TORIAN: Interview mit Para und Carl

30.05.2012 | 22:10

Nach den Donnerzeiten vor einiger Zeit, wird es nun für die Paderborner Burschen von TORIAN Zeit, dem Erfolg den nächsten Klaps zu geben und mit "Dawn" einen würdigen Nachfolger zu präsentieren. Gesagt, getan, wodurch wir es uns nicht nehmen ließen, Para und Carl mit auf der Seele brennenden Fragen zu durchbohren.

 

Servus Para & Carl, Marcel von POWERMETAL.de hier, vielen Dank für deine Zeit. Alles im Lot im TORIAN-Camp? Nach dem Release eures neuen Albums dürfte die Laune doch immens sein, nicht wahr?


Para: Hey Marcel, besten Dank der Nachfrage! Wir freuen uns natürlich riesig, dass das Album nun endlich erschienen ist. Als wir das Endprodukt nach dem Mastering vor einigen Wochen in den Händen hielten, konnten wir es kaum erwarten, dass das Teil auf den Markt kommt! Aber jetzt ist es ja endlich so weit und wir freuen uns über die bislang durchweg sehr positiven Reaktionen...!

Wir haben den Release am 18.05. bei und nach unserem Gig auf dem "Saarbangers Metal Festival" dementsprechend auch ordentlich gefeiert, das war eine sehr coole Geschichte.

 

Modern, schnell, frisch, hymnisch und voller Melodien und Ohrwürmern agiert ihr auch auf eurem dritten Streich. Erzähl uns doch ein wenig über die Herangehensweise und Machart von "Dawn".


Para: Einigkeit besteht bei uns vorab eigentlich nur darüber, dass unsere Songs nach der Art von Metal klingen sollen, die wir auch privat gerne einwerfen würden. Ansonsten gibt es kein bestimmtes Schema F und keinerlei Vorgaben. Das ergibt sich dann während des Songwriting-Prozesses ganz automatisch, außerdem erhalten viele Songs während der Produktion noch einen ganz neuen Aspekt. Nimm zum Beispiel den Song 'Lords of Babylon' der zwischen hartem Thrash und ultra-melodiösem Parts pendelt. Das hat sich einfach mit der Zeit so ergeben, hörte sich aber bei unseren ersten Proben des Songs noch komplett anders an. Oder der ursprüngliche Refrain von 'Lost Command': Den haben wir im Studio während der Gesangsaufnahmen komplett verworfen und neu geschrieben. Lange Rede, wenig Sinn: Alle Songs auf "Dawn" haben vom Songwriting bis zur Produktion eine Entwicklung hinter sich und klingen daher so, wie sie eben klingen.

 

Steckt hinter der Platte eigentlich ein Konzept? Wurde dabei der Titel zufällig gewählt oder hatte er einen speziellen Hintergrund?


Para: Wir haben uns diesmal an ein textliches Konzept herangewagt, das im Endeffekt vielleicht sogar noch düsterer als geplant ausgefallen ist und sich über die komplette Platte erstreckt. Alles beginnt mit einer betrogenen Liebe und dem Entschluss des Protagonisten, seine ehemalige Flamme zur Strecke zur bringen. Auf dem langen Weg zu ihr wird die Hauptfigur Zeuge von den Katastrophen unserer Zeit - wie z.B. Religion und Krieg - sowie apokalyptischen Visionen. Am Ende der Reise wartet er auf die Dämmerung - wo wir dann auch beim Albumtitel angekommen wären -, um den Entschluss zu fassen, sich selbst zu richten und seine Geliebte diesem ganzen erlebten Irrsinn der Menschheit auszusetzen... Wie gesagt: Ziemlich düstere Story und mit wenigen Worten eigentlich nicht ausreichend zu erklären.

Auf das Cover-Artwork, das unserer Meinung nach zu der Atmosphäre und der Aussage des Albums wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer passt, sind wir übrigens rein zufällig im Netz gestoßen. Der Künstler heißt Martin Blanco aus Argentinien und hat auch bereits ein Artwork für die Band WALLS OF JERICHO entworfen.

 

"Thunder Times" hat mir vor ein paar Jahren auch immens gefallen. "Dawn" hingegen konnte dieses mehr als ordentliche Niveau noch einmal hieven und die Messlatte für weitere Veröffentlichungen höher legen. Was ist, deiner Meinung nach, der Hauptunterschied zwischen dem jetzigen Rundling und euren Vorgängeralben "Thunder Times" und "Dreams Under Ice"?


Para: Zunächst mal ist der Sound diesmal um Längen druckvoller und differenzierter, was ja bekanntermaßen schonmal eine Menge ausmacht. Wir haben uns dieses Mal für die Produktion aber auch viel Zeit gelassen, da wir der einhelligen Meinung waren und natürlich immer noch sind, dass unsere neuen Songs ein adäquates und fettes Soundgewand verdienen! Klar denkt man das bei jedem Album, aber Gott sei Dank lernt man ja aus den Fehlern der Vergangenheit, sodass wir einige Klippen der letzten beiden Alben hörbar umschiffen konnten.
Zudem lieben wir wirklich alle Songs auf "Dawn" total, da wir denken, es dieses Mal sehr gut hinbekommen haben, Härte und Melodie homogen innerhalb der jeweiligen Songs zu vermengen. Ich behaupte mal, dass wir zum Beispiel früher noch nicht in der Lage gewesen wären, einem Blastbeat glaubhaft einen fast schon cheesy Refrain folgen zu lassen. Und heute gibt es halt so Songs wie 'Soul Desert Asylum'...haha.

 

Das Herzstück eures neuen Albums ist sicherlich der Titeltrack, der mit seinen 16 Minuten für Aufsehen erregt. Was war der Gedanke hinter 'Dawn'? War es von vorneherein geplant, dieses Lied auf die volle Länge zu bringen?

 

Para: Es steht in der Tradition von TORIAN-Alben, diese mit einem Longtrack zu beenden. Auf dem "Dreams Under Ice"- Album war es 'Souls Of Fire', auf der "Thunder Times"-Scheibe stand am Schluss 'Eternal Dreamless Sleep'. Von Album zu Album wurden diese Songs immer länger, da wollten wir uns dieses Mal natürlich keine Blöße geben...

Nein, im Ernst: Auch der Song 'Dawn' war zu Beginn nicht auf diese Länge angelegt, sondern hat sich so entwickelt. Wir wollten in diesem Song einfach alles gebündelt zum Ausdruck bringen, was TORIAN aktuell ausmacht. Das lässt sich halt nicht in einem knackigen Vierminüter erledigen, da darf es auch mal ein bisschen epischer zur Sache gehen. Und natürlich hat es uns auch Spaß gemacht, einem relaxten Hardrock-Part wenige Minuten später einige Grunts zur Seite zu stellen, ohne den Song als Ganzen aus dem Auge zu verlieren.

 

Weiterhin haben es mir 'Lost Command' und das flottere 'Fire Beyonds The Sun' angetan. Ohrwürmer der Spitzenklasse. Welche Stücke haben für dich, Carl, einen besonderen Stellenwert? Schließlich bist du doch der Hauptsongwriter der Band, oder? Wie haben sich dann deine restlichen Kollegen in das Songwriting integriert?

Carl: Letztendlich mag ich jeden der Songs, weil sie alle eine eigene Geschichte erzählen und so unterschiedlich sind.

Es war ja schon immer so, dass Para die meisten Gesanglinien kreiert hat. Nun hat sich jeder verstärkt eingebracht mit Riffs, komplett anderen Drumlines oder sogar einem reinen Bassstück, was Bengt komplett alleine geschrieben hat.

Es ist schön zu sehen, dass die anderen durch ihre Ideen den Songs in vielen Teilen einen komplett anderen Drive geben. Da gibt es manchmal logischerweise Diskussionen. Wenn der Gegenüber eine Idee besonders hartnäckig verfolgt, wird die Idee übernommen, da ich mir dann denke, dass er sich dabei etwas gedacht hat. Im Nachhinein merke ich auch, dass es perfekt passt. Wenn der Gegenüber schnell nachgibt, sehe ich, dass die Idee dann ggf. dann doch nicht so gut ist. Du siehst, ich bin ein verhältnismäßig liberaler Songschreiber, haha. Das geht aber nur, wenn man mit Leuten spielt, die kreatives Potenzial haben, und wenn es darauf ankommt, ihr Ego zurückzuschrauben.

 

Wie sieht es mit etwaigen Live-Aktivitäten in diesem Sommer aus? Sind irgendwelche Festivalauftritte von TORIAN geplant oder wollt ihr erstmal schauen, wie "Dawn" bei Fans und Freunden ankommt?


Para: Ausgiebig live unterwegs zu sein war und ist natürlich unser größtes Ziel. Daher arbeiten wir seit Kurzem auch mit einer Booking-Agentur zusammen und hoffen, dass diese Kooperation einige coole Shows abwerfen wird. Wir fühlen uns mit dem neuen Album im Gepäck sehr wohl und brennen darauf, das Ding so viel wie möglich zu betouren. 
Im August werden wir mit unseren Freunden und Labelkollegen von SYNASTHASIA ein Wochenende den Osten der Republik unsicher machen, das wird sicherlich sehr schweißtreibend und lustig! Am 01. September spielen wir auf dem „Metallergrillen- Open Air“  bei Kaiserslautern, wo wir nicht zuletzt durch unseren bereits erwähnten Release-Gig auf dem Saarbangers mittlerweile viele Freunde haben und zusammen sicherlich eine große Party feiern werden.
Wir sind uns sicher, dass uns "Dawn" auch auf dem Live-Sektor weiter nach vorne bringen wird!

 

Zu guter letzt wollte ich noch fragen, wo bei euch die Inspirationsquellen liegen. Welche Bands haben euch am meisten beeinflusst und welche hört ihr beispielsweise privat?

Para: Diese Frage ist unheimlich schwer zu beantworten, da wir Fünf privat teilweise sehr unterschiedliche Stile hören (da trifft schon mal Prog Rock auf Death Metal oder AOR auf Mathcore), uns andererseits bei TORIAN immer ohne Probleme auf einen gemeinsamen Nenner einigen können. Dieser liegt unbestreitbar im klassischen Metal á la MAIDEN und neuerem melodischen Stoff wie DRAGONFORCE, andererseits lieben wir aber auch alle diese unvergleichbaren Thrash-Eruptionen von SLAYER oder EXODUS oder das Riffgetacker von Jon Schaffer...
Am wichtigsten ist aber natürlich die eigene musikalische Identität! Von diesen Rip-Off-Bands wie AIRBOURNE halten wir daher nicht allzu viel...

Carl: Och, ich find die eigentlich ziemlich geil, hargh, hargh...cooler Partysound!

 

Sodann wäre ich auch mit meinen Fragen am Ende und bedanke mich noch mal bei Euch für Eure Geduld und Zeit. Euch viel Erfolg mit "Dawn" und auf eurem zukünftigen Wege, eventuell trifft man sich ja mal auf ein Bierchen. Grüße an das restliche TORIAN-Lager. Habt Ihr noch letzte Worte an eure Fans und unsere Leser?

 

Para: Den Dank gebe ich als bekennender und täglicher Powermetal.de- Leser gerne zurück. Und das mit dem Bier bekommen wir mit Sicherheit hin, da sind wir in der Regel hemmungslos...!

Als letzte Worte kann ich nur jedem Metal-Supporter ans Herz legen, in unser neues Album zumindest reinzuhören und auf unseren Konzerten mit uns abzugehen! Wir haben noch einiges vor!!!!  METAL!!!

Carl: Dem ist nichts hinzuzufügen :-)


Redakteur:
Marcel Rapp

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