SYLVAN: Interview mit Matthias Harder, Sebastian Harnack

23.07.2008 | 10:01

Ein Konzeptalbum. Eine Show. Eine Aufnahme. Mehr braucht es manchmal nicht, um ein wirklich sehens- und hörenswertes Live-Dokument zu erstellen. Zumindest nicht, wenn die dazugehörige Band SYLVAN heißt, die 2008 übrigens ihr zehnjähriges Bestehen feiert. "Ich werde immer Dinge sehen, die ich mir besser hätte vorstellen können. Allerdings muss man auch wirklich die Kirche im Dorf lassen und anerkennen, dass wir als kleine Independent-Band eine DVD gemacht haben, die manche Major-Band nicht hinbekommt. Und das nur deswegen, weil wir eben alle für unsere Vision kämpfen, Dinge selber erledigen, über die andere Musiker die Nase rümpfen würden und immer davon getrieben werden, uns selbst zu übertreffen. Von diesem Standpunkt aus hätte die DVD nicht besser werden können, als sie ist. Von diesem Standpunkt aus ist sie perfekt!" Sagt Schlagzeuger Matthias Harder und fasst damit in wenigen Worten zusammen, warum die auf dem gleichnamigen Konzept-Werk basierende DVD "Posthumous Silence - The Show" nebst dem dazugehörigen, auch die zweite (aus weiteren SYLVAN-Songs bestehende) Hälfte des Konzerts umfassenden Doppel-Album "Leaving Backstage" einen absoluter Pflichtkauf für jeden Prog-Fan darstellt. Zusammen mit Bassist Sebastian Harnack plaudert Matthias ausführlich über die Hintergründe.

Elke:
Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum wirklich tollen Konzertmitschnitt von "Posthumous Silence - The Show". Kam euch die Idee einer Live-DVD zu diesem Konzept-Album bereits im Entstehungsprozess der Platte oder hat sich das erst später ergeben?

Sebastian:
Nein, aus "Posthumous Silence" eine Live-DVD zu machen, hatte sich damals noch nicht abgezeichnet.

Matthias:
In den letzten Jahren hatten wir häufiger mal darüber nachgedacht, eine Live-DVD zu machen, ohne dabei aber konkret "Posthumous Silence" im Auge gehabt zu haben. Nachdem wir nach "Presets" dann endlich den Entschluss gefasst hatten, dass unser siebtes Album eine Live-Platte mit dazugehöriger Live-DVD werden sollte, fiel der Fokus relativ automatisch auf unser Konzept-Album - immerhin unsere bislang erfolgreichste CD.

Elke:
Ich habe euch bisher nur einmal live gesehen, und zwar anlässlich des Gigs mit BLIND EGO im LOGO in Hamburg im Mai 2007. Und ich muss ehrlich sagen, dass die "Posthumous Silence"-Show den damaligen Auftritt um ein Vielfaches übertrifft. Nicht nur was die Produktion betrifft - ihr wirkt einfach viel gelöster und "livetauglicher" als damals im LOGO. Habt ihr mal gute und mal schlechte Tage oder wie lässt sich dieser doch recht drastische Unterschied erklären?

Matthias:
Jedes Konzert ist anders. Das macht das live Spielen ja auch gerade so spannend - du weißt eigentlich nie, was passiert, bevor du eine Bühne betrittst. Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen: die Stimmung der einzelnen Musiker, der Klang auf und vor der Bühne oder die Reaktion des Publikums. Abgesehen davon halte ich deinen persönlichen Eindruck vom LOGO-Konzert für etwas subjektiv. Mir ist bislang nichts Negatives bezüglich dieser Show zu Ohren gekommen, und nervöser war ich mit Sicherheit bei der DVD-Produktion, haha.

Elke:
Könnt ihr den Nicht-Hamburgern ein bisschen was über den Ort des Geschehens - das Kulturzentrum Kampnagel - erzählen? Das scheint ja nicht unbedingt die typische Location für ein Rock-Konzert zu sein. Warum fiel eure Wahl auf diese Halle?

Sebastian:
Für die DVD-Produktion wollten wir von Anfang an einen besondern Ort. Es sollten Räumlichkeiten sein, wo wir uns auch wirklich austoben konnten. Die "normalen" Konzerthallen hier lassen wenig Raum für individuelle Gestaltungen. Da wir ja eine komplett eigene Bühne aufbauen wollten, brauchten wir also einen nahezu leeren Raum. Und als wir uns die Kampnagel-Hallen - die wir auch schon von Theaterproduktionen oder anderen Konzerten her kannten - ansahen, war uns relativ schnell klar, dass Kampnagel der idealen Ort für unsere Show sein würde.

Elke:
Wie viele Gäste waren in ungefähr da? War die Show ausverkauft, und wenn ja, wie lange im Voraus?

Matthias:
Wir wussten lange Zeit nicht, wie viele Zuschauer noch in die Halle passen würden, wenn wir sie erst einmal mit unserer Bühnenkonstruktion vollgestellt hätten. So brachten wir sicherheitshalber erst einmal rund 350 Karten in den freien Verkauf. Diese waren dann auch relativ schnell weg. An dem Abend selber haben wir insgesamt mehr als 500 Zuschauer in die Halle gelassen und waren damit ausverkauft.

Elke:
Die Anordnung der Halle - hinten bestuhlt, vorne Stehplätze - erinnert mich ein wenig an amerikanische Konzerthallen. Herrschte freie Platzwahl oder mussten sich die Besucher im Vorfeld für stehen oder sitzen entscheiden?

Sebastian:
Nein, es herrschte absolut freie Platzwahl.

Elke:
Ihr erwähnt im Audio-Kommentar mehrfach, dass die ganze Produktion "arschteuer" gewesen sei. Wie teuer genau, und habt ihr das alles selbst finanziert?

Sebastian:
Ich glaube, dass die genaue Zahl hier nicht hingehört. Aber so viel sei verraten, hätten wir alles nach Listenpreis bezahlen müssen, hätten wir Produktionskosten im sechsstelligen Bereich gehabt. Glücklicherweise verfügen wir über sehr gute Kontakte zu befreundeten Firmen, so dass wir die Kosten ein wenig im Rahmen halten konnten. Dennoch hat alles verdammt viel Geld gekostet und wir haben alles selbst finanziert.

Matthias:
SYLVAN haben noch nie von irgendjemanden Geld bekommen, um davon eine Produktion bezahlen zu können. Wir sind keine sichere Geldanlage, und die Verwirklichung unserer Visionen geht oft mit einem hohen finanziellen Risiko einher.

Sebastian:
Ich denke, Zuschüsse bekommt man nur, wenn sich die Investoren hundertprozentig sicher sind, dass sie ihr Geld vermehrt wiederbekommen. Und da diese Menschen fälschlicherweise glauben, dass das nur mit billiger Pop-Musik geht, finanziert natürlich auch niemand eine SYLVAN-Show. Außerdem würde das ja auch bedeuten, dass jemand uns reinreden möchte, und darauf haben wir wahrlich keine Lust!

Elke:
Wie oft konntet ihr die komplette Show inklusive der aufwändigen Lichtshow vorher proben?

Sebastian:
Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir nur eine einzige richtige Probe. Wir hatten immer wieder Soundchecks, InEar Soundchecks, Kamerachecks, Beleuchtungs-Stellproben, aber so richtig geprobt haben wir die Show nur am Abend davor.

Matthias:
Das stimmt, es gab einzig die Generalprobe am Freitag, bei der alle Beteiligten (Musiker und Techniker) anwesend waren. Damit dennoch alles klappen konnte, hatten wir die Show im Vorfeld in zahlreichen Einzelproben genauestens vorbereitet. Und auch das Licht war in nächtelanger Arbeit vorab programmiert worden.

Elke:
Ihr scheint einen gewissen Hang zum Perfektionismus zu haben, denn in dieser Show wird ja rein gar nichts dem Zufall überlassen. Allein schon die Tatsache, dass ihr (wenn ich das im Audiokommentartrack richtig verstanden habe) aus optischen Gründen auf Monitorboxen verzichtet habt und stattdessen alle mit einem Knopf im Ohr ausgestattet wurdet, spricht für sich. Wie lange hat die ganze Vorarbeit - das Zusammenstellen der Filme, die Choreographie der Lichtshow, sonstige Planungen etc. - in etwa gedauert?

Sebastian:
Als erstes kurz zu den Monitorboxen: Diese haben wir auch aus optischen Gründen weggelassen, aber an erster Stelle stand die Aufnahmequalität, die ohne Monitorboxen auf der Bühne deutlich besser ist. Wenn man ein Konzert mitschneidet, muss man versuchen, so wenig zusätzliche Störgeräusche auf der Bühne zu haben, wie es geht. Denn alles, was dort dann ja zu hören ist, wird von irgendwelchen Mikros mit aufgenommen.

Matthias:
Die eigentliche Planung und Umsetzung der Show hat mehr als ein halbes Jahr gedauert. Wir hatten im März 2007 damit angefangen, eine mögliche Halle zu suchen, und ab April haben wir dann bereits die ersten Technik-Vorbesprechung gemacht. Immerhin galt es bis September eine rund 30 Mann starke Crew aus Musikern, Technikern und Kameramännern zusammenzubekommen. Danach haben wir uns um die Werbung für das Konzert und den Kartenvorverkauf gekümmert. Parallel fingen wir bereits an, uns über den Ablauf der Show Gedanken zu machen. Erste Entwürfe der Bühne wurden gemacht und die optische Umsetzung von "Posthumous Silence" besprochen. Mitte Mai waren wir schon mitten in der Produktion der Filme, die dann später auf den Leinwänden zu sehen sein sollten. Allerdings ist das damals produzierte Material nie zum Einsatz gekommen, da wir das Konzept noch einige Male umschreiben mussten. Im Verlauf des Sommers hat sich dann jeder um seine speziellen Aufgaben gekümmert. So war z. B. Sebastian für die Koordinierung und Beschaffung der Aufzeichnungstechnik zuständig, Volker kümmerte sich um die Einstudierung mit den Gastmusikern, und ich arbeitete an einem Regie-, Licht- und Ablaufplan für die Show. In der Woche vor dem 1. September waren wir dann Tag und Nacht in der Konzerthalle und haben mit allen Beteiligten die einzelnen Bereiche zu einem großen Ganzen zusammengefügt.

Elke:
Ihr seid dafür bekannt, dass ihr das Meiste in Eigenregie erledigt. Wie viel Arbeit steckt da für den Einzelnen dahinter, und wie bewerkstelligt ihr das?

Matthias:
Wir können unserem eigen Qualitätsstandard nur gerecht werden, wenn wir so lange an einer Sache arbeiten, bis wir möglichst zufrieden sind. Wir gehen dabei oftmals an die Grenze der Belastbarkeit, denn wie du vielleicht weißt, können wir alle nicht von SYLVAN leben und haben ja noch unsere anderen Aufgaben. Ohne ein gehöriges Maß an Idealismus wäre eine Band wie SYLVAN nicht möglich!

Sebastian:
Wie Matthias schon gesagt hat, müssen wir alle anfallenden SYLVAN-Aufgaben neben unseren eigentlichen Jobs machen. Will man den Aufwand, der allein bei dieser DVD-Produktion angefallen ist, hier in Worte fassen, so beeindrucken vielleicht ein paar einzelne Beispiele: Matthias' Bühnenkonzept enthielt mehr als 40 Seiten, sein Lichtplan war ähnlich umfangreich. Die Organisation der Kameras mit Kameraleuten und allen anderen Technikern brachte mir im Nachhinein die exklusive Premium-Mitgliedschaft bei meinem Mobilanbieter. Die Nachbearbeitung der aufgenommenen Bilder erforderte mehr als zwei Terrabyte an Speicherplatz und dauerte länger als ein halbes Jahr.

Elke:
Die ganze DVD erinnert mich in vielerlei Hinsicht an einen Spielfilm. Da wäre zum einen die perfekt durchorganisierte Show mit den Filmeinspielungen und der bis auf's I-Tüpfelchen stimmigen Lichtshow. Aber auch die Möglichkeit, sich die Texte als Untertitel einzublenden, oder der mit Credits versehene Vor- und Abspann zum Konzert, haben Spielfilmqualitäten. War das so beabsichtigt, zum Konzept-Album quasi eine "Konzept-DVD" zu machen?

Sebastian:
Eigentlich ein klares "ja". Zwar hatten wir noch keine hundertprozentigen Vorstellungen von Abspann, Vorspann und ähnlichem, aber im Studio wurde schnell klar, dass das der ideale Rahmen für diese fulminante Show ist. Und da wir immer dazu raten und allen empfehlen, "Posthumous Silence" auch dringend am Stück zu hören, wollten wir eben eine DVD machen, die man - wie einen Spielfilm - auch am Stück genießen kann.

Matthias:
Die deutsche Textübersetzung ist einer meiner Lieblingsfeatures unserer DVD, da ich glaube, dass einige deutschsprachige Hörer dadurch das Album noch einmal in einem völlig neuen Licht wahrnehmen werden. Ich hätte es toll gefunden, wenn wir das auch noch für andere Landessprachen hinbekommen hätten, aber dafür fehlte uns am Ende einfach die Zeit.

Elke:
Ihr habt die Show mit zehn Kameras filmen lassen. Ist das eine durchschnittliche Größenordnung für einen professionelle DVD-Mitschnitt oder habt ihr hier doch eher dick aufgetragen?

Sebastian:
Tja, da kann man natürlich seine Messlatte hoch oder niedrig hängen. Die PORCUPINE TREE-DVD kommt mit sieben Kameras aus, ich habe auch schon Musik-DVDs mit drei gesehen, und bei ROBBIE WILLIAMS zähle ich über fünfundzwanzig. Es gab einfach einige Kamerapositionen, die ganz klar auf der Hand lagen, und dazu haben wir uns eben noch ein paar nette Sachen überlegt, die dann auch tatsächlich geklappt haben. Hierbei handelt es sich um die bewegliche Dolly-Kamera vor der Bühne oder die Kran-Kamera. So was war dann eher Luxus, der aber keinesfalls dick aufträgt, sondern dem Show- und DVD-Konzept sehr angemessen ist, wie ich finde.

Elke:
Ihr habt im Audiokommentartrack erwähnt, dass die aufwändige Lichtshow die Kameraleute zum Teil vor echte Herausforderungen gestellt hat. War das (auch) hier das Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen"?

Sebastian:
Das ist rein technisch gemeint. Solch helle Lichter wie am Ende der Show sind eine Herausforderung für jeden Kameramann, da man sehr mit der Blende spielen muss. Aber auch die extremen Blautöne bei 'Answer To Life' waren für die Kameraleute eine große Herausforderung. Man fragte sich dann, welche Farbtemperatureinstellungen man hier wählen soll. Letztendlich haben aber alle ihre Arbeit wunderbar gemacht und wir hatten in der Farbkorrektur nur wenig zu begradigen.

Elke:
Die Idee mit den Leuchtstäben zu 'The Colours Changed' sollen ja eure Fans selbst gehabt haben. Dabei ist das eigentlich ein naheliegender optischer Effekt - gerade bei diesem Song - gewesen. Ich hätte jedenfalls schwören können, dass das Teil der Show war, hättet ihr im Audiokommentartrack nicht darauf hingewiesen. Wart ihr sehr überrascht?

Matthias:
Wir hatten davon gehört, dass der Fanclub etwas plante, ohne jedoch zu wissen, was genau. Wir hatten lediglich im Vorfeld darum gebeten, keine Transparente oder ähnliches anzufertigen, da das die Publikumsbilder erheblich gestört hätte. Als wir dann die Leuchtstäbe in Aktion sahen, waren wir wirklich beeindruckt!

Elke:
Im Audiokommentartrack erzählt ihr, dass Greenpeace euch Filmmaterial für die Show zur Verfügung gestellt haben. Wie kam es dazu?

Sebastian:
Wir brauchten für die Hintergrundfilme Bilder von zerstörter Natur, Umweltkatastrophen und -verschmutzungen. Also kamen wir auf die Idee, einfach mal bei Greenpeace nachzufragen, ob sie nicht Stock-Material hätten, was wir benutzen könnte. Und gegen eine kleine Gebühr bekamen wir dann ein 90er Tape mit sehr vielen brauchbaren Bildern drauf. Einige Sequenzen haben wir dann selbst noch nachgedreht und weitere aus anderen Archiven gekauft.

Elke:
Viele Bands haben bei der Veröffentlichung einer Live-DVD die Möglichkeit, aus mehreren Auftritten die besten Szenen rauszusuchen. Bei euch gab es aber nur den einen Abend, an dem alles klappen musste. Seid ihr im Nachhinein zufrieden mit eurer Performance, oder gibt es doch den einen oder anderen (für den Laien vielleicht nicht unbedingt erkennbaren) Patzer, wo ihr im Nachhinein denkt, da wäre ein zweiter Versuch vielleicht nicht schlecht gewesen?

Sebastian:
Ich für meinen Teil werde immer und ewig einen falschen Basslauf hören, den ich gerne korrigiert hätte, aber da das Bild an der Stelle gerade mich zeigt und es eigentlich auch sehr hübsch aussieht, muss ich wohl damit leben. Wenn man bedenkt, was wir alles organisatorisch im Kopf hatten, und dann noch ein über dreistündiges Konzert spielen mussten, bin ich mehr als zufrieden.

Matthias:
Ich werde immer Dinge sehen, die ich mir besser hätte vorstellen können. Da kommt dann wieder der besagte Perfektionist in mir durch. Allerdings muss man auch wirklich die Kirche im Dorf lassen und anerkennen, dass wir als kleine Independent-Band eine DVD gemacht haben, die manche Major-Band nicht hinbekommt. Und das nur deswegen, weil wir eben alle für unsere Vision kämpfen, Dinge selber erledigen, über die andere Musiker die Nase rümpfen würden und immer davon getrieben werden, uns selbst zu übertreffen. Von diesem Standpunkt aus hätte die DVD nicht besser werden können, als sie ist. Von diesem Standpunkt aus ist sie perfekt!

Elke:
Gitarrist Jan Petersen hat auf dem Konzert im Kampnagel zum allerersten mal live mit euch gespielt. Hattet ihr jemals Bedenken, dass das schief gehen könnte?

Sebastian:
Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt fast noch nie gestellt. Ich hatte eher Befürchtungen, dass jemand von der Bühne fällt, als dass gerade Jan sich verspielt. Die Szene, die man in dem "34 Days"-Film sieht, wo wir auf der Probebühne das erste mal jammen, war gleichzeitig das erste jammen mit Jan, und mir war eigentlich sofort klar, dass das perfekt funktionieren wird.

Matthias:
Ich hatte ja schon mit Jan auf meinem Soloprojekt RAIN FOR A DAY zusammen gearbeitet und wusste, was für ein außergewöhnlicher und zuverlässiger Gitarrist er ist. So war ich mir also auch ganz sicher, dass Jan hervorragende Arbeit abliefern würde.

Elke:
Welche Rolle spielt Guido Bungenstock im Bandgefüge? Jan ist ja inzwischen fest eingestiegen - hilft Guido auch zukünftig nur bei Bedarf live aus?

Sebastian:
Guido ist ein langjähriger Freund von SYLVAN und wird es auch bleiben. Im Augenblick ist keine weitere Zusammenarbeit geplant, da wir ja jetzt unseren festen neuen Gitarristen Jan im Boot haben, was aber auch nicht heißen soll, dass so etwas undenkbar wäre. Wie gesagt ist Guido ein guter Freund der Band, der bestimmt sofort gefragt werden könnte, wenn sich beispielsweise Jan seine Hand direkt vor einem wichtigen Konzert bricht.

Elke:
Unter den Gastsängerinnen befindet sich Miriam Schell, die mit Matthias zusammen auch bei RAIN FOR A DAY aktiv ist. Wer sind die anderen beiden Damen?

Matthias:
Die beiden Damen heißen Stephanie Hundertmark und Petra Schechter. Mit Stephanie habe ich auch schon bei "Rain For A Day" zusammen gearbeitet, und Petra hat Miriam für unsere Show empfohlen. Das Wichtige für uns war, dass die drei schon oft in dieser Konstellation zusammen gesungen haben und somit perfekt stimmlich harmonierten.

Elke:
Zu den DVD-Extras gehören u. a. ausführliche Interviews mit Marko, Sebastian, Matthias und Volker. Welche Funktion haben diese Interviews, in denen teilweise eher grundsätzliche Themen artikuliert werden (sozusagen "SYLVAN für Anfänger")?

Matthias:
Die Interviews wurden an verschieden Orten während unser "Presets"-Tour 2007 aufgenommen. Wir haben uns bewusst für grundsätzliche Themen entschieden, da wir es mittlerweile leid sind, bestimmte Dinge immer wieder gefragt zu werden. Wir wollten also ein letztes mal die Fragen beantworten, die uns am meisten auf die Nerven gehen. Wenn jetzt also noch einmal ein Interviewer es wagt, uns auf unserer Anfangszeit oder die Herkunft unseres Bandnamens anzusprechen, dann bekommt er keine Antworten mehr!

Sebastian:
Dann drücken wir ihm einfach eine DVD in die Hand, haha.

Elke:
Warum habt ihr den zweiten Teil der Show nicht auch auf der DVD veröffentlicht? Aus technischen Gründen, oder um einen Kaufanreiz für die parallel erscheinende Doppel-Live-CD zu liefern?

Sebastian:
Das hat den ganz einfachen Grund, dass der Schnitt der zweiten Hälfte einfach noch mal fast die gleiche Produktionszeit in Anspruch genommen hätte. Viele Leute unterschätzen - wahrscheinlich auch weil sie es nicht einschätzen können - die Arbeit in der Postproduktion. "Warum? Ihr habt die zweiten Hälfte doch auch gefilmt ..." hören wir immer wieder. Aber allein der Schnitt der jetzigen Show hat mehr als 40 Tage in Anspruch genommen.

Matthias:
Abgesehen davon bezahlen wir ja auch die Herstellung der DVD selber. Eine Doppel-DVD hätten wir uns in der Produktion schlichtweg nicht leisten können! Und die jetzige DVD ist randvoll! Wir hätten natürlich das ganze Bonusmaterial weglassen können, aber dann hätten auch wieder ganz viele Menschen aufgeschrieen.

Elke:
Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs für den zweiten Teil der Setlist ausgewählt?

Matthias:
Wir haben die Titel genommen, die in den letzten Jahren am meisten von unserem Publikum gefordert wurden. Dazu gehören Songs wie 'That's Why It Hurts', 'This World Is Not For Me', 'Deep Inside' oder natürlich auch das epische 'Artificial Paradise'. Darüber hinaus haben wir noch ein paar persönlich Favoriten mit hinein genommen.

Elke:
Eure nächsten Konzerte sind fast überwiegend im Ausland angesiedelt - eines in Oslo und zwei in den USA. Im März wart ihr außerdem für vier Auftritte in Polen. Wie kam es dazu, und wie läuft es für euch insgesamt außerhalb Deutschlands?

Sebastian:
Ich weiß auch nicht. Manchmal hat man das Gefühl, dass es außerhalb der Republik besser läuft als hier. Das Konzert in L. A. ist schon jetzt bald ausverkauft, und die Norweger haben unseretwegen ihr Festival extra um eine Woche verschoben. Auch die Polen-Tour war ein großer Erfolg. Vielleicht bieten sich im Ausland einfach mehr Gelegenheiten, aber so richtig sagen oder gar begründen kann ich es nicht. Vielleicht sind die Deutschen einfach mit dem ihnen vorgesetzten Radiomüll so glücklich, dass sie keine gute Musik hören wollen? Wir wissen es nicht.

Elke:
Was dürfen wir in den nächsten zehn Jahren von SYLVAN erwarten? Habt ihr Bereits Pläne für die kommende CD?

Sebastian:
Gerade vor ein paar Tagen saßen wir fünf alle zusammen beim Essen und haben den Startschuss für das neue Album gesetzt. Wir fangen jetzt an zu komponieren und planen, im Winter ins Studio zu gehen.

Matthias:
Ich hoffe einfach, dass wir auch in den nächsten Jahren viele neue Aspekte in unserer Musik entdecken und unser Publikum (und uns selbst) mit tollen neuen Ideen überraschen werden. Unser erklärtes Ziel ist es natürlich, endlich den Ruf des "ewigen Geheimtipps" gegen den einer "bekannten Band" einzutauschen.

Sebastian:
Alles ist möglich, nur eine weitere DVD wird es so schnell erst mal nicht geben, haha.

Redakteur:
Elke Huber

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