Tourtagebuch MEGA COLOSSUS: Tag 1 und 2

23.09.2017 | 23:11

Endlich unterwegs!

Freitag Mittag geht es dann endlich los, wir verlassen Marburg im geräumigen Van und machen uns auf den Weg nach Frankfurt, um die Becken abzuholen. Vor Ort angekommmen sind alle hellauf von der Menge an Instrumenten und Equipment begeistert, die sich im unscheinbaren Keller verstecken. Letztendlich entscheidet sich Drummer Doza, nicht nur Becken, sondern auch eine Snaredrum und eine Fußmaschine mitzunehmen. Von da aus geht es nach Karlsruhe, das wir ohne weitere Schwierigkeiten erreichen und vor Ort von ein paar guten Freunden begrüßt werden, die bereits damit beschäftigt sind, das AKK für denn Abend herzurichten. Das Wetter ist wunderbar und so wird das Equipment schnell ausgeladen, bevor es sich alle mit einem entspannten ersten Bier vor dem Club gemütlich machen und auf die Ankunft der zweiten Band warten, die noch zwischen Kaufbeuren und Karlsruhe im Stau steht.

Da heute der erste Tag der Tour ist, sind alle noch etwas nervös, ob das ausgeliehene Equipment auch funktioniert, Bedenken, die sich bereits nach wenigen Minuten als unnötig erweisen. So steht bereits eine gute Stunde vor Konzertbeginnn alles auf der Bühne, der Soundcheck läuft schnell und professionell und die mitgebrachten Waren werden für denn Verkauf hergerichtet. Die Preise für die Tour müssen noch festgelegt werden und letztendlich einigt man sich auf 10€ für eine CD und 15€ für Shirts und Schallplatten, alles runde Beträge, die in Scheinen bezahlt werden können und uns den Stress mit Wechselgeld größtenteils ersparen sollen.

Dann ist es endlich so weit, nach einem starken Auftritt der Thrasher RUNNING  DEATH betritt MEGA COLOSSUS zum ersten Mal eine Bühne außerhalb der USA und räumt in der folgenden Stunde nach allen Regeln der Kunst ab. Das Publikum hofiert die Herren, die selbst etwas überwältigt von der Reaktion scheinen. Die Rufe nach einer Zugabe werden mit einem Cover von 'Rock You Like A Hurricane' befriedigt, danach geht nichts mehr, da die Band schlicht nicht mehr Songs
geprobt hat. Doch der Abend ist noch lange nicht zu Ende, das Equipment muss abgebaut werden, Merchandise wird verkauft, Fans und beide Bands feiern gemeinsam einen mehr als gelungenen Abend und die Anspannung vor dieser Europapremiere ist endlich weg. Gegen zwei Uhr nachts kommen wir dann in der Bandunterkunft an, ein Teil geht nochmal mit einigen Musikern von RUNNING DEATH in eine nahegelegene Kneipe, während der Rest die Dreistockbetten in der Bandunterkunft einem Alltagstest unterzieht. Für den nächsten Tag steht ein langer Trip nach Florenz an und so kann etwas Schlaf nicht schaden.

Samstag morgen beginnt mit einem Besuch bei Veranstalter Simon zum Weißwurstfrühstück, bevor wir uns auf die Fahrt durch die Schweiz in Richtung Italien machen. Auf halbem Weg stellen wir fest, dass Gitarrist Bill immer noch den Schlüssel der Bandunterkunft in der Tasche hat, leider ist es jedoch bereits zu spät, um ihn am gleichen Tag noch nach Karlsruhe zurückzuschicken, das müssen wir dann wohl abends in Florenz oder gar erst in Slowenien erledigen.

Die Fahrt zieht sich wesentlich länger hin als es vorherige Nachforschungen im Internet ergeben haben, mehrere Pausen werden eingelegt und eine wichtige Erkenntnis des Tourlebens wird deutlich: Alles dauert länger als gedacht und Bands haben eine natürliche Trägheit, die jedes Mal aufs neue aktiv überwunden werden muss, wenn eine Pause beendet werden soll. Da wir lediglich die Schweiz durchfahren wollen und dort keinen Halt machen, bleibt uns eine lange und potentiell teure Begegnung mit dem Zoll erspart, wir werden schlicht durchgewunken und machen uns auf die lange Reise durch Tunnel nach Tunnel, unterbrochen von beeindruckenden Ausblicken.

Glücklicherweise ist es für Shows in Italien normal, dass die erste Band nicht vor zehn, halb elf auf die Bühne kommt, weshalb wir eine Punktlandung von 22:00 Uhr am Club anpeilen und tendenziell sogar schaffen können. Nach dem erfolgreichen Tourstart wird sich heute zeigen, ob MEGA COLOSSUS nicht nur in Deutschland sondern auch in Italien funktioniert, die Band ist jedenfalls optimistisch und die
Laune im Tourbus bisher sehr locker.

[Raphael Päbst]

Redakteur:
Frank Jaeger

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