THREAT SIGNAL - Interview mit Jon Howard

28.09.2009 | 08:22

Etabliert "Vigilance" THREAT SIGNAL endgültig als "LINKIN PARK des Metal"? Und wo sind überhaupt die Unterschiede zu ARKAEA? Jon Howard stand Rede und Antwort.

THREAT SIGNAL sind seit dem Jahr 2006 und ihrem Debüt "Under Reprisal" einer der hoffnungsvollsten Newcomer im modernen Thrash Metal. Doch statt schnell einen Nachfolger einzutrümmern, herrschte lange Zeit Stille. Mit "Vigilance" kommt Sänger Jon Howard mit einem ebenbürtigen Werk und einer komplett neuen Mannschaft um die Ecke. "Jeder hat die Band aus sehr persönlichen Gründen verlassen. Das Leben in einer Band und die ganzen Tourneen waren nicht das, was sie sich vorgestellt haben. Mein Cousin Rich Howard hat uns verlassen, um zurück zur Uni zu gehen, ist jetzt verheiratet und Vater. Er ist ein total glücklicher Kerl. Das gilt auch für unseren früheren Drummer George Parfitt. Aber es scheint auch für alle das Beste gewesen zu sein, denn ich bin mit meinem neuen Line-up auch zufriedener als zuvor. Die ganze Band ist jetzt zu 100% auf THREAT SIGNAL gepolt und wird alles dafür geben, um uns vorwärts zu bringen. Es hatten auch viele Kritiker nicht geglaubt, dass wir "Under Reprisal" bestätigen können, aber ich denke, wir haben das Gegenteil bewiesen." Trotz des totalen Wechselspiels hat sich der Sound von THREAT SIGNAL natürlich nicht geändert, da Jon immer noch der Hauptsongwriter und Produzent der Band ist und eine sehr genaue Vorstellung seiner Musik hat. "Klar, ich schreibe und produziere THREAT SIGNAL-Songs seit wir begonnen haben und spiele daher natürlich eine maßgebliche Rolle für den Sound der Band. Mit meinen neuen Jungs ist es dennoch einfacher als zuvor. Sie bringen Ideen ein, sind aber auch immer offen dafür, dass wir daran noch etwas ändern und können auch mal Kritik vertragen. Adam Weber (gt.) und Pat Kavanagh (b.) haben zudem auch sehr ähnliche Einflüsse und waren schon vorher große Fans von THREAT SIGNAL. Ich würde sagen, dass die Band noch nie so sehr Band war wie derzeit."

Dennoch hat Jon die Zeit gefunden, nebenbei auch noch mit ARKAEA ein Album aufzunehmen. "Ich wusste ja selbst noch nicht so genau, was aus THREAT SIGNAL würde, da bin ich bei Raymond Herreras und Christian Wolbers' ARKAEA eingestiegen. Es waren schon sechs Songs fertig, als ich dazugestoßen bin, die eigentlich für FEAR FACTORY bestimmt waren. Als ich die eingesungen haben, haben wir angefangen mehr Material aufzunehmen. Hier war ich ebenfalls am Songwriting beteiligt. Der größte Unterschied dabei ist, dass wir die ARKAEA-Songs im Proberaum beim Jammen komponiert haben, während alle THREAT SIGNAL-Nummern am Computer entstehen. Ich würde auch sagen, dass THREAT SIGNAL technischer und thrashiger sind, während ARKAEA etwas simpler, ja direkter sind mit einem Fokus auf Leadgitarren und den Vocals. Die Bands sind schon sehr unterschiedlich und es macht Spaß, beide zu hören. Es ist fantastisch zwei Bands zu haben, in denen man sich ausdrücken kann, die so unterschiedlich sind." Über eine gemeinsame Tour wird zumindest nachgedacht. "Das wäre schon ein ziemlich große Last auf meinen Schultern, aber wir haben darüber tatsächlich schon gesprochen. Zuerst werden wir aber mit ARKAEA auf Tour gehen, um die Band ein wenig populärer zu machen. Im Oktober spielen wir hier in den Staaten als Support von KITTIE. Mit THREAT SIGNAL arbeiten wir gerade an einer Tour für Nordamerika und Europa. Da ist aber noch nichts fest."


Fest steht dagegen, dass Jon immer wieder gerne mit Chester Bennington von LINKIN PARK verglichen wird. "Auf der europäischen Version des Albums ist jetzt tatsächlich ein Sticker, der sagt "Für Fans von FEAR FACTORY, IN FLAMES und LINKIN PARK". Viele Leute finden, dass meine hohen Vocals eine große Ähnlchkeit mit Chester haben und ich höre auch gewisse Parallelen, denke aber, dass meine Stimme schon ziemlich anders ist. Aber mich stören die Vergleiche nicht, denn Chester ist ein toller Sänger und LINKIN PARK sind sehr erfolgreich. Von daher ist es sicher eher ein Kompliment. Wer möchte, kann uns ruhig "LINKIN PARK des Metal" nennen, haha."

Traditionalisten werden THREAT SIGNAL natürlich nicht "LINKIN PARK des Metal" nennen, da die Band für sie nur wenig mit Metal zu tun hat. Vor allem der oftmals kühle, sterile und viel zu laute Sound stört einige. Ein Punkt, den Jon durchaus nachvollziehen kann. "Unser letztes Album "Under Reprisal" hatte auch so eine sehr polierte Produktion und ich wollte mit "Vigilance" wieder weg von diesen 'perfekten' Produktionen. Versteh mich nicht falsch, ich mag, was in der Vergangenheit aus der Technik rausgeholt wurde, aber bei vielen Metalplatten ist man jetzt bis ans Maximum gegangen und hat keinen Raum für Dynamik mehr gelassen. Es ist einfach nur die ganze Zeit laut und verliert so eine Menge an Gefühl. Aber ich finde, es gibt einen Trend, dass die Bands wieder davon wegkommen, weil sie einfach merken, dass die besten Alben weniger komprimiert wurden, was ihnen mehr Luft zum Atmen gab."

Redakteur:
Peter Kubaschk

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