VIRUS 7: Interview mit Paul Allen

01.01.1970 | 01:00

VIRUS 7 ist eine neue Band am Metal-Himmel, die soeben ihr Debütalbum "Sick In The Head" veröffentlicht hat. Entstanden ist die ganze Geschichte als Sänger Edgar Paul Allen mit ORIGINAL SIN die Europatournee von MERCYFUL FATE und KING DIAMOND eröffnete und dabei MF's Gitarristen Hank Shermann und deren Drummer Bjarne Holm kennenlernte. Diese drei plus Bassist Dave Moreno zeichnen sich nun für den Ausbruch des VIRUS 7 verantwortlich.


Stephan:
Wie kommt es, daß VIRUS 7 so total andere Musik machen als MERCYFUL FATE?

Paul Allen:
VIRUS 7 ist eine neue Band und die Musik, die wir spielen, spiegelt das Gefühl wider, daß Hank, Bjarne und ich haben, wenn wir zusammen Musik machen. Wir vergleichen uns daher eigentlich überhaupt nicht mit MERCYFUL FATE.

Stephan:
Welche Bands haben die Musik von VIRUS 7 beeinflußt?

Paul:
Ich glaube eigentlich nicht, daß wir aktuell von irgend jemandem beeinflußt sind. Ich würde sagen, wir versuchen einfach neue, aggressive Musik zu schreiben und es macht uns eine Menge Spaß, sie zu spielen.

Stephan:
Wie würdest du euren Stil denn bezeichnen?

Paul:
Wenn ich die Musik und die Texte zusammen zu beschreiben hätte, würde ich sagen, aggressiver Street Metal trifft es am Besten.

Stephan:
Wie war dein erstes Treffen mit Hank und Bjarne auf der gemeinsamen Tour mit MERCYFUL FATE und KING DIAMOND?

Paul:
Also das war wirklich cool! Es war ein kompletter Europa-Support für zwei so großartige Bands. Wir hatten wirklich viel Spaß auf dieser Tour. Als ich das erste Mal Hank und Bjarne traf, waren sie und der Rest der Band sehr nett zu uns und wir verstanden uns super. Aber ich hätte damals wirklich nicht daran gedacht, daß ich mit ihnen ein paar Jahre später eine Band gründen würde.

Stephan:
Und wann habt ihr euch entschlossen, VIRUS 7 ins Leben zu rufen?

Paul:
Anfang 1999 haben Hank und ich zusammen ein paar Songs geschrieben, um zu sehen, ob wir radikal neue, aggressive Musik schreiben können. Wir wollten etwas schaffen, was total anders ist, als das, was wir in unseren bisherigen Bands gemacht hatten.

Stephan:
Wie kam Dave zur Band und was hat er vorher gemacht?

Paul:
Die Sache mit Dave passierte erst in letzter Minute. Hank hatte Dave 1999 in Südamerika während der MERCYFUL FATE-Tour getroffen. Als wir erfuhren, daß Dave nach Schweden kommen würde, angelten wir ihn uns und es funktionierte.

Stephan:
Ist VIRUS 7 für euch nur ein Side-Projekt oder eine richtige Band, die noch weitere Studioalben veröffentlichen wird?

Paul:
So etwas wie ein Projekt gibt es im Zusamenhang mit VIRUS 7 nicht. Wir wollen mit der neuen Band so schnell wie möglich vorwärtskommen. Natürlich wollen wir neue Songs schreiben und weitere Platten aufnehmen, aber alles zu seiner Zeit. Wir haben jetzt ein Video zu "Stuck On It" gedreht. Wir sind alle sehr zufrieden damit und hoffen, daß jeder die Chance bekommt, es zu sehen. Album und Video sind jeweils unsere ersten und wir hoffen, daß sie so gut ankommen, daß wir mehr davon machen können.

Stephan:
Gibt es irgendwas am "Sick In The Head"-Album, daß dir nicht gefällt?

Paul:
Natürlich nicht!!! Aber natürlich denken wir immer, daß wir hier und da noch etwas verbessern können. Nach einiger Zeit kann man das Album mit etwas Abstand betrachten und es analysieren nach dem Motto, was wäre, wenn wir dies oder jenes probiert hätten. Aber wie ich schon sagte, wir sind alle sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Berno Paulsson ist ein Killer-Metal-Producer und ich bin froh, daß wir uns entschieden haben, unser erstes Album mit ihm aufzunehmen.

Stephan:
Wer ist der nette Herr auf dem "Sick In The Head"-Cover?

Paul:
Sorry, aber das ist ein Geheimnis.

Stephan:
Werden wir euch bald in Europa auf Tour erleben können?

Paul:
Ja, aber da VIRUS 7 eine neue Band sind, brauchen wir die Unterstützung der Fans, damit uns unsere Plattenfirma Metal Blade auf Tour schicken kann. Wir wollen endlich allen unsere Musik live vorspielen.

Stephan:
Gibt es Probleme mit dem Terminkalender von MERCYFUL FATE?

Paul:
Nein. Wir schauen schon, wann wir zusammen arbeiten können. King Diamond kümmert sich zur Zeit um seine eigene Band, sodaß wir Zeit für VIRUS 7 haben.

Stephan:
Habt ihr einen typischen Bandleader oder hat jeder das gleiche Mitspracherecht?

Paul:
Ich glaube man kann unsere Zusammenarbeit als demokratisch bezeichnen. Wir diskutieren alles gemeinsam und meistens sind wir dann auch einer Meinung. Es ist auch sehr hilfreich, daß wir alle aus unterschiedlichen Backgrounds kommen und so diese verschiedenen Wurzeln sehr kreativ zusammenfügen können.

Stephan:
Spielt irgendjemand von euch noch in anderen Bands als VIRUS 7 und MERCYFUL FATE?

Paul:
Nein. VIRUS 7 ist sehr wichtig für uns und wir hoffen, das wir die Möglichkeit bekommen, die Band voranzubringen, aber das hängt alles von den Reaktionen der Leute ab, die unsere Platte hören.

Stephan:
Welche Art von Metal hast du mit deiner vorherigen Band ORIGINAL SIN gemacht?

Paul:
Schade, daß du das letzte ORIGINAL SIN-Album nicht gehört hast. Die ganze Geschichte basierte auf Melodic Power Metal in spätem 80er West Coast-Stil.

Stephan:
Mit ORIGINAL SIN warst du unter anderem auch mit YNGWIE MALMSTEEN und DIO auf Tour. Wie war es denn für dich, mit ihnen zusammen auftreten zu können?

Paul:
Es war eine große Ehre mit diesen beiden Bands aufzutreten, ebenso wie mit MERCYFUL FATE und KING DIAMOND. Diese beiden haben quasi von klein auf zu meinen Einflüssen gehört. Ich habe besonders ihr Verhalten sehr bewundert, da sie uns gegenüber immer sehr fair waren.

Stephan:
Hast du vor ORIGINAL SIN schon in der einen oder anderen Metalband gezockt?

Paul:
Nun, ich mache jetzt schon ein Weilchen Musik, nämlich seit meinem achten Lebensjahr. Zwar unterschiedliche Stile, aber immer Hard Rock bzw. Heavy Metal und ich hatte das Vergnügen mit einigen großartigen Musikern zusammenarbeiten zu können. Die Hauptband vor ORIGINAL SIN war FINAL NOTICE in den Achtzigern. Der Stil war an VAN HALEN orientiert, aber viel aggressiver. Die Gitarristen waren Tracy G. von DIO und Steve Madrano, der vorher mit den BULLET BOYS rumgetourt war. Man kann schon sagen, daß ich immer großes Glück mit meinen Gitarristen hatte, immerhin spiele ich ja jetzt mit Hank Shermann zusammen.

Stephan:
Welche Bands haben dich besonders beeinflußt, als du deine Karriere begonnen hast?

Paul:
Das ist ziemlich schwierig, weil es ja soviele gute Bands gab. Eben den ganzen guten Stoff aus den Achtzigern. Also auf jeden Fall BLACK SABBATH, DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN, die SCORPIONS, JUDAS PRIEST und DIO. Das sind einfach Legenden!

Stephan:
Welche Metalsänger bewunderst du?

Paul:
Wie ich schon sagte, da gibt es soviele fantastische Bands und Sänger, aber wenn ich zu meinen Wurzeln zurückgehe, würde ich sagen: Rob Halford, frühes Zeug von PANTERA, Klaus Meine und Ozzy. Eigentlich respektiere ich jeden, der irgendwie aggressiv singt und sinnvolle Lyrics schreibt, die auch eine Aussage haben.

Stephan:
Warum bist du von L.A. nach Schweden gezogen?

Paul:
Das ist 'ne ziemlich lange Geschichte. Um es kurz zu machen: Musik und Mädels. (Was auch sonst? - d. Verf.)

Stephan:
Viele Bands sagen, daß die Presse in Schweden die Metal Szene mehr oder weniger ignoriert. Stimmt das?

Paul:
Man kann schon sagen, daß die Presse in anderen Ländern den Heavy Metal mehr akzeptiert als in Schweden. Aber es gibt auch hier einige Magazine, die dem Metal Beachtung schenken. Doch wenn man all die guten Metalbands bedenkt, die aus Schweden kommen, dann ist es eine Schande, daß einige andere Musikrichtungen besser dastehen, als die einzige wahre Musik: METAL!

Stephan:
Welche Bands kannst du nicht ausstehen und würdest auch nicht mit ihnen auftreten?

Paul:
Backstreet Boys, Britney Spears, Puff Daddy... (Ich glaube, daß würde wohl jeder praktizierende Metaller sagen - d. Verf.)

Stephan:
Glaust du, daß ihr mit VIRUS 7 den Durchbruch in Amerika schaffen könnt?

Paul:
Ja, auch wenn das sehr harte Arbeit für uns bedeutet. Wir hoffen, daß wir im Radio gespielt werden und unsere Videos ankommen, sodaß wir die Fans für unsere Musik begeistern können.

Stephan:
Vielen Dank für das Interview.

Paul:
Danke. Hoffentlich sehen wir uns bald recht zahlreich auf Tour.

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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