TRANSCENDING MORTALITY: Interview mit Shane Linfoot

05.07.2007 | 22:40

Mit TRANSCENDING MORTALITY betritt ein weiterer heißer Newcomer aus dem fernen Australien die internationale Metal-Bühne. Auch wenn die Formation bislang lediglich eingeschworene Underground-Fuzzies überzeugen konnte, sollte es den Herren Mike Zoisa (voc.), Shane Linfoot (g.), Jonathan Talan (g.), Matt Shriffer (dr.) und Nathaniel Smith (b., erst seit kurzer Zeit mit von der Partie und noch nicht auf dem Album zu hören) mit ihrem ersten Longplayer "The Last Horizon" gelingen, ihren Status einigermaßen auszubauen. Gitarrist Shane Linfoot stand bereitwillig Rede und Antwort um die Band ein wenig näher vorzustellen.

Walter:
Leider weiß man über TRANSCENDING MORTALITY hierzulande noch nicht wirklich etwas. Klär uns eingangs mal ein wenig über die Historie der Band auf.

Shane:
Wir haben uns im Jahre 2002 zusammengefunden um die Band zu gründen. TRANSCENDING MORTALITY stammen aus Sydney und sind dort mittlerweile sogar schon recht bekannt. Außerdem haben wir auch schon einige Gigs außerhalb unserer Heimatstadt absolviert. Da wir allesamt noch recht jung sind, gibt es kaum Nennenswertes zum Thema "musikalische Vorgeschichten" zu erzählen. Bislang existieren zwei Demos ("Into The Light" aus dem Jahre 2004 und "Promo 2006") von uns und Ende des letzten Jahres hatten wir die Ehre NEVERMORE auf deren Australien-Tournee begleiten zu dürfen. Im Moment versuchen wir unser erstes Album "The Last Horizon" so gut wie möglich zu promoten.

Walter:
Welche Bands müssen denn genannt werden, wenn wir von musikalischen Einflüssen sprechen? Ich für meinen Teil vermag aus eurem wahrlich imposanten Album Größen wie CRIMSON GLORY oder FATES WARNING, aber auch weniger bekannte Bands wie CONCEPTION herauszuhören.

Shane:
Es freut mich, dass dir unsere Musik gefällt! Interessant, dass du genau jene Bands erwähnst, die in der Tat sehr wichtig für unsere musikalische Entwicklung waren und es immer noch sind. FATES WARNING und CRIMSON GLORY zählen mit zu unseren absoluten Lieblingsbands. John Arch vergöttere ich geradezu und "Awaken The Guardian" ist eines meiner Top-Five-Werke. Aber auch "Transcendence" und "Parallel Minds" sind sehr wichtige Alben für mich.

Walter:
Wie lässt sich denn eure musikalische Entwicklung generell beschreiben? Euer Debüt ist nämlich verdammt stark ausgefallen und klingt definitiv nicht nach einer Newcomerband, was ihr aber trotz allem noch seid.

Shane:
Zu Beginn klangen wir noch wesentlich gradliniger. Nennen wir es einfach traditionellen Power Metal, der zum größten Teil von Bands wie IRON MAIDEN beeinflusst war und wir kommen der Sache wohl sehr, sehr nahe. Erst im Laufe der Zeit entdeckten wir progressive Klänge für uns und haben versucht ähnliche Elemente auch in unseren Sound zu integrieren. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns selbst als sehr "open-minded" bezeichnen. Wir sind stilistisch keineswegs eingeschränkt und wollen auch nicht, dass der Zuhörer bei TRANSCENDING MORTALITY ein solches Gefühl verspürt. Ich bewundere vor allem Bands, die sich gewissermaßen mit jeder Veröffentlichung neu erfinden.

Walter:
Klingt einleuchtend, aber auch keineswegs einfach um das auch als Band zu bewerkstelligen. Bisher konntet ihr dieses Vorhaben aber zumindest auf eurem Debüt-Album gut umsetzen. Wie sieht es denn aus wenn man von Konzerten spricht? Gab es denn hinsichtlich des Albums auch Angebote für einen Deal?

Shane:
Interesse scheint vorhanden zu sein, konkrete Angebote waren aber bislang noch nicht dabei. Deshalb versuchen wir vorerst alles so gut wie nur möglich in Eigenregie zu erledigen.

Walter:
Mit einem Konzeptalbum haben wir es zwar nicht zu tun, ein gewisser roter Faden lässt sich zumindest für mich aber sehr wohl finden. Gibt es denn einen konzeptionellen Zusammenhang einzelner Songs von "The Last Horizon"?

Shane:
Das einzige "Konzept", das wir hatten, war das Album aufzunehmen und es auch zu veröffentlichen. Hinsichtlich der Texte gibt es immer wieder Ähnlichkeiten zu bemerken und auch einige Themengebiete, die immer wieder vorkommen, ein Konzeptalbum ist "The Last Horzion" aber definitiv nicht geworden. Allerdings muss ich gestehen, dass wir uns bereits mit dieser Idee beschäftigt haben und wohl irgendwann einmal auch ein solches Werk abliefern werden.

Walter:
Was gibt es zu den Texten noch mitzuteilen?

Shane:
In erster Linie geht es uns um sehr persönliche Angelegenheiten. Verlust, Traurigkeit und ähnliche menschliche Tragödien sind es, die uns zu Texten inspirieren. Verallgemeinern kann man die Sache aber dennoch nicht, da in letzter Zeit auch noch einige andere, jedoch ebenso menschlichen Gefühlen entstammende Textideen dazu kamen, die wir in Auge behalten werden.

Walter:
Klingt viel versprechend für ein weiteres (Konzept?)-Album. Auffällig an "The Last Horizon" ist auch noch das Cover, das wahrlich gelungen ist.

Shane:
Da bin ich ganz deiner Meinung. Ingrid Houtcieff, eine relativ unbekannte französische Künstlerin, hat es gestaltet. Wir hatten zwar auch einige wesentlich bekanntere Namen dafür an der Angel, aber die wären allesamt zu teuer gewesen.

Walter:
Bestehen denn Pläne erneut auf Tournee zu gehen um das Album auch gebührend zu promoten?

Shane:
Das tun wir kontinuierlich, aber vorerst eben nur in Australien! Da wir hier bei uns wirklich sehr oft und mit verschiedensten Bands gespielt haben, wie beispielsweise mit NEVERMORE oder zuletzt mit EVERGREY im Mai, haben wir vor 2008 vor, diesbezüglich eher kürzer zu treten, um uns in Ruhe auf die Aufnahmen für das zweite Album vorbereiten zu können.

Walter:
Australien scheint ja bereits in eurer Hand zu sein. Wo sonst auf dieser Welt werden denn TRANSCENDING MORTALITY noch verehrt?

Shane:
Offenbar ist unsere Musik prädestiniert für Europa. Gerade aus Deutschland haben wir sehr positives Feedback erhalten. Natürlich hoffen wir mit unserer Musik weltweit Fans erreichen zu können, aber bisher haben wir in Europa offenbar den größten Teil unserer Fans ansprechen können.

Walter:
Wäre es dann nicht auch an der Zeit, hier auch live präsent zu sein?

Shane:
In Übersee zu spielen wäre ein Traum für uns alle, allerdings ist das zum jetzigen Zeitpunkt nicht realisierbar. Mit der Unterstützung einer Plattenfirma sähe die Sache wahrscheinlich besser aus, aber was nicht ist, kann ja noch werden und mit einem weiteren Album in der Hinterhand könnte ein Trip nach Europa durchaus zu realisieren sein.

Walter:
Du hast mehrfach erwähnt, dass ihr immer wieder in Australien Gigs absolvieren könnt. Wie ist es denn generell um die Szene in Australien bestellt?

Shane:
Es könnte dir passieren, dass du zum Thema "Metal-Szene" in Australien sehr unterschiedliche Meinungen zu hören bekommst. Was fehlt ist nämlich definitiv die Einigkeit, was allerdings auf Grund der geographischen Distanzen auch nicht zu ändern ist. Ich persönlich halte sehr viele Bands aus unserer Heimat für überdurchschnittlich talentiert. Vor allem FRIAR RUSH haben es mir persönlich sehr angetan, diese Jungs sollten auch bei euch gut ankommen. Aber auch LORD (vormals DUNGEON), EYEFEAR, BLACK MAJESTY und VANISHING POINT sind hervorragende Formationen. So gesehen hat Australien ein sehr reichhaltiges Programm zu bieten und dadurch wohl auch eine aktive Metal-Szene. Das Problem besteht eben darin, dass die Städte nicht gerade nahe beieinander liegen, so dass gemeinsame Tourneen oder dergleichen eher schwierig zu bewerkstelligen sind.

Walter:
Die Power-Progressive-Metal-Schiene scheint, neben den Sounds der traditionellen Rockbands, die ausgezogen sind, um die Welt zu erobern, offenbar das "zweite große Ding" in Australien zu sein.

Shane:
Das kann gut sein und wäre für uns auch sehr wünschenswert. Mit "traditionellen Bands" meinst du wohl AC/DC und ROSE TATTOO? Ich denke, deren Erfolgsgeheimnis ist schlichtweg jenes, dass sich diese Bands schon zu ihren Anfangstagen keineswegs beeinflussen haben lassen, sondern an ihren erdigen, gradlinigen Rock geglaubt haben und keinen Millimeter von ihrem Weg abgekommen sind. Und das wohl mit Erfolg, wie man nach all den Jahren immer noch sehen kann.

Walter:
Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg für TRANSCENDING MORTALITY, ein Anfang sollte euch mit "The Last Horizon" aber fraglos gelungen sein!

Shane:
Ja, das hoffen wir auch und mit einem zweiten Album im Handgepäck sollte es dann auch zu machen sein, dass wir unser Live-Debüt in Übersee geben können!

Redakteur:
Walter Scheurer

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