOR den Abschluss machen, aber ich glaube nicht, dass ich nach ZEAL & ARDOR noch etwas anderes hören möchte.


Tja, so stelle ich mir die vier Tage in Dinkelsbühl vor. Das wird nicht alles klappen, denn eingerechnet sind noch keine Gespräche im Pressebereich, vom Wetter abhängig erzwungene Trinkpausen, lahme Füße, Diskussionen, wer zu Band X muss, weil alle Fünf Kapelle Y sehen wollen, und so weiter. Allerdings waren wir lange nicht zu fünft auf dem SUMMER BREEZE, vielleicht komme ich meinem perfekten SBOA ja in diesem Jahr näher als sonst.

Übrigens: Die Kollegen von metal.de veranstalten wie jedes Jahr Autogrammstunden. Da könnte man eventuell den einen oder anderen unserer jungen Truppe auch mal anstehen sehen. Schaut doch mal den Zeitplan an.

Natürlich habe ich gerade einmal etwa die Hälfte der Bands erwähnt, die spielen werden und ganz sicher habe ich einige potentielle Highlight übersehen. Ich hoffe, dass verschiedene Planänderungen im Arbeitsablauf der Powermetal.de-Crew mich dann doch zu allen für mich interessanten Bands führen werden, auch denen, die ich bislang nicht auf dem Schirm habe. Ich hoffe, viele von euch in Dinkelsbühl rocken zu sehen. Vielleicht trifft man sich ja mal auf einen Plausch und ihr könnt mir eure Highlights verrraten, damit ich nichts Wichtiges verpasse! Die beiden alten Männer, die mit ihren Fototaschen über den Platz hetzen, sind höchstwahrscheinlich Andre und ich.

Redakteur:
Frank Jaeger

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