TRIUMPH OF DEATH/HELLHAMMER: Interview mit Tom G. Warrior

30.11.2023 | 14:47

Heute wird es extrem geschichtsträchtig. Oder besser: extrem und geschichtsträchtig. Denn in diesem Interview hat sich eine absolute Legende des Extreme Metals für uns Zeit genommen, um über "Resurrection Of The Flesh" zu sprechen. Unter dem Banner TRIUMPH OF DEATH hat er es sich zur Aufgabe gemacht, seiner eigenen Vergangenheit Tribut zu zollen. Der Einfluss dieses Mannes ist kaum in Worte zu fassen: Vor 40 Jahren war er bei HELLHAMMER aktiv und treibende Kraft, ehe er im Folgejahr mit Martin Eric CELTIC FROST gründete und im Laufe der 1980er Jahre unzählige Bands beeinflusste. Und so gehören die "Apocalyptic Raids"-EP sowie die CELTIC FROST-Offenbarungen "TO Mega Therion", "Morbid Tales" und "Into The Pandemonium" in jede gut sortiere Plattensammlung. Durch TRIUMPH OF DEATH und das Debüt-Livealbum "Resurrection Of The Flesh" wird die Musik HELLHAMMERs wieder zum Leben erweckt und darum ist es mir eine überaus große Freude, mit Tom Gabriel Fischer ein überaus persönliches und inspirierendes Gespräch zu führen.

Hallo Tom, wie geht es dir?
Es geht mir sehr gut. Wir sind sehr glücklich, dass wir dieses Album fertiggestellt haben. Diese Ambition hatten wir schon seit einigen Jahren, dass wir etwas festhalten wollen, was wir gerade machen. Ich fühle mich auch sehr glücklich, dass wir gute Resonanzen hierfür bekommen. Die Fans nehmen die ganze Geschichte sehr gut an und das ist ein absolutes Privileg, so etwas machen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar.

Kannst du dich dran erinnern, wann und in welchem Zuge die Idee, die Musik HELLHAMMERs wieder zu beleben, geboren wurde?
Die Idee existierte eigentlich immer. Ich muss da etwas ausholen, da es HELLHAMMER als musikalische Band gibt, wie sie das Publikum kennt. Und es gibt die menschliche Seite HELLHAMMERs, die sehr problematisch war. Wir drei – also Steve Patton, der die Band mit mir gegründet hat, und Martin Ain, der wenig später dazustieß – kämpften damals alle mit sehr schwierigen Umständen in unserer Jugend. Und das schlug sich in der Aggression, im Schmerz und in der Frustration der Songs, aber auch der Lyrics nieder. Und wir wussten auch gar nicht, dass diese Musik überdauern würde. Das war damals im Hier und Jetzt. Und mit dieser persönlichen Seite haderten wir eine ziemlich lange Zeit und es brauchte einige Jahre, vor allem für mich und Martin, bis wir das mit einer gewissen Distanz etwas realistischer sehen konnten. Die musikalische Seite hingegen, so primitiv sie damals auch war, war natürlich der Schlüssel von all dem, was ich aufgezählt habe. Nichts von dem, was danach kam, hätte stattgefunden ohne diesen Beginn von HELLHAMMER. Darum spielten wir mit CELTIC FROST auch Songs von damals, selbst als ich die Band 2001 wiederformiert habe. Leider konnte unser damaliger Schlagzeuger mit den Songs nichts anfangen, weshalb wir irgendwann davon absahen. Aber die Intention, diese Art von Musik in irgendeiner Art und Weise am Leben zu halten, existierte schon quasi seit dem Tag der Auflösung von HELLHAMMER.

Du hast einmal gesagt, dass du mit André, Jamie und Tim Mitmusiker gefunden hast, die den Geist HELLHAMMERs verstehen. Ist das der Grund, weshalb es jetzt zu der TRIUMPH OF DEATH-Geschichte gekommen ist?
Ja natürlich, das war mir sehr wichtig. Bevor man diese Art von Musik auf der Bühne spielen kann, müssen die richtigen Leute versammelt sein. Ich wollte keine Schauspieler oder Söldner beschäftigen, die das nur machen, um einen Bekanntheitsgrad zu erreichen. Ich wollte Musiker, die das leben und in denen ich mich ein Stück weit auch wiederfinde, wie ich damals war. Und deshalb repräsentiert die eine Hälfte die Seite HELLHAMMERs, wie die Band damals war, und die andere Hälfte besteht aus den Veteranen dieser Szene, also mich und André, die auch die Erfahrung mitbringen. Und das ist eine sehr ausgewogene Mischung, die sehr gut funktioniert. Und dadurch gehen wir die Aufgabe sehr respektvoll und authentisch an, die HELLHAMMER-Songs neu aufzuführen.

Wie wurde die TRIUMPH OF DEATH-Idee auch mit der Intention dahinter, die HELLHAMMER-Zeit noch einmal aufleben zu lassen, seitens der Fans aufgenommen?
Das ist eine gute Frage, die ich auch mir stellte. Die größte Teil der Leute kennt mich so gut, dass sie meine Intention dahinter verstanden hat. Zum Glück. Ich bin extrem dankbar, dass mir diese Plattform gegeben wird und wir versuchen das natürlich auch zurückzugeben. Denn speziell bei einer Band wie TRIUMPH OF DEATH ist das Verhältnis ausgeglichen, dass wir ihnen Adrenalin und Energie geben, wir diese aber auch genauso von dem Publikum zurückbekommen. Beim "Keep It True"-Festival war das sehr ausgeprägt und so sollte das auch sein. Das Schöne an TRIUMPH OF DEATH ist der Druck, der nicht vorhanden ist. Wir können einfach mit diesen Songs, die schon so viele Jahre existieren, auf die Bühne gehen, drauflosspielen, ohne dass eine Plattenfirma mit dem Druck neuer Songs dahintersteht. Die Musik ist uralt, von Promotion kann ja keine Rede sein. Wir gingen den umgekehrten Weg, dass wir eine Platte gemacht haben, mit Songs, die man schon seit 40 Jahren kennt. So ein Vergnügen, mit der Band zu spielen, in der es nur um die Musik geht, ist ein absolutes Privileg und auch eine Ausnahme heutzutage.

Egal, ob du mit TRIPTYKON alte CELTIC FROST- oder mit TRIUMPH OF DEATH alte HELLHAMMER-Songs spielst, man merkt in jeder Faser diese besondere Energie, die ihr euch wie Spielbälle mit dem Publikum hin- und herwerft. Du hast vorhin die persönliche Note der einstigen Musik erwähnt. Mich mit Baujahr 1988 würde interessieren, was diese Zeit so einzigartig gemacht hat und was den damaligen Tom im zarten Alter von 20 Jahren so auszeichnete.
Ich habe schon einige Male meine persönliche Geschichte ausgeschüttet und häufig herrscht eine Ungläubigkeit ob der Geschehnisse. Die Leute denken, ich hätte mir das ausgedacht und sind nicht fähig, sich vorzustellen, was in der Jugend so passieren kann. Diejenigen, die das verstehen, sind allerdings schockiert und sagen "du armer Tom". Aber ich bin nicht der arme Tom, das habe ich längst hinter mir gelassen nach 40, 50 Jahren. Aber das hatte auch seine positiven Effekte, da Martin und ich damals alles gemacht, alles in eine Waagschale geworfen haben, weil wir nichts zu verlieren hatten. Wir hatten kein tolles Elternhaus und eine schöne Jugend zu verlieren, sondern wir entschlossen uns, mit allem, was wir hatten, HELLHAMMER als Band zu betreiben. Es gab kein "hinter uns", sondern nur ein "vor uns". Viele Freunde waren wesentlich bessere Musiker, aber hatten den Mut nicht, weil sie aus besseren Verhältnissen stammten und mehr zu verlieren hatten als wir. Und diese Extremität, mit der ich aufgewachsen bin, hat sich auch in der Musik manifestiert. Alles ist relativ und wenn jemand sagte, dass ich etwas nicht umsetzen könne, weil es zu extrem war, war mir das egal. Schlussendlich in künstlerischer Sicht, wenn ich das mit meinen 60 Jahren analysiere, habe ich das natürlich genutzt.

Immer wenn ich mich mit CELTIC FROST oder TRIPTYKON oder nun eben HELLHAMMER und TRIUMPH OF DEATH beschäftige, kommen mir die Worte "innovativ" und "authentisch" in den Sinn. Glaubst du, dass diese Adjektive die Gründe waren, weshalb CELTIC FROST und HELLHAMMER, aber auch du als Musiker, solch einen Einfluss auf die Metalwelt hatten?
Wahrscheinlich schon, aber ich möchte mein eigenes Schaffen nicht selbst bewerten müssen. Das steht mir nicht zu. Aber ich erkenne schon, dass wir zur damaligen Zeit etwas gemacht haben, was andere Bands nicht in dieser Form machten. Und das war unser großer Vorteil, denn wir mussten unseren technischen Mangel, den wir hatten, mit etwas Interessantem aufwiegen. Was HELLHAMMER betrifft, waren wir retrospektiv vielleicht innovativ, da es damals nur wenige Bands gab, die etwas Ähnliches gemacht haben, vielleicht BATHORY oder VENOM. Aber wir wussten das damals nicht und schrien das heraus, was uns damals gefoltert hat, und haben es kreativ in Musik verpackt. Die Tragweite war uns gar nicht bewusst, es war unser Jetzt, unser kleiner Planet, und wir konnten es gar nicht einordnen, wie es später aussehen soll. So war es eher Zufall, wie es sich im Nachgang entwickelte, wir waren auch keine Genies, die im Vorfeld wussten, wie es sich entwickeln würde. Wir waren kleine Typen, die Musik gemacht haben und jeden Schritt schmerzvoll lernen mussten. Des Weiteren ist Authentizität für mich das Wichtigste. Ich mag es nicht, ein Album zu kaufen und herauszuhören, dass eine Band die Musik ausschließlich aus finanziellen Gründen gemacht hat. Für mich lebt Heavy Metal durch authentische Leute.

Und natürlich auch durch Gefühle, die du projizierst. Hast du dich auf die Shows mit TRIPTYKON, als ihr alte CELTIC FROST-Songs gespielt habt, anders vorbereitet als auf die HELLHAMMER-Songs im TRIUMPH OF DEATH-Format?
Nein, da ich immer ich selbst bin. Ich gehe auf die Bühne und verkleide mich nicht, sondern sehe genauso aus wie bei meinen Freunden, die mich kennen. Es ist spartanisch, wie Heavy Metal sein soll, meine persönliche Herangehensweise. Ob ich nun mit TRIUMPH OF DEATH oder TRIPTYKON auf der Bühne stehe, ist egal, ich bin immer derselbe Tom. Der große Unterschied beim Proben war allerdings, dass ich merkte, wie schwierig doch die CELTIC FROST-Songs im Vergleich waren. Die klingen zwar simpel, aber der alte Tom musste sich echt anstrengen, den jungen Tom wieder zu erreichen. Das war die große Überraschung, die ich etwas unterschätzt habe. Aber das wiederum hat mich auch auf Trab gehalten und das war gut. Die HELLHAMMER-Songs hingegen sind simpler, sodass ich mich komplett auf das Publikum und die Energie konzentrieren kann.

Und das habt ihr auf "Resurrection Of The Flesh" gebündelt. Gab es die Idee, die Musik auch festzuhalten, schon im Vorfeld?
Nein, die Idee kam zeitgleich mit der Gründung der Band TRIUMPH OF DEATH auf. Ich habe immer gedacht, dass diese Songs heilig sind und ich sie nicht im Studio neu auflegen möchte. Aber wenn wir es schon live auf die Bühne bringen, sollten wir das auch aufnehmen. Und das hat auf den Festivals gut funktioniert. Wir haben dann geschaut, wo die Stimmung am besten war, die geilsten Konzerte waren und eigentlich hätten wir jede Aufnahme nehmen können, was in erster Linie auch am Publikum liegt.

Das Album wurde bei drei Festivalauftritten im Jahr 2023 in Houston (USA), München (GER) und Barroselas (PT) aufgenommen. Was war das Besondere bei diesen Konzerten? Warum ausgerechnet die Staaten, Deutschland und Portugal?
Wir haben lange debattiert und uns letztendlich entschlossen, den Hauptteil aus Portugal zu nehmen, obwohl dort die technische Qualität der Aufnahmen nicht ganz so gut war. Aber der Funken flog einfach perfekt, dieses Konzert hatte die absoluten HELLHAMMER-Vibes und da der Sound nicht perfekt ist, passt das wiederum auch gut zu HELLHAMMER. Da sind die Stimmung und Atmosphäre am wichtigsten.

Warum hast du nicht mit TRIPTYKON die HELLHAMMER-Songs gespielt, sondern eine neue Mannschaft um dich versammelt?
Ich wollte TRIPTYKON nicht zur Cover-Band machen, da TRIPTYKON die Fortführung von CELTIC FROST ist, und darum auch eine ausgewogene Setliste haben. Diesen Weg möchten wir auch weitergehen. TRIPTYKON soll nicht die Tom-Warrior-Coverband werden, da sie im Hier und Jetzt arbeitet und aktuell auch relevant sein möchte. Und deshalb wollte ich das trennen. Wenn ich schon alte HELLHAMMER-Songs spiele, soll das auch als Tribute-Band gekennzeichnet sein, während TRIPTYKON mein Day-Job ist, mit dem ich versuche, künstlerisch noch neue Maßstäbe zu setzen.

Eine Frage mit dezentem Augenzwinkern: Wie stehst du heute hinter dem Pseudonym "Satanic Slaughter"?
Da kann ich komplett hinterstehen, weil man immer den gesamten Kontext und die damalige Zeit hinzuziehen muss. Es war der Kalte Krieg, wo wir als Jugendliche nicht wussten, wie es am nächsten Tag aussehen könne, wenn jemand in den Staaten oder der Sowjetunion auf den Knopf drücken würde. Ich habe Ersatzdienst geleistet und hatte einen Atombunker unter mir. Diese Angst des Atomkriegs war absolut real. Zudem bin ich aufgewachsen, als der Vietnamkrieg in den letzten Zügen war. Und "Satanic Slaughter" ist der Kommentar für das, was die Menschen auf diesem Planeten schon seit so langer Zeit veranstalten. Von daher stehe ich da noch immer komplett hinter. Und da gibt es leider zu viele Parallelen zur heutigen Zeit.

Richtig, da hat sich in den letzten Jahren gar nichts verändert. Auch im Hinblick auf "neue Musik": Waren die letzten Jahre vielleicht etwas zu düster für neue TRIPTYKON-Musik?
Das ist definitiv so. Ich wünschte mir, dass ich hippiemäßig und naiv über singende Vögel schreiben könnte, aber das geht einfach nicht. Die Welt stürzt nach wie vor in ein dunkles Nichts wegen dem Benehmen der Menschen, die rein gar nichts lernen. Wir verwüsten uns gegenseitig, die Natur, die Tiere, die mit uns leben. Für was machen wir überhaupt ein Album, gibt es überhaupt eine Zukunft? Man muss sich fast schon zwingen solche Sachen zu vergessen, aber ich bin nicht gut im Ausblenden der Realität. Seit 40 Jahren verarbeite ich schon das Dunkle, aber irgendwann wird es einem auch leid, weil sich nichts verbessert. Man könnte es, ohne Missionar sein zu wollen, anprangern, aber letztendlich ändert sich doch nichts. Irgendwelche Fanatiker und machtbesessene Leute arbeiten gnadenlos so weiter, wie sie es für richtig halten, und gehen dabei buchstäblich über Leichen.

Siehst du das dann nicht als eine Art Verantwortung, eben nicht über Bienchen und Blümchen mit singenden Vögeln im Hintergrund zu schreiben, sondern über die Dinge, die schrecklich falsch laufen?
Ich sehe das ganz klar als Verantwortung. Ich bin zwar nicht Bono von U2, aber die Plattform, die mir gegeben wurde, sollte nicht nur über Spaß handeln, sondern auch als Denkanstoß dienen. Trotzdem muss man das im realistischen Kontext sehen: Wer sind denn diejenigen mit der größten Verantwortung? Zugegeben, ich habe als Musiker eine kleine. Und es wäre schön, wenn nicht nur wir diese wahrnehmen, sondern auch die, die wir gewählt haben, die Politiker. Und das tun sie nicht, im Gegenteil. Es gibt einzelne, sehr couragierte Politiker, die versuchen, die Natur zu retten. Und die Natur ist unser aller Zukunft. Es ist schrecklich, dass wir nicht von gewählten Politikern und der Demokratie, sondern knallhart von finanziellen Engpässen regiert werden, die sich einen Dreck um uns scheren.

Siehst du dich persönlich als naturverbundenen Menschen?
Ja klar. Natur ist Heimat, ein Bewusstsein, sein eigenes Land schützen zu wollen – fernab von irgendwelchen dumpfen Politiksprüchen. Naturschutz ist der echte Schutz der Zukunft. Wenn man so will: der echte Patriotismus, geht es doch um unser aller Grund und Boden. Ohne den existieren wir schlichtweg nicht.

Wahre Worte, für die ich dir sehr danke. Kommen wir nochmal kurz zur Musik. Es gibt viele Bands, die Songs von CELTIC FROST covern und häufig speziell auch du, als großer Einfluss genannt wirst. Bald erscheint beispielsweise eine DIMMU BORGIR-Coverscheibe, auf der die Band 'Nocturnal Fear' zum Besten gibt. Kannst du die Gefühle beschreiben, wenn du mit diesem Status HELLHAMMERs und CELTIC FROSTs konfrontiert wirst, wenn dir klar wird, dass auch du der Grund bist, warum so viele Bands überhaupt ein Instrument in der Hand halten?
Für mich ist das etwas ganz Großes. Ich bin kein Die-Hard-DIMMU-BORGIR-Fan, mochte ihre früheren Dinge lieber als die aktuellen, aber trotzdem ist das eine große Ehre, wenn andere Bands – ob sehr bekannt oder kaum bekannt, quasi deine Seelenverwandten, weil sie auch Musiker sind – deine Stücke spielen. Hättest du mir das vor 40 Jahren gesagt, hätte ich dich für verrückt erklärt. Ich bin jedes Mal von Neuem überrascht, da ich mich persönlich nicht als Mythos, sondern doch recht realistisch sehe, und weiß wo meine Talente und Grenzen sind. Daher bin ich auch sehr dankbar ob dieser Momente.

TRIPTYKON spielt CELTIC FROST, TRIUMPH OF DEATH ist mit HELLHAMMER-Songs unterwegs - gibt es eine Band, von der du dir dasselbe wünschst? Also eine Band, die einen ähnlichen Status hat und über deren Hommage an einstige Zeiten du dich persönlich freuen würdest?
Beispielsweise ANGEL WITCH, aber die Band gibt es noch und sie tourt ab und an sogar. Und dann gibt es die Band vom ehemaligen ANGEL WITCH-Bassisten Kevin Riddles – KEV RIDDLE'S BAPHOMET – die sich auf die alten ANGEL WITCH-Stücke fokussiert. Die Band war für mich damals ein großer, wichtiger Einfluss. Da gibt es einige Parallelen zu uns, dann stehe ich auch bei denen in der ersten Reihe oder an der Seite und headbange.

Ich schätze dich als Menschen ein, der auch viel Wert auf das optische Erscheinungsbild von Musik legt. Um auch kurz auf das Artwork zu "Resurrection Of The Flesh" zu sprechen zu kommen: Fantastisch, sehr würdevoll – was sagt es aus und wie steht es in Verbindung zu den HELLHAMMER-Songs?
Das Artwork heißt übersetzt "Der Tod besitzt Pfeile" und ist von einem guten Freund von mir gestaltet. Ein italienischer Maler, der zwar im Hier und Jetzt lebt, aber malt, als hätte er vor 300, 400 Jahren existiert. Das fasziniert mich extrem, dass er diesen Stil heute noch so einsetzt. Und als ich sein Gemälde sah, wusste ich, dass es perfekt für das TRIUMPH OF DEATH-Album war. Ich wollte etwas, das die Themen der Songs – weitestgehend der von Menschen gebrachte Tod - reflektiert und HELLHAMMER-mäßig aussieht, HELLHAMMER aber nicht kopiert. Und dieses Artwork macht den Spagat perfekt.

Der Geist lebt also auch optisch weiter. Eine recht plakative Frage, aber wie wird es nach der Veröffentlichung mit TRIUMPH OF DEATH oder auch TRIPTYKON weitergehen?
Mit TRIUMPH OF DEATH wird es so weit weitergehen, wie uns die Leute auf der Bühne sehen wollen. Das macht uns unendlich Spaß und wenn es ihnen auch Spaß macht, sind wir da. Wir haben keine konkreten Pläne, wie wir das machen, sondern lassen es einfach geschehen. Für TRIPTYKON gibt es eigentlich nur einen konkreten Plan, der uns am wichtigsten ist: Die Fertigstellung des neuen Studioalbums. Und wenn das erledigt ist, können wir weiterschauen, wie es vorangeht mit Konzerten oder ähnlichem. Das Album ist überfällig.

Ja natürlich denkt man als Fan, dass es nach dem "Requiem"-Livealbum von 2020 höchste Zeit für neue Musik wäre, doch erzwingen kann man dies speziell im Hinblick auf Authentizität auch nicht. Gut Ding will Weile haben.
Man darf auch nicht vergessen, dass hinter "Requiem" sicherlich zwei Jahre intensiver Arbeit stecken und man es als vollwertiges TRIPTYKON-Album sehen muss.

Das stimmt. Zum Schluss, lieber Tom: Gibt es noch einen musikalischen Wunsch, den du dir gerne erfüllen wollen würdest?
Nein. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht so unersättlich oder kapitalistisch bin. Mir wurde vom Publikum so unheimlich viel ermöglicht. Ich bin extrem glücklich und dankbar und es wäre vermessen, jetzt noch mehr zu wollen. Mir wurde mehr gegeben als ich jemals erhofft habe. Ich mache gerne Musik und das soll auch genug sein.

Tom, ich danke dir für diesen Austausch und Einblick in die Hintergründe.

Fotocredits: Roland Moeck

 

https://www.youtube.com/watch?v=9hPJkx4gqJU


Redakteur:
Marcel Rapp
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