THE DEVIL WEARS PRADA: Interview mit Mike Hranica

18.11.2011 | 22:56

Die Jungs sind das so ziemlich heißeste Eisen im US-Metalcore zur Zeit. Ihre Platten verkaufen sich wie blöd, egal wie hart sie auch werden. THE DEVIL WEARS PRADA sind zur Zeit einfach unumgänglich. Powermetal.de unterhält sich mit Sänger Mike Hranica über das vierte Album "Dead Throne".

"Ich bin immer noch total glücklich mit "Dead Throne" und es klingt genauso wie wir es uns vorgestellt haben", sagt Hranica. In der Tat kann er, und natürlich seine Band genauso, glücklich mit dem vierten Album sein. Es wird allseits gelobt und in den USA konnte man wieder mächtig charten. Dieses Mal ging es direkt auf Platz 10 (genau wie die letztjährige "Zombie"-EP) der US-Billboard-Charts. Die Truppe wird immer düsterer und härter, gleichzeitig aber auch erfolgreicher. Wo andere nach dem Erfolg von "With Roots Above And Branches Below", dem dritten Werk aus dem Jahre 2009, sicherlich dachten, dass es nun den großen Sell-out im Hause Prada geben würde, klatscht man den Neidern genau das Gegenteil vor die Füße. Nur wo kommt diese Dunkelheit her? "Diese Seite war schon immer in uns, nur dieses Mal hatten wir das Gefühl sie rauszulassen. Es soll natürlich bei uns kommen und genau dies war so bei "Dead Throne"", so der Brüllwürfel der Senkrechtstarter.

Die nahezu perfekte Mischung aus harten Riffs, brutalen Breakdowns und eingängigen Höhepunkten mit klarem Gesang hat die Band so erfolgreich gemacht. Dieses Mal gab es Hilfe von Jeremy McKinnon, seines Zeichens Sänger bei den ebenso erfolgreichen A DAY TO REMEMBER. Hranica: "Wir kennen die Jungs schon lange. Chris hatte ihnen bei den Aufnamen zu "Homesick" geholfen und dieses Mal half Jeremy uns. Wir verbrachten viel Zeit zusammen und haben am Gesang gearbeitet. Er hatte einen wirklichen großen Einfluss auf die Songs, an denen er beteiligt war." Trotzdem wurde der klare Gesang auf "Dead Throne" passend zur düsteren Grundstimmung etwas reduziert. "Wenn wir Platz für Gesang haben wollen, dann nehmen wir uns diesen. Weniger Gesang passte nun einmal besser zu den Songs, die wir geschrieben haben. Ich denke aber, dass es noch genug Gesang auf "Dead Throne" gibt und nicht zu wenig, dass sich jemand über zu wenig Clean Vocals beschweren dürfte", führt der stark tättowierte Christ an auf die Kritik einiger Fans, dass es so wirke als sei zu weniger klarer Gesang auf dem neusten Streich des Sextetts vorhanden. Auch gab es kleinere Beschwerden darüber, dass die Songs nicht mehr so witzige Namen haben wie "HTML Rulzez D00d". Doch dieses Mal wollte man, dass der Songtitel auch wirklich etwas mit dem Songs zu tun habe, so Hranica. Man wolle niemanden enttäuschen, dennoch ziehe man das eigene Ding durch wie es einem passt. Auch thematisch bewegt man sich etwas weiter. Der Liebeskummer tritt etwas mehr in den Vordergrund wie zum Beispiel im Song 'Vengeance', bei dem Hranica brüllt "God as my witness/There will be no love lost" oder "On to the next one/How can you have no shame?". Aber auch die Götzenverehrung von Idolen wird thematisiert. Idole, zu denen sie selber oft gemacht werden. "Wir sind keine Helden oder Idole", so Hranica. "Wir wollen den Leuten nicht als Beispiel für irgendetwas diesen. Wir wollen ihnen aber etwas darüber sagen, was für uns wirklich gut ist." Dass er damit seinen Glauben anspricht, ist nicht schwer zu erkennen. Doch das Gute an der Band ist, dass sie eben nicht ihren Glauben versucht anderen Leuten aufzuzwängen wie anderen christliche Bands in der Szene.

Außerdem ist man ohne Ende auf Tour. Unter anderem auch auf der Vans Warped Tour, wo Hranica vor allem von AGAINST ME! angetan war. Aber auch die Kollegen von A DAY TO REMEMBER und AUGUST BURNS RED haben ihm gefallen, nach eigener Aussage. Nur was das europäische Festland angeht, war man bisher etwas faul, auch wenn Hranica sich etwas aus der Affaire zieht: "Dieses Jahr waren wir so oft in Europa wie noch nie zuvor (nicht schwer bei nur einer Euro-Tour 2009 - Anm. d. Verf.). Das war ein toller Anfang und wir wollen wirklich mehr bei euch touren. Wir liegen sicherlich etwas zurück, aber wir arbeiten dran." Wenn man aber die Band live sieht, lohnt es sich. Selten geht eine Band kollektiv so steil wie THE DEVIL WEARS PRADA, wo die gesamte Mannschaft das komplette Set über in Bewegung ist.

Da kann man nur hoffen, dass die sechs Christen wirklich öfters zu uns auf das gute alte Festland kommen. Die richtigen Songs haben sie, die Live-Performance zählt zu den besten der Szene und auch ihr Glaube ist nichts, was sie irgendwem aufzwingen wollen. THE DEVIL WEARS PRADA könnten wirklich das neue große Ding am Himmel der harten Musik werden.

Redakteur:
Sebastian Berning

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