Tourtagebuch MEGA COLOSSUS: Tag 5, 6 und 7

30.09.2017 | 00:03

Von Prag nach Norddeutschland.

Pünktlich um 18:30 erreichen wir Prag und den Fatal Music Club, eine etwas zwielichtige Kneipe, in deren Keller sich ein beeindruckendes Gewölbe befindet. Dort wird aufgebaut, und da es heute keine Verpflegung vom Veranstalter gibt, begeben sich Gitarrist Steven, Drummer Doza und ich auf die Suche nach etwas Essbarem. Fündig werden wir bei einem Burrito-Laden, der glücklicherweise auch vegane Menüs anbietet. Zurück am Club stellen wir fest, dass dort für das Konzert kein Eintritt verlangt wird, obwohl Teil des Deals war, dass die Band den Eintritt bekommt. Insgesamt geht bei der Organisation einiges schief, da der eigentliche Verantwortliche krank im Bett liegt und sein Vertreter offensichtlich wenig bis keine Erfahrung mit der Organisation von Konzerten hat. Sei's drum, die Stimmung beim Konzert ist gut und im Anschluss kaufen doch ein paar Leute etwas am Merchstand, sodass wir nicht gänzlich ohne Geld den Club verlassen. Auch die Unterkunft musste kurzfristig umgeplant werden und statt bei unserem eigentlichen Veranstalter übernachten wir in einer sehr freundlichen Punk-WG, in der jedoch nicht für uns alle Platz ist, weshalb Gitarrist Bill und ich mit unseren Schlafsäcken auf dem Küchenboden eine Ruhestätte finden. Da in diesem Teil der Stadt bereits alle Geschäfte geschlossen haben, unternimmt Bassist Ry einen heldenhaften Ausflug in die Lobby eines Hotels, wo er an der Rezeption einen Vorrat an Bier erwirbt, den wir dann auf der Straße vor unserer Unterkunft vernichten, während wir uns über so wichtige Dinge wie die Vorzüge verschiedener Editionen von Dungeons & Dragons unterhalten.

Am nächsten Morgen geht es dann zurück nach Deutschland, Oldenburg steht auf dem Plan, und zunächst sieht es so aus, als lägen wir gut in der Zeit. Mehrere Baustellen und Unfälle später hat sich unsere Fahrtzeit auf zehn Stunden verlängert und wir erreichen unser Ziel mit gut zweistündiger Verspätung. Der "MTS CDs und LPs"-Plattenladen stellt sich dann als eine exzellente Location heraus, die Bühne und das Sortiment an hervorragenden Tonträgern wird lediglich von der großen Autorennbahn im Nebenraum in den Schatten gestellt. Auch Mittwoch ist kein perfekter Tag für Konzerte, doch bis Showbeginn haben sich etwa 20 Leute eingestellt, darunter Kollege Marius Lühring und Jens, der Inhaber von Killer Metal Records, welche die CDs von MEGA COLOSSUS vertreiben. Einmal mehr zeigt sich, dass die Band live eine absolute Macht ist, und so kann das Konzert als voller Erfolg gewertet werden, was sich in den bislang besten Verkäufen bei Tonträgern und Textilien niederschlägt. Die anschließende Bewirtung und Übernachtung bei Veranstalter Hannes und seinem Bruder ist dann ebenfalls exzellent und so gehen noch einige Stunden mit Fachsimpeln über Musik und dem einen oder anderen Getränk ins Land, bis wir uns zur Ruhe betten.

Glücklicherweise steht am nächsten Tag Hamburg auf dem Plan, eine kurze Fahrt von nur etwa zwei Stunden bedeutet, dass wir ausschlafen können und uns erst gegen Mittag auf denn Weg machen und dennoch mehr als pünktlich vor Ort sind. Dort erwartet uns eine Hiobsbotschaft, denn die lokale Vorbannd STEEL CRUSHER liegt abgesehen vom Sänger Daniel irgendwo auf der Autobahn mit einem Motorschaden. Nach verschiedenen Rettungsplänen findet sich jedoch eine Lösung und mit leichter Verzögerung beginnt ein weiteres Konzert, an dessen Ende es mit dem gemeinsam von Sänger Sean und Daniel gesungenen 'Rock You Like A Hurricane' noch eine coole Überraschung gibt. Anschließend sorgen wir selbst dafür, dass der Mindestumsatz von 250€ an der Bar erreicht wird, bevor wir uns aufmachen, in Hamburgs Innenstadt Tischfussball zu spielen, Bier zu trinken und BLIND GUARDIAN an der Jukebox auszuwählen. Die späte Rückkehr ins Hostel und die recht frühe Abfahrt in Richtung Niederlande hinterlassen bei vielen Beteiligten sichtbare Spuren und so ist die Stimmung im Van verhältnismäßig ruhig, während wir uns gen Beverwijk aufmachen. Dafür schaffen wir heute etwas, das uns bisher auf der gesamten Tour nicht gelang, wir sind tatsächlich früher vor Ort als angepeilt, eine Leistung, die wir uns für den morgigen Tag und die Fahrt zum Harder Than Steel Festival wohl auch vornehmen sollten.

Nun steht aber erst einmal das Rockcafe Asgard auf dem Plan und eine weitere Show, die vielleicht legendär, in jedem Fall aber unterhaltsam sein wird.

Redakteur:
Frank Jaeger

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